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Herausforderungen und Lösungen: Recycling und Verpackung

Von der Verpackung bis zum Wertstoff

KeyVisual Packaging

Sie ist ein wahres Wunder der Vielseitigkeit. Sie schützt Lebensmittel beim Transport, portioniert sie in sinnvolle Einheiten und bewahrt ihren Geschmack: die Verpackung. Sie ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und wir brauchen immer mehr davon.

Laut dem Umweltbundesamt hat sich die Menge an Verpackungen von 1991 bis 2019 von 15,6 Millionen Tonnen auf 18,9 Millionen Tonnen erhöht. Dies liegt vor allem daran, dass immer mehr ältere Menschen und Haushalte mit ein oder zwei Personen leben. Dadurch kaufen wir kleinere Mengen und vorportionierte Lebensmittel. Es ist wahrscheinlich, dass wir auch in Zukunft kleine Verpackungen brauchen werden. Doch viele Menschen machen sich Sorgen: Durch den hohen Verbrauch von Verpackungen entstehen riesige Müllberge, die Meere werden mit Mikroplastik verschmutzt und viele Verpackungen werden aus fossilen Rohstoffen hergestellt.

Wichtigste Maßnahme: Verzicht auf unnötige Verpackung

Wo es möglich ist, ist es daher sinnvoll, auf unnötige Verpackungen zu verzichten. Denn wenn keine Verpackung produziert wird, entstehen weniger ökologische Kosten in der Produktion und Entsorgung. Ein kleines Beispiel dafür ist die Diskussion über Plastiktüten im Obst- und Gemüsebereich der Supermärkte oder das Mitbringen eigener Behälter an der Frischetheke. Die Regierung arbeitet auch daran: Ein neues Wertstoffgesetz in Deutschland – das letztendlich nicht zustande gekommen ist – und die Beratungen über eine Europäische Regulierung für eine bessere Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) befassen sich mit Möglichkeiten, Verpackungen zu reduzieren oder zumindest wertstofflich zu nutzen. „Auch für Verpackungen gilt: „Vermeiden geht vor recyceln“, so der Bundesgeschäftsführer der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V., Georg Abel.

Verpackungen können ökologisch vorteilhaft sein

Verpackungen sind nicht immer vermeidbar: Verpackungen schützen das Produkt, machen es damit haltbar und tragen so auch dazu bei, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden – deshalb können Verpackungen auch gut für die Umwelt sein. Verpackungen erfüllen Aufgaben, wie das bessere Dosieren, Portionieren sowie einfache Handhabung und Aufbewahrung.

Recycling leistet einen wichtigen Beitrag, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Deutschland ist hierbei weltweit führend: Schon 1990 wurde das Duale System Deutschland gegründet, um Verpackungsmaterialien sinnvoll und umweltfreundlich wiederzuverwerten. Durch Recycling können aus Verpackungen neue Rohstoffe entstehen. Zum Beispiel können aus recycelten Verpackungen wie Aluminium neue Produkte wie Fensterrahmen oder Teile für Autos hergestellt werden.

Recycling spart schädliches Klimagas

Viele Menschen möchten recyceltes Material nutzen, leider gibt es nicht genug davon. Wenn wir mehr Verpackungen recyceln, kann das helfen, die Umweltbelastung von Produkten stark zu verringern. Für den Grüne Punkt sind die Vorteile von Recycling unter klar: „Gegenüber der Verbrennung in einer durchschnittlichen Müllverbrennungsanlage (MVA) spart Recycling 1,26 Tonnen CO2 je Tonne ein. Müllverbrennungsanlagen sind also schlechter für’s Klima.

Damit Recycling funktioniert, müssen alle mithelfen: Die Verpackungshersteller, die Menschen, die sie nutzen, und das Duale System, das sich um das Recycling kümmert. Jeder von uns trägt also Verantwortung.

Das Verpackungsdesign in der Lebensmittelindustrie

Das Verpackungsgesetz legt fest, was als Verpackung zählt. Wie gut Verpackungen sortiert und wiederverwertet werden, hängt davon ab, welches Material verwendet wurde und wie fortschrittlich die Sortieranlagen sind. Am Anfang wurden Verpackungen von Hand sortiert, aber heute geschieht das meistens automatisch.

Aluminium kann zum Beispiel fast ohne Verlust wiederverwertet werden. Ein spezielles Gerät namens Wirbelstromscheider erkennt aluminiumhaltige Materialien aufgrund ihrer elektrischen Leitfähigkeit. Aluminium leitet Strom ähnlich wie Kupfer, daher kann das Gerät sehr effizient aussortieren. Im nächsten Schritt, und zwar in der Pyrolyse werden organische Teile wie Kunststoffbeschichtungen, Lacke und Reste entfernt. Danach folgt das Umschmelzen, bei dem oxidiertes Aluminium verschlackt wird.

Automatische Erkennung

Um Kunststoffen voneinander zu trennen, messen Sortierautomaten das von der Verpackung reflektierende Licht. Jede Kunststoffart (PE, PP, PET, PVC etc.) reflektiert ein spezifisches Spektrum, weshalb selbst kleine Kunststoffartikel wie Kaffeekapseln erkannt und über einen Druckluftstoß dem entsprechenden Stoffstrom zugeordnet werden können. PP-Artikel werden zum Beispiel zu Ballen gepresst und an Recycler verkauft.

Das Problem: Manche Kunststoffarten sind so selten, dass die Maschinen sie nicht einzeln erkennen können. Das bedeutet, dass diese Kunststoffe nicht getrennt gesammelt und nicht sortenreine verwertet werden. Auch biologisch abbaubare Kunststoffe, die als vermeintlich umweltschonend bezeichnet werden, sind in den Anlagen ein Fremdkörper und stören den Recyclingprozess, wenn sie im falschen Stoffstrom landen. Ein weiterer Haken ist, dass diese Kunststoffe auch in heutigen Kompostieranlagen in der Regel nicht zersetzt werden und die Qualität des Kompostes beeinträchtigen können. Aus diesem Grund sind biologisch abbaubare Kunststoffe über den Restmüll zu entsorgen.