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Soziale Verantwortung und Achtung der Menschenrechte 2021

Kind in der Schule
   

Der Mensch und die Achtung der Menschenrechte stehen im Mittelpunkt unserer Unternehmenskultur und sind fest in unseren Unternehmensgrundsätzen verankert. Deshalb setzen wir uns dafür ein, bei den Menschen in unserem Unternehmen und in unseren Wertschöpfungsketten das Bewusstsein für faire und nachhaltige Lebensbedingungen sowie für sichere und würdige Arbeitsumfelder zu schärfen und gute Praktiken zu fördern.

Wir wollen dazu beitragen, die Einkommen der Landwirt:innen in den Ursprungsländern unserer Rohstoffe zu verbessern, Risiken von Kinderarbeit zu reduzieren und die nächsten Generationen von Landwirt:innen, Lieferant:innen und Mitarbeiter:innen zu fördern. Das beinhaltet beispielsweise den Zugang zu Bildung und Ausbildung, Investitionen in lokale Infrastrukturen, die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und die Schaffung transparenter Lieferketten. Auf diese Weise wollen wir unsere Größe, Erfahrung und Ressourcen nutzen, um lokale Gemeinschaften vom Anbau bis in unseren direkten Geschäftsbereich zu unterstützen.

2021 haben wir dazu unter anderem unser neues globales Human Rights Framework veröffentlicht, ein Programm zur Steigerung des Einkommens im Kakaoanbau auf den Weg gebracht und uns in sozialen Einrichtungen an unseren Standorten in Deutschland engagiert.

Höhepunkte 2021

100 %
94 %
150
57

Unsere Engagements

Neues Human Rights Framework

Menschenrechte – im Mittelpunkt unserer Kultur und Werte

Wir wollen und müssen unseren Planeten und die Umwelt durch den Übergang zu einem regenerativen Ernährungssystem schützen und gleichzeitig die Lebensgrundlage und das Wohlergehen der Landwirt:innen in unseren Lieferketten verbessern. Wir setzen uns dafür ein, bei den Menschen in unserem Unternehmen und in unseren Wertschöpfungsketten das Bewusstsein für faire und nachhaltige Lebensbedingungen sowie für sichere und würdige Arbeitsumfelder zu schärfen und gute Praktiken zu fördern. Dafür nutzen wir unsere Größe und Reichweite, um auch andere Akteure der Lebensmittelbranche zu inspirieren und so gemeinsames Handeln zu fördern. Unser globales Human Rights Framework, das wir Ende 2021 veröffentlicht haben, bildet die Grundlage hierfür.

Verankerung von Menschenrechten bei Nestlé

Die Respektierung und Förderung der Menschenrechte sind uns sehr wichtig. Deshalb haben wir bereits 2009 damit begonnen, Human Rights Impact Assessments (HRIA) in verschiedenen Ländern durchzuführen. Auf diese Weise konnten wir Erkenntnisse über das Umfeld, in dem wir arbeiten, gewinnen. Seit 2012 auditieren wir weltweit unsere Werke im Rahmen unserer CARE Audits nach den Nestlé Unternehmensgrundsätzen, welche auch wichtige Menschenrechtsthemen beinhalten. Das Audit-Protokoll wird seitdem regelmäßig angepasst und erweitert. Seit 2013 haben wir Menschenrechte verstärkt in unsere Policies und Standards integriert, insbesondere im Nestlé Supplier Code und der Responsible Sourcing Guideline (heute: Nestlé Responsible Sourcing Standard).

2017 haben wir im ersten Tackling Child Labor Report über unsere Aktivitäten gegen Kinderarbeit im Kakaoanbau berichtet. Ein weiterer Bericht zum Thema Kinderarbeit ist 2019 erschienen. Zudem haben wir 2020 eine interne Human Rights Community ins Leben gerufen. Sie besteht aus ca. 25 Mitgliedern verschiedener Unternehmensfunktionen und -programmen und verantwortet die Menschenrechtsagenda im Unternehmen. Und auch bei der Entwicklung des Human Rights Frameworks hat diese Community mitgearbeitet.

Unser neues globales Human Rights Framework

Mit unserem Human Rights Framework wollen wir einen noch größeren Beitrag zur Achtung und Stärkung der Menschenrechte in unserem eigenen Geschäftsbereich und in unseren Lieferketten leisten als bisher. Dafür haben wir in einem umfangreichen Prozess unsere zehn wichtigsten menschenrechtlichen Herausforderungen identifiziert. Bis Ende 2022 wollen wir für jede einen detaillierten Aktionsplan entwickeln. Die Aktionspläne beschreiben den Status quo, die Zielsetzung sowie Maßnahmen, die zur Zielerreichung ergriffen werden sollen.

10 Herausforderungen
     

Fünf zentrale Faktoren zur Erfüllung unserer Sorgfaltspflichten

Damit unsere Aktionspläne ihre Wirkung entfalten und wir Fortschritte erreichen können, wollen wir optimale Rahmenbedingungen mit den folgenden, sogenannten „Enablern“ (im deutschen etwa „Befähiger“/„Ermöglicher“) schaffen:

Wir haben das Thema Menschenrechte auf allen Ebenen unserer Corporate-Governance-Struktur fest verankert. Wesentliche Strukturen sind die Human Rights Community und das Environmental, Social and Governance (ESG) & Sustainability Council. Beide sind eng mit dem Verwaltungsrat sowie dem Vorstand verbunden und beraten diese. Dadurch stellen wir sicher, dass das Thema Menschenrechte die notwendige Priorität im Unternehmen erhält, klare Verantwortlichkeiten für die Umsetzung festgelegt sind und die Fortschritte kontinuierlich überwacht werden können.

Um das Bewusstsein für das Thema Menschenrechte in allen Geschäftsbereichen und Funktionen zu integrieren, haben wir die Menschenrechte in unseren Richtlinien, Standards und Verfahren eingebettet. Bisher haben wir das Thema in 22 globalen Unternehmensrichtlinien integriert und im Jahr 2021 rund 58.000 Mitarbeiter:innen dazu geschult. Auch in unseren Risikomanagement-, Compliance-, Prüfungs- und Kommunikationssystemen berücksichtigen wir die Menschenrechte. Zusätzlich haben wir unseren Beschwerdemechanismus „SpeakUp“ weiterentwickelt, um auf Hinweise zu Verstößen gegen unsere Unternehmensgrundsätze noch besser reagieren zu können.

Wir setzen uns aktiv für eine verpflichtende und angemessene Gesetzgebung ein, die Unternehmen Anreize gibt, die menschenrechtlichen Auswirkungen ihrer Aktivitäten zu adressieren. So kann ein Level-Playing-Field, also gleiche Bedingungen für alle Wirtschaftsakteure, geschaffen werden. Dafür treten wir in Interessensgruppen und Branchenverbänden in Deutschland und Europa ein, sowie in Ländern, aus denen wir unsere Rohstoffe beziehen. Beispielsweise engagieren wir uns in der 2019 von der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik initiierten „Ruggie-Runde“ (in Anlehnung an John Ruggie, Autor der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte). Unter Beteiligung mittelständischer und großer Unternehmen sowie Nichtregierungsorganisationen wurden gemeinsame Kernanliegen an eine entsprechende Gesetzgebung formuliert. Seit Verabschiedung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes in Deutschland stehen der Austausch zu den Anforderungen und Handlungsmöglichkeiten des Gesetzes sowie mögliche Ableitungen für die geplante europäische Regulierung im Vordergrund.

Die Herausforderungen im Bereich Menschenrechte sind so komplex, dass sie auch als großes Unternehmen kaum allein zu bewältigen sind. Deshalb setzen wir auf das gemeinsame Handeln aller relevanten Akteure sowie auf starke Partnerschaften. Wir arbeiten mit einer Vielzahl von Organisationen zusammen: von Verbindungspersonen in den Gemeinschaften über die Sozialpartner:innen bis hin zu zivilgesellschaftlichen und internationalen Organisationen. Diese Partnerschaften sind entscheidend, wenn es darum geht, unser Verständnis der menschenrechtlichen Herausforderungen zu verbessern und Lösungen vor Ort zu entwickeln. Außerdem bringen wir uns in Multi-Stakeholder-Plattformen ein, um uns zu neuen Erkenntnissen auszutauschen und gemeinsame Ansätze zu entwickeln.


 

Auswahl unserer globalen Partnerorganisationen im Bereich Menschenrechte

  • Dänisches Institut für Menschenrechte
  • Fair Labor Association
  • International Cocoa Initiative
  • Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften
  • IDH – The Sustainable Trade Initiative
  • Earthworm Foundation
  • Rainforest Alliance
  • Sustainable Agriculture Network

Wir sind davon überzeugt, dass ein transparenter Ansatz sowie der Austausch zu unseren Fortschritten und Erkenntnissen nötig sind, um die Ursachen von Menschenrechtsproblemen effektiv anzugehen. Seit 2008 berichten wir global im Rahmen unseres Creating Shared Value and Sustainability Berichts über unser menschenrechtliches Engagement. Und seit 2013 auch für den deutschen Markt mit unserem Fortschrittsbericht. Zusätzlich veröffentlichen wir kontinuierlich Berichte zu wesentlichen Menschenrechtsthemen. Beispielsweise zu Kinderarbeit in der Kakaolieferkette oder Arbeitsrechten im Palmölanbau. Die geplanten Aktionspläne werden unsere bisherige Berichterstattung für jedes priorisierte Menschenrechtsthema gezielt erweitern.

Income Accelerator Program

Mehr Einkommen für Kakaobauern und -bäuerinnen

Ein existenzsicherndes Einkommen einer Kakaobauernfamilie in Côte d’Ivoire liegt bei 6.365 CHF1 pro Jahr. Das tatsächliche Einkommen beträgt aber nur die Hälfte davon. Ein zu niedriges Einkommen kann eine Ursache für Kinderarbeit sein. In Côte d’Ivoire und Ghana sind immer noch rund 1,5 Millionen Kinder2 von unzulässiger Kinderarbeit betroffen. Zusätzlich mangelt es an Wissen über gute landwirtschaftliche Praktiken sowie den Zugang zu Bildung – insbesondere Herausforderungen für rohstoffreiche Länder und ihre Gemeinschaften. Als einer der weltweit größten Abnehmer von Kakao hat Nestlé bereits 2009 den Nestlé Cocoa Plan zur Förderung eines nachhaltigen Kakaoanbaus ins Leben gerufen. Für einen besseren Kakaoanbau, bessere Lebensbedingungen der Kakaobäuer:innen und besseren Kakao. Doch auch nach 12 Jahren intensiver Maßnahmen stehen wir immer noch vor Herausforderungen. Eine davon ist das zu niedrige Einkommen der Familien im Kakaoanbau. Deshalb ergänzen wir kontinuierlich unser Engagement für einen nachhaltigen Kakaoanbau.

So hat Nestlé Ende 2020 das Pilotprojekt „Household Income Accelerator“ mit der Unterstützung von PRO-PLANTEURS, dem Projekt des Forum Nachhaltiger Kakao, initiiert. Im Rahmen des Piloten haben wir erprobt, wie wir mit finanziellen Anreizen gute landwirtschaftliche Praktiken fördern und so das Einkommen steigern können. 2020 waren zwei Pilot-Kooperativen mit insgesamt rund 1.000 Farmer:innen in Côte d'Ivoire beteiligt. Aufbauend auf den positiven Ergebnissen und Erfahrungen des Pilotprojekts haben wir 2021 dessen Ausweitung als Income Accelerator Program vorbereitet, das Anfang 2022 öffentlich vorgestellt wurde. Mit dem Programm wollen wir langfristig alle Familienbetriebe in der globalen Kakaolieferkette von Nestlé erreichen.

1 Bymolt, R.; Laven, A.; Tyszler, M. (2018): Demystifying the Cocoa Sector in Ghana and Côte d’Ivoire. The Royal Tropical Institute (KIT)
2 Assessing Progress in Reducing Child Labor in Cocoa Growing Areas of Côte d’Ivoire and Ghana. National Opinion Research Center (NORC)

 

Finanzielle Anreize zur Steigerung der Einkommen im Kakaoanbau

Das Besondere am Income Accelerator Program: Es bietet Anreize zur Steigerung der Produktivität und zur Erschließung zusätzlicher Einkommensquellen, die das Gesamteinkommen steigern. So soll ein Beitrag dazu geleistet werden, die Lücke zu einem existenzsichernden Einkommen zunehmend zu reduzieren (siehe Grafik). Diese vier Maßnahmen können jeweils mit 100 CHF jährlich gefördert werden: Schuleinschreibung der Kinder, gute landwirtschaftliche Praktiken, Agroforstwirtschaft und Einkommensdiversifizierung. Die Umsetzung aller vier Maßnahmen wird mit weiteren 100 CHF belohnt. So können Familien jährlich bis zu 500 CHF zusätzlich erhalten. Da diese Zahlung nicht an die Menge des verkauften Kakaos gebunden ist, stellt sie für Kleinfarmer: innen eine bedeutende Unterstützung dar. Und die Zahlungen erfolgen immer zu 50 Prozent an die Bäuer:innen und zu 50 Prozent an deren Partner:innen. So trägt das Programm auch zur Stärkung der Frauen bei und kann gleichzeitig die Risiken für Kinderarbeit senken.

Bis 2030 sollen alle rund 160.000 Familien in der Nestlé Kakaolieferkette profitieren

Nach dem Pilotjahr 2020 hat Nestlé das Programm 2022 auf 10.000 Familien in Côte d’Ivoire ausgeweitet. Nach einem globalen Assessment soll dieses 2024 auch in Ghana eingeführt werden. Bis 2030 sollen dann alle Familienbetriebe der globalen Kakaolieferkette von Nestlé erreicht werden. Zukünftig möchten wir weltweit eine vollständige Rückverfolgbarkeit und die ausschließliche Verwendung von zertifizierten Kakaoprodukten erreichen. In Deutschland werden bereits 100 % des Kakaos für die Produktion von Süßwaren aus dem Nestlé Cocoa Plan bezogen und sind Rainforest-Alliance zertifiziert. Insgesamt verdreifachen wir unsere Nachhaltigkeitsinvestitionen im Kakaoanbau auf 1,3 Milliarden CHF in den nächsten zehn Jahren.

Lieferketten-Sorgfaltspflichten-Gesetz

Ein wichtiger Meilenstein des nachhaltigen Lieferkettenmanagements

Der Schutz der Menschenrechte ist eine grundlegende Überzeugung, für die Nestlé aktiv eintritt – und zwar bis zu den Bäuer:innen auf dem Feld. Deshalb begrüßen wir es, dass sich die Bundesregierung im März 2021 auf ein Lieferkettengesetz geeinigt hat. Eine Orientierung an den UN Guiding Principles on Business and Human Rights (UNGP) befürworten wir sehr. Doch nur wenn alle Akteur:innen für die Achtung der Menschenrechte einstehen, lassen sich effektive Verbesserungen erzielen. Eine einheitliche europäische Gesetzgebung wäre aus unserer Sicht der effektivste Ansatz hierzu. Die in Deutschland erzielte Einigung sehen wir als wichtigen Schritt auf diesem Weg.


 

Dazu im Gespräch mit Martina Janssen,
Projektmanagerin Human Rights bei Nestlé Deutschland

 

Nach monatelangem Ringen in der Politik wurde das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) im Juni 2021 verabschiedet. Warum ist dieses Gesetz so wichtig?

„Laut Ergebnissen des Monitorings des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte (NAP) haben nicht mal ein Fünftel der Unternehmen menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in ihre Prozesse integriert. Es gibt also einen klaren Handlungsbedarf. Das LkSG schafft den Rahmen dafür, indem es verbindliche Regeln setzt. Das Gesetz ist aus unserer Sicht ein weiterer wichtiger Meilenstein.“

Auch die EU bereitet ein Lieferkettengesetz vor. Wäre es nicht besser gewesen, auf eine europäische Lösung zu warten?

„Wir denken, dass die in Deutschland erzielte Einigung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer europäischen Gesetzgebung ist. Nur wenn sich alle Akteur:innen für die Achtung der Menschenrechte einsetzen, lassen sich effektive Verbesserungen erzielen. Wir halten daher ein europäisches Lieferkettengesetz für die nächste notwendige Maßnahme.“

Wie überwachen Sie bei Nestlé die Einhaltung der Menschenrechte?

„Wir engagieren uns seit Jahren für die Einhaltung der Menschenrechte. Seit 2008 verfügen wir über einen umfassenden Ansatz zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht, der sich an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte orientiert und den wir fortlaufend auf den Prüfstand stellen. Unser Nestlé Responsible Sourcing Standard bildet die Grundlage dafür. Dabei haben wir immer die gesamte Wertschöpfungskette im Blick. So führen wir Bewertungs- und Audit-Prozesse nicht nur bei unseren direkten Lieferant:innen durch, sondern auch bei unseren zuliefernden Landwirt:innen. Zudem bieten wir mit „SpeakUp“ ein wirksames Beschwerdesystem zur Meldung potenzieller Menschenrechtsverletzungen entlang der gesamten Lieferkette.“

Mit welchen Aspekten des Gesetzes setzen Sie sich aktuell besonders auseinander?

„Wir setzen uns mit der Governance sowie detailliert mit den Anforderungen des LkSG auseinander. Dabei tauchen auch Fragen auf. Etwa die Definition der „substantiierten Kenntnis“ oder des Umgangs mit mittelbaren Lieferanten. Wir erhoffen uns hierzu eine weitere Konkretisierung durch die angekündigte Handreichung des zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Alle Akteur:innen brauchen eine einheitliche und rechtssichere Interpretation des Gesetzes.“

 


           Martina Janssen


 

Wir schaffen Zukunftsperspektiven

Die COVID-Pandemie wirkt sich auch auf die Karrierechancen junger Menschen aus. Um dem entgegenzuwirken, schaffen wir Zukunftsperspektiven für Berufseinstieger:innen. 2021 haben wir Beschäftigungsmöglichkeiten für knapp 550 junge Talente, Trainees und Praktikant:innen generiert und 57 „Readiness for Work“ Events durchgeführt. Dies war pandemiebedingt eine echte Herausforderung. Beispielsweise mussten Bewerber:innen-Trainings und Einstellungstests digital durchgeführt werden. Auf diese Weise konnten wir unser gesetztes Jahresziel trotz der schwierigen Umstände erreichen.

Digitaler Girls'Day und Boys'Day

Wir wollen jungen Menschen früh die Möglichkeit geben, aktiv ihre Zukunft zu gestalten. Deshalb laden wir jedes Jahr Schüler:innen zum bundesweiten Aktionstag Girls‘Day und Boys‘Day ein. 2021 fand der Aktionstag erneut komplett digital und unter dem Motto “Smart(ies) up your day” statt. Auch unsere Werksstandorte haben teilgenommen. Dadurch konnten wir knapp 100 Schüler:innen Einblicke in unsere Arbeit geben. Die Liveschaltung in unser Chocoladenwerk nach Hamburg war dabei eins der Highlights. Ebenso spannend war der Blick hinter die Kulissen der Produktion sowie des Einkaufs der Zutaten für Smarties und die Durchführung eines Verpackungs-Workshops.

Zukunftsperspektiven: Bewerber:innen-Training und #karrieremitlehre

Im Jahr 2021 haben wir mit unseren zwei Kooperationsschulen ein digitales Bewerbertraining veranstaltet. Leider konnten pandemiebedingt keine Schulklassen ins Nestlé Haus nach Frankfurt eingeladen werden. Trotzdem konnten wir jeweils 50 Schüler:innen einer Fachoberschule und eine Oberstufe eines Gymnasiums schulen.

Behandelt wurden dabei beispielsweise folgende Fragestellungen: Wie sieht ein Lebenslauf aus? Was wird im Einstellungstest abgefragt? Wie läuft ein Job-Interview ab? Und: Was ist der digitale Fußabdruck? Für unsere Azubis und Praktikant:innen gibt es zudem seit 2021 das neue Format #karrieremitlehre. Dabei teilen ehemalige Azubis oder Ausbilder:innen ihre persönliche Karrieregeschichte bei Nestlé. Berufswege bei uns können sehr vielseitig sein. Die jungen Azubis können ihre Fragen stellen und bekommen nützliche Tipps für ihr Berufsleben.

Digitale Messen

Auch 2021 musste das Schüler:innen- und Campus-Marketing neu gedacht werden: die üblichen Präsenzmedien standen uns in der Pandemie leider nicht zur Verfügung. Daher haben wir auch hier voll auf digitale Formate gesetzt. So haben wir etwa virtuelle Messestände ausgearbeitet und den Dialog mit der Zielgruppe via Teams und Co. gesucht. Für diese neuen Ansätze haben wir mit verschiedenen Partner:innen zusammengearbeitet. Unsere Kolleg:innen in Biessenhofen sind zum Beispiel im März und Mai als Aussteller:innen bei virtuellen Live-Messetagen der digitalen Ausbildungsplattform „AzubiZone“ aufgetreten. Mitarbeiter:innen des Standorts Frankfurt haben im Mai und Dezember bei digitalen Karriereevents des Hochschulmarketing-Anbieters „Note Buddy‘s“ teilgenommen.

Tafel-Unterstützung

Bundesweite Sach- und Geldspenden sowie tatkräftige Hilfe vor Ort in Frankfurt für die Tafel e. V.

Als langjähriges Partnerunternehmen der Tafeln haben die verschiedenen Geschäftsbereiche von Nestlé Deutschland im Jahr 2021 über 2.500 Paletten mit Lebensmitteln an diverse Tafel-Standorte gespendet. Eine Unterstützung ist aktuell besonders wichtig, denn laut Tafel Deutschland e. V. verschärfte sich 2021 die soziale Situation deutlich. Fast 40 % der Tafeln verzeichneten im vergangenen Jahr einen Zuwachs an Kund:innen. Die Zahl der Menschen bei den Tafeln, die von Kurzarbeit betroffen waren, stieg um 35 % an. Ebenso nahm der Anteil an Menschen mit ALG-II-Bezug und an Rentner:innen zu, die auf Unterstützung der Tafeln angewiesen waren.

Nestlé verdoppelt Spenden von Mitarbeiter:innen auf über 100.000 Euro

Und auch europaweit ist der Bedarf an Lebensmittelspenden laut des Europäischen Verbands der Lebensmittelbanken FEBA seit Beginn der Corona-Pandemie um über 30 % gestiegen. Deshalb hat Nestlé in Kooperation mit der FEBA eine europaweite Spendenaktion initiiert. Mit der Spende unterstützt Nestlé Menschen, die besonders auf zusätzliche Hilfe angewiesen sind.

Unsere Mitarbeiter:innen konnten gezielt für eine der nationalen Partner-Organisationen des Europäischen Verbands der Lebensmittelbanken spenden. So kamen im Zeitraum von Dezember 2020 bis Januar 2021 über 50.000 Euro an freiwilligen privaten Spenden für Lebensmittelausgabestellen und „Food Banks“ in 26 Ländern zusammen. Nestlé hatte im Vorfeld entschieden, den gespendeten Betrag zu verdoppeln. Insgesamt standen damit mehr als 100.000 Euro für die internationalen Lebensmittelbanken zur Verfügung. In Deutschland wurden ca. 14.000 Euro für die Tafeln gespendet, die von Nestlé auf insgesamt rund 28.000 Euro verdoppelt wurden. Die Spendengelder aus Deutschland wurden gezielt für ausgewählte Tafelstandorte und Projekte eingesetzt, um beispielsweise Kinder und Jugendliche, Senioren und kranke sowie geflüchtete Menschen zu unterstützen.

Engagement unserer Mitarbeiter:innen bei den Tafel-Ausgabestellen in Frankfurt

Mehr als 150 Nestlé Mitarbeiter:innen haben in den Wintermonaten bis einschließlich Februar 2021 freiwillig Schichten an lokalen Ausgabestellen der Frankfurter Tafel übernommen. In den Ausgabestellen der Frankfurter Stadteile halfen sie den ehrenamtlichen Teams bei der Annahme, beim Sortieren, Verpacken und Ausgeben der Lebensmittel.

Zusätzlich zu der verschärften sozialen Situation der Tafelkund:innen in Deutschland wurde die Arbeit bei den Tafeln durch die COVID-19 Pandemie und nötige Schutzmaßnahmen aufwendiger und teurer. Hinzu kam, dass insbesondere ältere Ehrenamtliche ihr Engagement pausierten und Lebensmittelspenden vielerorts zurückgingen – bei gleichzeitig steigender Nachfrage.

Für die Kolleg:innen bei Nestlé in Frankfurt ist die Hilfsaktion ein Herzensprojekt. Nachdem sie den Wunsch geäußert hatten, Menschen im lokalen Umfeld zu unterstützen, wurde gemeinsam mit den Tafeln der Freiwilligen-Einsatz koordiniert. Nestlé fördert das Engagement der Mitarbeiter:innen nach dem Motto „Wir machen’s einfach“: So konnten interessierte Kolleg:innen aus Frankfurt bis zu drei Arbeitstage für ihren freiwilligen Einsatz nutzen. Inzwischen fand die Aktion in den Wintermonaten 2021/22 nun bereits zum zweiten Mal statt. Was uns besonders freut: auch bei der zweiten Auflage waren die Beteiligung und die Motivation unserer Kolleg:innen genauso hoch wie im Vorjahr.

„Ich habe großen Respekt vor der sowohl körperlich als auch psychisch anspruchsvollen Arbeit der freiwilligen Helfer:innen der Tafeln. Ihr Durchhaltevermögen und ihr immer offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihrer Kund:innen haben mich bei meinem Einsatz sehr beeindruckt und bestärkt, wie wichtig ehrenamtliche Arbeit ist.” Elke Schöndube (unteres Foto, links) aus dem Nestlé Einkauf; eine der freiwilligen Helfer:innen bei den Tafeln Frankfurt.

Unterstützung im Ahrtal

Nestlé Nothilfefonds für von der Flutkatastrophe im Ahrtal betroffene Mitarbeiter:innen

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat im Juli 2021 das Leben vieler Menschen in der Region von einem auf den anderen Tag verändert. Als kurzfristige Unterstützungsmaßnahe hat Nestlé deshalb Lebensmittel und Tiernahrung für die Region gespendet. Auch Kolleg:innen bei Nestlé Purina gehörten zu den Betroffenen, die mit den teils verheerenden Folgen des Hochwassers zu kämpfen hatten.

Diese Situation hat bei Nestlé viele bewegt und eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität ausgelöst. Nestlé hat deshalb unter anderem einen Nothilfefonds für alle Kolleg:innen eingerichtet, die besonders hart von den Unwettern getroffen wurden. Insgesamt wurden auf diese Weise 55.000 Euro von Kolleg:innen für Kolleg:innen gespendet. Nestlé hat den Nothilfefonds auf 300.000 Euro aufgestockt.

Eine Kommission aus Geschäftsführung, Personal und Betriebsrät:innen verschiedener Standorte hat im September 2021 über die Verteilung der Spenden entschieden: 26 von der Flut betroffene Kolleg:innen hatten Anträge gestellt und alle haben je nach Schadenshöhe einen Beitrag zwischen 1.500 und 65.000 Euro aus dem Nestlé Nothilfefonds erhalten.

Clean-up Day

Wir räumen auf! Der #Clean-up Day 2021

Unter COVID-Schutzregeln fand am 14. Oktober 2021 der dritte Clean-up Day rund um unsere Nestlé Deutschland Zentrale in Frankfurt-Niederrad statt. 25 Kolleg:innen sammelten im Umfeld des Büros 60 Kilogramm Papier, Plastik und Restmüll. Und auch an anderen Standorten wurde fleißig Müll gesammelt: so beispielsweise im Thomy Werk in Neuss, im Nestlé Health Science Werk in Osthofen oder dem Werk von Nestlé Wagner in Nonnweiler. In Nonnweiler wurden 86 Kilogramm Müll gesammelt – darunter sogar ein Schlitten, ein Autoreifen und eine Autobatterie. Ein kleiner, aber wertvoller Beitrag für die Umwelt und die Menschen im Umfeld unserer Standorte.