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Die richtige Balance zwischen Wald, Kakao und Landwirten finden

Die richtige Balance zwischen Wald, Kakao und Landwirten finden
Darrel High  

Von Darrell High, Leiter des Nestlé Cocoa Plan

Die Welt braucht Wälder. Sie sind für den Erhalt der biologischen Vielfalt und den Kampf gegen den Klimawandel von entscheidender Bedeutung.

Doch die Wälder leiden seit der Erfindung des Pfluges, da Menschen Land benötigen, um Nutzpflanzen anzubauen. Durch die Erfindung großer Maschinen wurde es noch einfacher, Wald abzuholzen.

Über 70% des weltweit angebauten Kakaos stammt aus Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste) und Ghana. Doch nicht nur dort hat die Abholzung von Wäldern verheerende Auswirkungen. In Côte d'Ivoire sind lediglich 17% des Urwaldes erhalten. In Guinea sind nur noch Bruchstücke des einst prachtvollen Waldes zu finden.

Wie ist das passiert und ist der Kakaoanbau schuld?

Kakao aus geschützten Wäldern hat in unserer Lieferkette keinen Platz. Wir arbeiten daran, die Entwaldung und die Zerstörung natürlicher Gebiete in unserer Kakaolieferkette, genauso wie in unseren anderen Lieferketten, zu stoppen. Der Anbau von Kakao ist nicht die einzige Ursache für Entwaldung. Auch Forstwirtschaft und der Anbau anderer Nutzpflanzen führen dazu. Da aus Kakao Schokolade hergestellt wird, erregt dieser Rohstoff jedoch besonders viel Aufmerksamkeit.

Wiederherstellung von Waldflächen

Ich befürworte die Aufmerksamkeit der Medien für diese Herausforderung im Kakaoanbau, da das Thema Entwaldung dadurch im Kakaosektor an Dringlichkeit gewinnt. Außerdem wird so die Sensibilität für den Sektor und Westafrika insgesamt gesteigert. Wir arbeiten darauf hin, die Ausbreitung von Kakaoplantagen auf schützenswerte Wälder zu stoppen. Darüber hinaus müssen die Wälder aber auch vor allen anderen landwirtschaftlichen Eingriffen geschützt werden.

Die Bekämpfung der Entwaldung ist komplex. Da Kakao in Westafrika hauptsächlich von Kleinbauern angebaut wird, müssen wir die Lebensgrundlage der Landwirte berücksichtigen. Dies liegt in der gemeinsamen Verantwortung aller Beteiligten: der Kakao- und Schokoladenindustrie, der Regierungen der Erzeugerländer, der Genossenschaften, der Landwirte und der ländlichen Gemeinden.

Insgesamt haben sich dreiunddreißig führende Unternehmen der Kakao- und Schokoladenindustrie (Mitglieder der World Cocoa Foundation) mit den Regierungen von Côte d'Ivoire und Ghana zusammengetan und den Aktionsplan der Cocoa and Forests Initiative (CFI) zur Beendigung der Entwaldung und Wiederherstellung von Waldflächen unterzeichnet. Hervorzuheben sind dabei insbesondere der englische Thronfolger Prinz Charles, der den Aktionsplan initiiert hat, sowie die NGO Mighty Earth, die für die tatsächliche Umsetzung gesorgt hat.

Wenn man Veränderungen anstoßen will, ist nichts einfach. In Côte d'Ivoire und Ghana leben und arbeiten die Menschen seit Jahrzehnten in den Wäldern. Sie können nicht einfach wegziehen. Wir müssen also gleichzeitig die Wälder schützen und eine nachhaltige Lebensgrundlage schaffen. Dies versuchen wir, indem wir «mehr Kakao auf weniger Land» anbauen.

Was werden wir als Nestlé im Rahmen der Cocoa and Forests Initiative tun?

Unser Handeln konzentriert sich auf unsere Lieferkette im Rahmen des Nestlé Cocoa Plan, mit dessen Hilfe wir Beziehungen zu Kleinbauern aufgebaut haben. Dadurch möchten wir sicherzustellen, dass unser Kakao aus verantwortungsvoller Produktion stammt. Um dies zu gewährleisten arbeiten wir in drei Säulen:

  • bessere Landwirtschaft,
  • besseres Leben,
  • besserer Kakao.
 

Zu Beginn erstellen wir für all unsere Landwirte Feldpläne – etwa 85.000 in Côte d'Ivoire und Ghana. Nach unseren Schätzungen müssen die Landwirte insgesamt 102.000 Kilometer zu Fuß zurücklegen – also eine Menge Lauferei!

Als nächsten Schritt werden wir in den folgenden vier Jahren 2,6 Millionen Waldbaum-Setzlinge an unsere Landwirte verteilen, um sie zu ermutigen, neben Kakao auch andere Waldbäume anzupflanzen. Diese höheren Bäume spenden Schatten und schützen den Kakao vor zu viel Sonne. Gleichzeitig verbessern sie auch die Bodengesundheit. Da auch Obstbäume als Schattenbäume fungieren können, kann dies eine weitere Einkommensquelle für die Bauern darstellen.

Darüber hinaus werden wir mit einer NGO zusammenarbeiten, um Agroforstversuche durchzuführen. Beispielsweise testen wir in Gebieten, wo die Regierung entwaldete Flächen wiederaufforsten will, den Anbau von Kakao mit einer höheren Dichte an Waldbäumen.

Zu guter Letzt, und das mag einige Leute überraschen, arbeiten wir mit einem unserer Lieferanten zusammen, um den Landwirten 5.000 verbesserte Holzöfen zum Kochen zur Verfügung zu stellen.

Diese neuen Öfen verbrauchen weniger Kraftstoff und produzieren weniger Rauch als die bisherigen. So wird der Wald entlastet, die Gesundheit der Menschen verbessert und Kinderarbeit reduziert - Kinder werden von den Landwirten nämlich oft zum Holz sammeln geschickt. Klingt banal, oder? Der Erfolg unserer Maßnahme wird maßgeblich von der lokalen Akzeptanz und Technologie abhängen.

Die Welt braucht Wälder und Kakao leistet einen Beitrag zur Biodiversität. Darüber hinaus leben Hunderttausende Menschen vom Kakaoanbau. Die Cocoa and Forests Initiative hat es allen Beteiligten ermöglicht, eine gemeinsame Vision zu definieren, bei der eine nachhaltige Kakaoproduktion, Umweltschutz sowie die sozioökonomische Entwicklung der Kakaobauern in Ghana und Côte d'Ivoire in Einklang gebracht wird.

Ich glaube wirklich, dass wir das richtige Gleichgewicht finden können zwischen dem Schutz der Wälder, dem nachhaltigen Kakaoanbau und der Unterstützung der Bauern. Wir haben unseren Plan veröffentlicht (pdf, 800Kb) und arbeiten daran, ihn umzusetzen. Wir werden weiterhin mit unseren Kollegen, NGOs, Regierungen und der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um das Ziel einer entwaldungsfreien Lieferkette zu erreichen. Hier finden Sie einen Bericht zu unserem Fortschritt

Die Bekämpfung der Entwaldung ist Teil des umfassenderen Bestrebens von Nestlé, seine landwirtschaftlichen Lieferketten zu transformieren - um sie klimafreundlicher und klimabeständiger zu machen. Dies wird uns helfen, unser Ziel zu erreichen, bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf netto null zu senken.