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Gemeinsame Verantwortung für Wasser

Mit NGOs in der Nestlé Fabrik in Sheikhupura in Pakistan

Im März 2018 besuchte eine Delegation aus mehreren europäischen Nestlé Märkten gemeinsam mit einem Journalisten und NGOVertretern die Region Lahore in Pakistan. Das Werk von Nestlé in Sheikhupura bei Lahore war der erste Standort von Nestlé weltweit, der nach dem neuen Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) zertifiziert wurde. Das Ziel der Reise: die Wassersituation in Pakistan verstehen und Erfahrungen zur AWS-Zertifizierung austauschen.

Rund 90 Prozent des Wassers in Pakistan werden von der Landwirtschaft verbraucht – und rund die Hälfte davon wird durch ineffiziente Bewässerungsmethoden verschwendet. In der Folge sinken die Grundwasserspiegel, und die Wasserqualität ist gefährdet – vor allem durch steigende Konzentration von Arsen, das natürlich im Boden enthalten ist. Dies führt dazu, dass Wasser für die Grundversorgung der Bevölkerung aufwendig aufbereitet werden muss. Über 18 Millionen Menschen in Pakistan haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und 250.000 Kinder sterben jedes Jahr aufgrund von verunreinigtem Wasser. Über 100 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen.

Nestlé-Werk in Sheikhupura

In Sheikhupura, einem Industriestandort rund 30 Kilometer von Lahore entfernt, betreibt Nestlé seit 1992 ein Werk mit rund 3.000 Mitarbeitern. Das Werk stellt verschiedene Milchfrischprodukte, Milchpulver, Säfte und Trockennudeln her – und füllt seit 1998 aus einem Tiefbrunnen Wasser der Marke Nestlé Pure Life für den lokalen Markt ab.

Der kritische Dokumentarfilm „Bottled Life“ aus dem Jahr 2012 kritisierte das Geschäft mit abgefülltem Wasser und unterstellte unter anderem, das Nestlé Werk in Sheikhupura würde Wasserprobleme in Pakistan verstärken.

Bei dem Besuch der Delegation im März ergab sich hingegen ein ganz anderes Bild: Das Werk hat keine negativen Auswirkungen auf Grundwasserspiegel und Wasserversorgung vor Ort. Der Grundwasserspiegel in Sheikhupura ist aufgrund der Lage zwischen zwei Flüssen stabil; Wasserentnahmen und Grundwasserspiegel werden strikt überwacht. Und Nestlé Pakistan engagiert sich auf vielfältige Weise: strikte Wassereffizienz im Werk selbst, Unterstützung für die lokalen Gemeinschaften beim Zugang zu Wasser und Engagement für wassersparende Bewässerungsmethoden in der Landwirtschaft. Vor diesem Hintergrund sehen die Partner vor Ort Nestlé in einem ganz anderen Licht: Sie sehen Nestlé als Vorreiter, der seine Verantwortung für Wasser auch über die Werkstore hinaus vorbildlich wahrnimmt.

Nestlé Pakistan Water Plan und Alliance for Water Stewardship

Nestlé strebt das ehrgeizige Ziel an, dass von den eigenen Aktivitäten keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen – „Zero Environmental Impact“. Aufgrund der angespannten Wassersituation in Pakistan hat Nestlé gemeinsam mit lokalen Partnern wie dem WWF den „Nestlé Pakistan Shared Water Plan“ erarbeitet, der alle Maßnahmen rund ums Wasser bündelt.

Tomaten

Um Wasserrisiken systematisch und gemeinsam mit den relevanten Akteuren in einem Wassereinzugsgebiet anzugehen, wurde 2014 die Alliance for Water Stewardship (AWS) gegründet – eine Initiative von WWF und weiteren Partnern in Zivilgesellschaft und Unternehmen. Nestlé Waters hat sich entschieden, alle Standorte in Regionen mit Wasserrisiken nach dem von der AWS entwickelten Zertifizierungsstandard überprüfen zu lassen – und das Werk in Sheikhupura war das erste Werk von Nestlé, das diesen Prozess durchlaufen hat. Seit Herbst 2017 ist das Werk nach dem AWS-Standard zertifizier

Dazu Sohaib Anwar, Senior Officer Freshwater Programme, WWF Pakistan: „Um eine Wirkung zu erzielen, ist ein gemeinsames Vorgehen erforderlich. Dafür braucht es breitere Netzwerke – auch um kleinere Unternehmen zu erreichen und einzubinden, die nicht das Know-how und die Möglichkeiten wie Nestlé haben. Mit Nestlé verbinden den WWF in Pakistan gemeinsame Ziele – der Nestlé Pakistan Water Plan zahlt auf die Water Stewardship Initiative des WWF ein und unterstützt das gemeinsame Anliegen.“

Das Werk selbst ist Vorreiter in Bezug auf Wassermanagement: Wasser wird im Kreislauf verwendet, und sogar das in der Milch enthaltene Wasser wird in der Produktion zurückgewonnen und für Kühl- und Reinigungszwecke genutzt. Rund 235.000 m3 Wasser spart der Standort so jährlich ein. Das Werk betreibt auch eine eigene Wasseraufbereitungsanlage – als einziger Betrieb im Industriegebiet von Sheikhupura.

Allerdings ist der Einfluss des Werks auf die Wassersituation in Pakistan begrenzt – auf alle drei Werke von Nestlé in Pakistan zusammen entfallen nur 0,001 Prozent der gesamten Frischwasserentnahmen in Pakistan. Der größte Hebel für eine Verbesserung der Situation liegt in den landwirtschaftlichen Lieferketten. Daher engagiert sich Nestlé gemeinsam mit Partnern auch dafür, den Wassereinsatz in der Landwirtschaft zu reduzieren. So unterstützt Nestlé gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium die Einführung wassersparender Tröpfchenbewässerung und mit der Universität Lahore innovative Messsysteme für Wassermanagement – 400 Millionen Liter Wasser jährlich sollen durch diese Maßnahmen bis 2019 eingespart werden.

Im Umfeld des Werks Sheikhupura unterstützt Nestlé Pakistan lokale Gemeinschaften beim Zugang zu Wasser: Sechs moderne Brunnen und Wasseraufbereitungsanlagen versorgen mehr als 60.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser. Ergänzt wird dies durch Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen und um Wasser und Hygiene für die lokale Bevölkerung.