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Gemeinsame Verantwortung für Wasser

Besuch in der Nestlé Fabrik in Sheikhupura in Pakistan
Sheikhupura
Achim Drewes, Public Affairs

Von Achim Drewes, Public Affairs

Gemeinsam mit Journalisten und NGO-Vertretern hat eine Delegation aus mehreren europäischen Nestlé Märkten die pakistanische Region Lahore besucht. Das Werk von Nestlé in Sheikhupura ist der erste Standort von Nestlé weltweit, der nach dem neuen Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) zertifiziert wurde. Das Ziel der Reise: Die Wasser-Situation in Pakistan verstehen und Erfahrungsaustausch zur AWS-Zertifizierung.

„Punjab“ bedeutet „Land der fünf Flüsse“ – mit rund 110 Millionen Einwohnern entfällt rund die Hälfte der pakistanischen Bevölkerung auf die Provinz im Nordosten des Landes, und ein Großteil der landwirtschaftlichen Produkte des Landes werden im Punjab angebaut. Rund 90 % des Wassers in Pakistan werden von der Landwirtschaft verbraucht – und rund die Hälfte davon wird durch ineffiziente Bewässerungsmethoden verschwendet. In der Folge sinken die Grundwasserspiegel in der Region, und die Wasserqualität ist gefährdet – vor allem durch steigende Konzentration von durch Arsen, das natürlich im Boden enthalten ist. Dies führt dazu, dass Wasser für die Grundversorgung der Bevölkerung aufwändig aufbereitet werden muss. Über 18 Millionen Menschen in Pakistan, vor allem in ländlichen Regionen, haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und 250.000 Kinder sterben jedes Jahr aufgrund von verunreinigtem Wasser. Über 100 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen.

Wasser Lieferanten
Abenteuerlich: Lastwagen in Pakistan sind Kleinkunstwerke.

In Sheikhupura, einem Industriestandort rund 30 km von Lahore entfernt, betreibt Nestlé seit 1992 ein Werk mit rund 3.000 Mitarbeitern. Das Werk stellt verschiedene Milchfrischprodukte, Milchpulver, Säfte und Trockennudeln her – und füllt seit 1998 aus einem Tiefbrunnen Wasser der Marke „Nestlé Pure Life“ für den lokalen Markt ab.

Dies war auch das Hauptziel unserer Reise nach Pakistan: Wir wollten uns selber einen Eindruck verschaffen, wie die Situation vor Ort tatsächlich ist und wie das Werk mit den Herausforderungen rund um Wasser umgeht. Zu der Gruppe aus Deutschland gehörten Anke Stübing, bei Nestlé Deutschland verantwortlich für CSR, Georg Abel, Geschäftsführer der Verbraucherinitiative e.V. und Sprecher des NGO- und Experten-Beirat, ein Journalist und Achim Drewes, verantwortlich für Public Affairs.

Nestlé strebt das ehrgeizige Ziel an, dass von den Aktivitäten keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt ausgehen – „Zero Environmental Impact“. Dazu gehört auch die kontinuierliche Verbesserung der Wasser-Effizienz in der Produktion. Aufgrund der angespannten Wasser-Situation in Pakistan hat Nestlé gemeinsam mit lokalen Partner wie dem WWF den „Nestlé Pakistan Shared Water Plan“ erarbeitet, der alle Maßnahmen rund um Wasser bündelt: Wassereffizienz im Werk selber, die Unterstützung von lokalen Gemeinschaften beim Zugang zu Wasser und nicht zuletzt die Unterstützung von Wassereinsparungen in der Landwirtschaft. Wasser-Probleme können in der Regel nicht von einem einzelnen Unternehmen gelöst werden – hierfür müssen alle Akteure in einem Wassereinzugsgebiet zusammenarbeiten. Um dieses gemeinsame Vorgehen zu unterstützen, wurde 2014 die Alliance for Water Stewardship (AWS) gegründet – eine Initiative von WWF und weiteren Partnern in Zivilgesellschaft und Unternehmen. Unter anderem hat die AWS einen Zertifizierungsstandard entwickelt, der Unternehmen helfen soll, ihre gemeinsame Verantwortung für Wasser wahrzunehmen. Nestlé Waters hat sich entschieden, alle Standorte in Regionen mit Wasserrisiken nach diesem Standard zertifizieren zu lassen – und das Werk in Sheikhupura war das erste Werk von Nestlé, das diesen Prozess durchlaufen hat. Seit Herbst 2017 ist das Werk nach dem AWS Standard zertifiziert – eine wichtige Grundlage für den weiteren Ausbau des Engagements für Wasser. Dabei arbeitet Nestlé in Pakistan eng mit der Landesorganisation des WWF zusammen. Aus Sicht des WWF Pakistan verbinden den WWF und Nestlé gemeinsame Ziele: „Um eine Wirkung zu erzielen, ist ein gemeinsames Vorgehen erforderlich. Dafür braucht es breitere Netzwerke – auch um kleinere Unternehmen zu erreichen und einzubinden, die nicht das Know How und die Möglichkeiten wie Nestlé haben. Mit Nestlé verbinden den WWF gemeinsame Ziele – der Nestlé Pakistan Water Plan zahlt auf die Water Stewardship Initiative des WWF ein und unterstützt das gemeinsame Anliegen.“ (Sohaib Anwar, Senior Officer Freshwater Programme, WWF Pakistan).

Erstes Nestlé Werk nach AWS Standard

 

Mit Nestlé verbinden den WWF gemeinsame Ziele – der Nestlé Pakistan Water Plan zahlt auf die Water Stewardship Initiative des WWF ein und unterstützt das gemeinsame Anliegen. Sohaib Anwar, Senior Officer Freshwater Programme, WWF Pakistan

 

Vorbildliches Wassermanagement im Werk Sheikhupura

Bei einem Rundgang durch das Werk konnten wir uns einen Eindruck verschaffen, was zu dieser positiven Wahrnehmung führt: Wasser wird im Kreislauf genutzt, und sogar das in der Milch enthaltene Wasser wird in der Produktion zurückgewonnen und für Kühl- und Reinigungszwecke genutzt. Rund 235.000 Kubikmeter Wasser spart der Standort so jährlich ein. Das Werk betreibt auch eine eigene Wasseraufbereitungsanlage – als einziger Betrieb im Industriegebiet von Sheikhupura.

Recht auf Wasser: Unterstützung für die lokalen Gemeinschaften

Im Umfeld des Werkes Sheikhupura unterstützt Nestlé Pakistan lokale Gemeinschaften beim Zugang zu Wasser: sechs moderne Brunnen und Wasseraufbereitungsanlagen versorgen mehr als 60.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser. Ergänzt wird dies durch Sensibilisierungs- und Schulungsmaßnahmen rund um Wasser und Hygiene für die lokale Bevölkerung. Eines der Dörfer, die von diesen Maßnahmen profitieren, haben wir besucht und mit den Bewohnern gesprochen. Das Dorf Bhati Dilwan liegt unmittelbar hinter dem Werk an einer Nebenstraße. Der Dorfvorsteher zeigte uns die Anlage, die Nestlé 2015 für das Dorf installieren ließ: Drei Trinkbrunnen werden daraus gespeist und versorgen die Bewohner mit sicherem Wasser. Für die Bewohner, so der Dorfvorsteher Muhammad Alyas, bedeutet dies viel: Die mit Wasser verbundenen Krankheiten sind um über 80% zurückgegangen. Mit der Zusammenarbeit mit dem Nachbarn Nestlé zeigte er sich sehr zufrieden.

Über 18 Millionen Menschen in Pakistan, vor allem in ländlichen Regionen, haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und 250.000 Kinder sterben jedes Jahr aufgrund von verunreinigtem Wasser. Über 100 Mio. Menschen haben keinen Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen. Dabei ist in der Region Punjab die Wasserqualität ein zentrales Problem: Das Grundwasser ist häufig durch Schwermetalle wie Arsen belastet, die natürlich im Boden vorkommen und sich im Grundwasser lösen. Hinzu kommen Verunreinigungen aus der Landwirtschaft. Die öffentliche Wasserversorgung ist gerade in ländlichen Regionen nur mangelhaft oder gar nicht vorhanden.

Nestlé engagiert sich weltweit für die Verbesserung von Wasser- und Sanitärversorgung (Sustainable Development Goals 6.1 und 6.2). Im Umfeld des Werks in Sheikhupura hat Nestlé bereits sechs Brunnen und moderne und leistungsfähige Wasseraufbereitungsanlagen zur Verfügung gestellt – über 60.000 Menschen in ländlichen Gemeinschaften profitieren hiervon. Auch in Bhati Dilwan, einem kleinen Dorf, das an das Werk angrenzt, hat Nestlé eine solche Anlage erreichten lassen: Sie hat eine Kapazität von 2.500 Litern pro Tag und drei Entnahmestellen – eine auf dem Dorfplatz, eine an der Hauptstraße und eine in der kleinen Schule des Dorfes. Durch die verbesserte Trinkwasserversorgung ist die Zahl der wasserbedingten Krankheiten im Dorf um über 80% zurückgegangen – ein erheblicher Beitrag zur Lebensqualität der Menschen.

Die Anlage verwendet die gleiche Technologie wie die Wasserversorgung des Werks selber – mehrstufige Filter, eine Umkehr-Osmose Einrichtung und eine UV Sterilisierung sichern einwandfreie Wasserqualität.

Dabei verlief der Betrieb der Anlage nicht immer reibungslos: Zunächst hatte Nestlé eine Anlage errichten lassen und den laufenden Betrieb in die Hände der Dorfgemeinschaft gegeben. Dies war mit dem Betrieb der anspruchsvollen Anlage aber überfordert, so dass Nestlé zur Vermeidung von Problemen auch die regelmäßige Wartung wieder übernommen hat. Die Filtertechnik stammt von einer deutschen Firma, GEH Wasserchemie, deren pakistanische Tochtergesellschaft auch die Wartung der Anlage sicherstellt.

Im Gespräch in Bhati Dilwan
Im Gespräch in Bhati Dilwan: Der Dorfvorsteher spricht mit den Besuchern über den Wert der Wasseraufbereitungsanlage für sein Dorf. Foto: Drewes

Zusammenarbeit mit den Landwirten – jeder Tropfen zählt

Allerdings ist der Einfluss des Werks auf die Wasser-Situation in Pakistan begrenzt – auf alle drei Werke von Nestlé in Pakistan zusammen entfallen nur 0,001% der gesamten Frischwasserentnahmen in Pakistan. Der größte Hebel für eine Verbesserung der Situation liegt in den landwirtschaftlichen Lieferketten; daher engagiert sich Nestlé gemeinsam mit Partnern auch dafür, den Wassereinsatz in der Landwirtschaft zu reduzieren. So unterstützt Nestlé gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium die Einführung wassersparender Tröpfchenbewässerung und mit der Universität Lahore innovative Messsysteme für Wassermanagement – 400 Millionen Liter Wasser jährlich sollen durch diese Maßnahmen bis 2019 eingespart werden. Bei unserem Besuch sprachen wir auch mit einem der Landwirte, der selber bereits auf Tröpfchenbewässerung umgestellt hat.

Nestlé arbeitet auch intensiv mit den Bauern zusammen, die das Werk mit Milch beliefern. Einen Blick hinter das Direkteinkaufsprogramm, das die Qualität der Milch sichern soll, bietet ein Bericht der pakistanischen Online-Zeitung „Dawn“ (auf Englisch). Auch hierbei spielt Wasser eine wichtige Rolle: So wird das in der Milch enthaltene Wasser (Milch besteht zu 87 % aus Wasser) im Werk zurückgewonnen und für Kühl- und Reinigungszwecke wiederverwendet.

Jeder Tropfen zählt
Jeder Tropfen zählt: Moustapha Yousaf erklärt die Tröpfchenbewässerung auf seinem Feld.

 

Fotos: Achim Drewes

Zu unserer Themenseite Wasser.

Zu den häufigsten Fragen und Antworten zu Wasser.

 

Weltweit werden rund 70 % des Wassers für die Landwirtschaft verwendet, in Pakistan sind dies sogar 90 % – und davon wird die Hälfte verschwendet. Schuld daran sind ineffiziente Bewässerungsmethoden. Die starke Wassernutzung hat zur Folge, dass Grundwasserspiegel absinken und der Zugang zu sauberem Trinkwasser für die Bevölkerung immer schwieriger wird. Nestlé hilft vor Ort dabei, das Problem zu bewältigen.

Mit ihren Werken ist Nestlé überall auf der Welt nur einer von vielen Wassernutzern, auch in der Region Punjab in Pakistan. Andere Industrieunternehmen greifen ebenso auf Wasservorkommen zu wie Dörfer und Städte, aber besonders auch die Landwirtschaft. Um gemeinsam mit den Landwirten vor Ort den nachhaltigen Umgang mit der gemeinsamen Ressource Wasser umzusetzen, ist Nestlé Partnerschaften mit verschiedenen Forschungseinrichtungen eingegangen, um effiziente und lokal angepasste Bewässerungsmethoden zu entwickeln.

Eine mögliche Lösung sind Tröpfchenbewässerungssysteme: Dabei verlaufen Leitungen über die Anbaufelder, die nur geringe Mengen Wasser abgeben – jedoch exakt genug für die Pflanzen. Dies hat den Vorteil, dass kaum Wasser versickert oder verdunstet. Entscheidet sich ein Landwirt, das neue System zu nutzen, übernimmt Nestlé 40 % der Einführungskosten, während das Landwirtschaftsministerium von Punjab die restlichen 60 % durch ein Förderprogramm der Weltbank finanziert. Weitere Optionen sind, je nach Anforderung der Landwirte, effiziente Furchenbewässerung oder Berieselungsanlagen.

Um die neue Technologie bei den lokalen Landwirten bekannt zu machen, unterstützt Nestlé ein Beispielprojekt, das hocheffiziente Bewässerung mit Umweltverträglichkeit verbindet, indem es Solaranlagen zum Antrieb der Bewässerungspumpen einsetzt. Auf dieser Farm werden verschiedene effiziente Bewässerungssysteme mit ihren jeweiligen Eigenschaften vorgestellt und es wird gezeigt, wie umweltfreundliche Produktionsmethoden sogar zu einer Steigerung der Erträge führen können – bei minimalem Wassereinsatz.

Im Jahr 2017 hat Nestlé dabei geholfen, neue Bewässerungssysteme auf insgesamt 27,5 Hektar Land einzusetzen und auf diese Weise bis zu 140 Millionen Liter Wasser zu sparen. Bis Ende 2019 sollen bis zu 400 Millionen Liter Wasser eingespart und das Bewässerungssystem auf 75 Hektar Anbaufläche ausgeweitet werden.

Eine technische Lösung gegen Wasserverschwendung sind außerdem die „Smart Moisture Sensors“, die den Feuchtigkeitsgehalt der Erde auf den Feldern messen und per Internet an die Farmer senden. Diese wissen dadurch, wo und wie viel sie gießen müssen, ohne Wasser zu verschwenden. Dabei wird nicht nur eine kostbare Ressource eingespart, es entstehen auch Effizienzgewinne, da die Pflanzen nicht mehr übergossen werden. Bislang wurden die Sensoren auf drei Pilotfarmen eingesetzt und trugen zu einer Wassereinsparung von 14 % bei.

NEstlé kämpft mit Landwirten gegen Wasserverschwendung

Um die verantwortungsvolle Nutzung gemeinsamer Wasserressourcen sicherzustellen, wird Nestlé Waters bis zum Jahr 2020 die ersten 20 ihrer 95 Fabriken nach dem Standard der Alliance for Water Stewardship (AWS) zertifizieren. Zum jetzigen Zeitpunkt haben bereits acht Werke diese Zertifizierung erhalten: Sheikhupura und Islamabad in Pakistan, Hope in Kanada und fünf Werke in Kalifornien (Ontario, Sacramento, Livermore, Los Angeles und Cabazon). Die Fabrik in Cabazon erlangte dabei sogar den Gold-Standard.

Die Alliance for Water Stewardship (AWS) ist eine globale Initiative, die sich der verantwortungsvollen Nutzung von Wasserressourcen widmet und diese sozial gerecht, ökologisch nachhaltig und ökonomisch vorteilhaft ausrichten möchte. Sie fördert dazu die Einbeziehung einer Vielzahl von relevanten Akteuren vor Ort und ermutigt kollektives Handeln. Zu den Mitgliedern der Alliance gehören neben Nestlé und weiteren Unternehmen auch NGOs wie The Nature Conservancy und der World Wildlife Fund (WWF).

Ziel der Initiative ist, dass Nutzer von Wasservorkommen diese verantwortungsvoll verwalten und für Mensch und Natur aufwerten. Mit dem ersten weltweit anwendbaren Standard zum gemeinsamen Management von Wassereinzugsgebieten liefert die AWS zu diesem Zweck ein Werkzeug, mit dem große Wassernutzer ihren Verbrauch und dessen Auswirkungen verstehen und gemeinsames sowie transparentes Wassermanagement vorantreiben können.

In seiner Art ist der Standard der AWS einzigartig, da er erstmals weltweit anwendbare Maßstäbe beschreibt, an denen sich große Wassernutzer messen können. Darüber hinaus stellt das inklusive Element des Standards, nach dem Wasserrisiken als gemeinsame Aufgabe aller Wassernutzer eines Einzugsgebiets gesehen werden, eine elementare Säule dar. Außerdem wird ein proaktiver statt reaktiver Umgang mit Wasserrisiken gefordert. Um die Validität des Standards sicherzustellen, ist dieser in Übereinstimmung mit den Prinzipien der ISEAL Alliance erstellt worden, der globalen Dachorganisation für Standardisierung.

Zur Zertifizierung eines Wassernutzers (bspw. einer Fabrik) gegen den AWS-Standard muss ersterer die Risiken im Zusammenhang mit Wasser beschränken, gemeinsame Herausforderungen im Wassereinzugsgebiet im Dialog mit anderen Wassernutzern ansprechen und dafür sorgen, dass Prozesse für verantwortungsvolles Wassermanagement entstehen. Zu den Gütekriterien der Zertifizierung gehören gute und inklusive Wasser-Governance, nachhaltige Wasserbalance (der Nachfluss muss die Entnahme ausgleichen), gute Wasserqualität, sowie die Funktionsfähigkeit angrenzender Biotope. Die strikte Einhaltung der AWS Kriterien wird durch regelmäßige unabhängige Auditierungen sichergestellt.
Das Werk in Sheikhpura etwa sparte im Jahr 2016 durch die Zertifizierung rund 28 Millionen Liter Wasser ein. Darüber hinaus wurden Projekte verwirklicht, die den umgebenden Gemeinschaften Zugang zu sicherem Trinkwasser ermöglichen, den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft senken und das Management von Abwässern aus anderen Fabriken verbessern. Dies hat nicht nur soziale Auswirkungen, sondern trägt auch zum Schutz der natürlichen Ressource bei.

Nestlé arbeitet in Pakistan mit vielen öffentlichen Partnern zusammen, um das Problem des Wasserverlusts und der Wasserverschwendung gemeinsam anzugehen.

WWF Pakistan: Die Partnerschaft zwischen Nestlé und WWF Pakistan begann im Jahr 2014. WWF Pakistan ist der ausführende Partner der Alliance for Water Stewardship (AWS) und spielte eine tragende Rolle bei der AWS Zertifizierung der Werke in Sheikhupura und Islamabad. Die Zusammenarbeit setzt sich bei der AWS Zertifizierung in Kabirwala und Port Quasim fort.

Punjab Agriculture Department: Die Zusammenarbeit zwischen Nestlé und dem Agrarministerium von Punjab geht auf ein Projekt der Weltbank zurück, das die Nutzung von Tröpfchenbewässerungssystemen voranbringen möchte, um Landwirte mit hocheffizienten Bewässerungstechniken vertraut zu machen.

Lahore University of Management Sciences (LUMS): Im Zentrum der Zusammenarbeit von Nestlé und LUMS steht die Entwicklung und Skalierung von Technologien, die bei der Einsparung von Wasser in der Landwirtschaft helfen, wie zum Beispiel „Smart Soil Sensors“ zur Messung der Bodenfeuchtigkeit im Rahmen des „Water Sense“ Projektes. Gemeinsam sollen lokal anwendbare und erschwingliche Technologien entwickelt werden, um den Umgang mit der Ressource Wasser zu verbessern.

Sustainable Development Policy Institute (SDPI): Das Hauptaugenmerk des SDPI liegt auf der Verbesserung der Entscheidungskapazitäten von Regierungen, um informierte politische Beschlüsse zu treffen und sich bei öffentlich relevanten Themen mit der Zivilgesellschaft auseinanderzusetzen. Nestlé arbeitet mit dem SDPI, um gezielt Parlamentsmitglieder für die Herausforderungen im Wasserbereich zu sensibilisieren.

Pakistan Agriculture Research Council (PARC): Nestlé Pakistan trug zur Nachhaltigkeit von PARC bei, indem sie hocheffiziente Bewässerungssysteme auf einer Anbaufläche von rund 4000 Quadratmetern installierte. Diese dient seither als Modellbetrieb, an dem andere Landwirte die Vorzüge von Technologie, Effizienz und Nachhaltigkeit erleben und verstehen können.

Der Besuch hatte noch einen weitergehenden Hintergrund: Das Nestlé Werk in Sheikhupura war der „Pilot“-Standort für die Zertifizierung nach dem neuen Standard der Alliance for Water Stewardship, der maßgeblich vom WWF entwickelt wurde. Dieser Standard soll Unternehmen helfen, ihre Wasserrisiken zu erkennen und systematisch mit ihren lokalen Anspruchsgruppen anzugehen. Nestlé Waters lässt alle Standorte in Regionen mit Wasserrisiken nach diesem neuen Standard zertifizieren – daher waren die Erfahrungen in Pakistan für uns von besonderem Interesse.

Das Werk Sheikhupura
Das Werk Sheikhupura stellt verschiedene Milchfrischprodukte, Milchpulver, Säfte und Trockennudeln her – und füllt seit 1998 aus einem Tiefbrunnen Wasser der Marke „Nestlé Pure Life“ für den lokalen Markt ab.

 

Der kritische Dokumentarfilm „Bottled Life“ aus dem Jahr 2012 hatte das Geschäft mit abgefülltem Wasser massiv kritisiert und unter anderem unterstellt, das Nestlé Werk in Sheikhupura würde die Wasserprobleme in Pakistan verstärken.

Bei unserem Besuch ergab sich aus zahlreichen Gesprächen ein ganz anderes Bild: Das Werk hat keine negativen Auswirkungen auf Grundwasserspiegel und Wasserversorgung vor Ort. Der Grundwasserspiegel in Sheikhupura ist aufgrund der Lage zwischen zwei Flüssen stabil; Wasserentnahmen und Grundwasserspiegel werden strikt überwacht. Und Nestlé Pakistan engagiert sich auf vielfältige Weise: Strikte Wassereffizienz im Werk selber, Unterstützung für die lokalen Gemeinschaften beim Zugang zu Wasser und Engagement für wassersparende Bewässerungsmethoden in der Landwirtschaft.

Dies wurde uns in Gesprächen mehrfach bestätigt – von Experten des WWF Pakistan, von der Universität Lahore, mit der Nestlé zusammenarbeitet, und auch von einem Vertreter der Lokalregierung. Die Partner nehmen Nestlé in einem ganz anderen Licht wahr : Sie sehen Nestlé als Vorreiter, der seine Verantwortung für Wasser auch über die Werkstore hinaus vorbildlich wahrnimmt. Dabei spielt die Zertifizierung nach dem Standard der Alliance for Water Stewardship eine zentrale Rolle.