Sort by
Sort by

Dauerbrenner: Schokoweihnachtsmänner aus Deutschland

Damit Verbraucher während der Feiertage hemmungslos naschen können, wurden in den vergangenen Monaten Millionen Schokoladenweihnachtsmänner produziert. Nicht alle davon bleiben in Deutschland, denn die Weihnachtsschokolade erfreut sich auch im Ausland großer Beliebtheit. Doch kommen die Süßigkeiten frisch aus der Fabrik? Oder haben die Hersteller tatsächlich – wie es ein Mythos sagt – verschmähte Schoko-Häschen fürs Fest eingeschmolzen?

Roter Mantel, weißer Bart – der Schokoweihnachtsmann hat sich in den vergangenen Jahren äußerlich kaum verändert. Und auch beim Innenleben gibt es wenig Experimente: Zartschmelzende Milchschokolade ist noch immer der Renner im Verkaufsregal. Doch kulturhistorisch betrachtet hat der Schokoweihnachtsmann einiges erlebt.

Um 1820 kamen zum ersten Mal Schokoladenfiguren zur Weihnachtszeit auf den Markt – damals waren es noch Nikoläuse mit Bischofsmütze, auch Mitra genannt, und Stab. Sie waren aus massiver Schokolade. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus dem heiligen Nikolaus der Schokoladenweihnachtsmann, wie er heute bekannt ist: als Hohlkörper mit Milchschokolade. Daneben stehen aber auch immer mehr Schokofiguren mit höherem Kakaogehalt. Andere sind gefüllt, zum Beispiel mit Smarties, oder orientieren sich an beliebten Naschereien wie Kit Kat oder After Eight. Bei der Größe sind die Hersteller in den vergangenen Jahren variabler geworden: Der kleinste Schokoweihnachtsmann ist ein Zehn-Gramm-Happen für zwischendurch, der Größte bringt es auf ein halbes Kilo.

Deutschlands Schokoweihnachtsmänner: ein Exportschlager

146 Millionen Schokoladenweihnachtsmänner wurden in diesem Jahr in Deutschland produziert – zwei Millionen mehr als noch 2013. Doch nur rund 96 Millionen von ihnen bleiben in Deutschland. Das sind etwa 1,2 Nikoläuse pro Bundesbürger. Die restlichen 50 Millionen gehen in den Export. Besonders beliebt sind die deutschen Schokoweihnachtsmänner und -nikoläuse in Österreich, Frankreich und England. Aber auch die USA, Australien, Indien und Japan freuen sich auf die Weihnachtsschokolade im roten Mantel, so die Ergebnisse einer Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) bei seinen Mitgliedsunternehmen. Dabei bestehen durchaus regionale Unterschiede: So sind in Österreich Schokoladennikoläuse und -krampusse beliebter, während die meisten anderen Nationen den Weihnachtsmann bevorzugen.

3D After Eight Adventskalender in Form des Big Ben
3D After Eight Adventskalender in Form des Big Ben

Doch egal ob Nikolaus oder Weihnachtsmann, in der Produktion sind beide gleich: Die Schokolade wird in einen Hohlkörper gegossen. Durch anschließendes Drehen und Schleudern überzieht sie die Wände und wird im laufenden Prozess abgekühlt. Einige Monate produzierten die etwa 30 Hersteller von Saisonartikeln auf Hochtouren für das Weihnachtsgeschäft. Die ersten hätten bereits im Mai mit der Herstellung der Schokoweihnachtsmänner begonnen, heißt es beim BDSI. Im September wurden sie an den deutschen Lebensmittelhandel, Kaufhäuser und den Fachhandel ausgeliefert. Auf 16 bis 18 Grad Celsius heruntergekühlt, bleibt die Weihnachtsschokolade frisch. Sie bildet zudem das wichtigste Geschäft des Jahres für die Süßwarenindustrie. Obwohl rund 60 Millionen Schokoladen-Osterhasen mehr im Jahr produziert werden, ist der im Weihnachtsgeschäft erzielte Umsatz mit 1,6 Milliarden Euro höher. Das entspricht etwa einem Drittel des gesamten Jahresumsatzes von Schokoladenprodukten.

Nestlé bietet auch nicht nur Schokoweihnachtsmänner an, sondern eine weitaus größere Auswahl an Weihnachtsschokolade. Dazu zählen etwa After Eight- und Smarties-Weihnachtskugeln, der 3D After Eight-Adventskalender, verschiedene Pralinenmischungen und der Baci Pralinen Weihnachtsbaum, der die Verbraucher Weihnachten mit einer beeindruckenden, 26 Zentimeter hohen Verpackung auf Italienisch erleben lässt. In Deutschland gibt es ein ähnliches Highlight im Sortiment: „Mit seiner außergewöhnlichen Verpackung in Form des Big Ben ist der 3D After Eight Adventskalender eine echte Innovation und ein toller Blickfang. 2013 hat er es in die Top fünf der umsatzstärksten Adventskalender geschafft und zu einer Verdopplung unserer Verkaufszahlen in diesem Segment beigetragen. Natürlich arbeiten wir ständig an weiteren Innovationen: Für das nächste Jahr sind bereits einige neue Weihnachtsprodukte geplant, auf die unsere Kunden gespannt sein dürfen“, verrät Christina Schrank, verantwortlich für den Marketingbereich von Saisonartikeln bei Nestlé Deutschland.

Infografik des BDSI

Null Prozent Osterhase

Um die Herstellung von Schoko-Häschen und Weihnachtsschokolade ranken auch verschiedene Gerüchte – zum Beispiel jenes, dass nicht verkaufte Osterhasen eingeschmolzen und zu Schokoweihnachtsmännern verarbeitet werden. Doch auch wenn es prinzipiell möglich ist, die Schoko-Hohlkörper einzuschmelzen und neu zu formen – für die Hersteller kommt das nicht in Frage. Die müssten dafür nämlich zum einen alle nicht verkauften Hohlkörper in der ganzen Bundesrepublik zusammensuchen und abholen. Im Werk würden die Osterhasen dann ausgepackt und eingeschmolzen, um anschließend neu ausgeformt und verpackt werden zu können – und das alles per Hand. Ein Aufwand, der sich weder rechnet, noch mit den strengen Hygienevorschriften und Qualitätsansprüchen der Schokoladenfabriken in Einklang zu bringen wäre.

Rechtlich ist es jedoch erlaubt, Schokolade einzuschmelzen und neu zu formen. Eine Richtlinie, die dieses Prozedere verhindert, gibt es nicht. Praktiziert wird es jedoch am ehesten im privaten Bereich. Ob dabei der feine Geschmack erhalten bleibt, hängt vor allem von der Einschmelztemperatur und den verwendeten Zutaten ab. Denn mehrfaches Erhitzen verändert den Fettgehalt der Schokoladenmasse.

Gerade dunkle, herbe Schokolade mit ihrem geringeren Fettanteil könnte deshalb häufiger eingeschmolzen werden, ohne im Geschmack einzubüßen. Vollmilchschokolade, aus der die meisten Saison-Naschereien hergestellt sind, eignet sich wegen des im Milchpulver enthaltenen Fetts deutlich weniger. Wenn Schokoladen-Osterhasen und -weihnachtsmänner im Supermarkt keinen Abnehmer finden, gibt es jedoch eine ganz einfache Lösung, die auch Freude macht: Die noch haltbaren Produkte nach Saisonende an Kindergärten oder gemeinnützige Einrichtungen verschenken.