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Wir sind Unterwegs Nach Besser – Kinderarbeit.

Weltweit leben rund 50 Millionen Menschen vom Kakaoanbau[1]. Die meisten sind Kleinbäuer:innen, die zwei bis fünf Hektar bewirtschaften. Das Geld ist oft knapp. Die Eltern sind dann auch auf die Hilfe ihrer Kinder angewiesen. Feldarbeit statt Schulaufgaben? Ein Teufelskreis aus Armut und mangelnder Bildung, den wir als Nestlé seit 15 Jahren dabei sind zu durchbrechen. Wie, erfährst du hier. Und auch, woran es hakt.

Bessere Chancen
für die Kleinsten
Lesen, schreiben, rechnen, lernen – für viele der Kinder von Farmer:innen keine Selbstverständlichkeit. Deswegen fördern wir in unseren Programmen den Schulbesuch aller Kinder im Haushalt im Alter von 6 bis 16 Jahren – indem wir u.a. Schulen bauen und den Eltern zusätzliches Geld für den Schulbesuch zahlen. Übrigens: Auch Kinder, die schon „zu alt“ sind für die ersten Klassen, haben ein Recht auf Bildung. In sogenannten „Brückenschulen“[2] können sie Schulwissen im Schnelldurchgang aufholen. Vom Kleinen bis zum Großen 1x1.
Zweites Einkommen – doppelte Absicherung
Wie aber gelingt es, dass die Kinder regelmäßig zur Schule gehen können – und eben nicht bei der Ernte helfen müssen? Indem wir zum Beispiel gezielt auch ihre Mütter unterstützen, ein eigenes, zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften. Einfach gesagt: Wenn Mama mit Bienenzucht, Bananenanbau oder Gemüse ein weiteres Standbein aufbaut, ist die ganze Familie unabhängiger vom Kakaoanbau. Und die Kinder haben bessere Chancen auf einen regelmäßigen Schulbesuch.
Bessere Ernte –
besseres Einkommen
Der wohl größte Hebel sind bessere landwirtschaftliche Praktiken, also wie, was und wann auf den Kakaoplantagen angebaut, geerntet, gestutzt und zugepflanzt wird. Einfaches Beispiel – das „Pruning“: Schneidet man Kakaobäume radikal zurück, wachsen mehr und kräftigere Früchte im Folgejahr. Das Stutzen – vergleichbar mit dem Rückschnitt bei Apfelbäumen – sieht aber erst mal ungewohnt aus. Und braucht Überzeugungsarbeit. Diese leisten unsere lokalen Expert:innen vor Ort. Das Ziel: den Ertrag und damit das Einkommen der Eltern zu steigern. Und so bessere Chancen für die Kinder zu schaffen.
„Kein Kind soll gefährliche Arbeiten übernehmen müssen. Für keinen Schokoriegel dieser Welt. Wie also überwinden wir die Risiken von Kinderarbeit? Indem wir die Ursache gemeinsam bekämpfen: Armut.“

Wir wollen, dass Kinder arbeiten: an ihren Hausaufgaben. Deswegen unterstützen wir Familien und Gemeinschaften vor Ort – zum Beispiel im Dorf Tafissou, Elfenbeinküste.
CLMRS haben wir 2012 ins Leben gerufen – als erstes Unternehmen in unserer Branche. Im Fokus: Bildung zugänglich machen, Schulen bauen und renovieren – und so scheinbar simple Dinge wie die für den Schulbesuch notwendigen Geburtsurkunden besorgen. Dabei arbeiten wir eng mit den Gemeinschaften vor Ort zusammen – zum Beispiel auch mit lokalen Kontaktpersonen, den CLPs, die Kinder vor Ort besuchen, Familien beraten und begleiten – und regelmäßig beobachten, dass keines der Kinder (wieder) auf dem Feld mithelfen muss.
Eine von mehr als 50 Schulen in Elfenbeinküste, deren Bau wir unterstützt haben.
Mehr als 11.000 Kindern konnten wir 2022 direkte Unterstützung über das CLMRS zukommen lassen.
Übrigens:
Das CLMRS wurde in Partnerschaft mit der International Cocoa Initiative[4] (ICI) entwickelt und baut auf Modellen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) auf. Kurzum: Unser System ist bei Expert:innen anerkannt. Und wird inzwischen sogar von anderen Herstellern genutzt.[5]
Wo stehen wir heute? Was ist der nächste Schritt?
In der Elfenbeinküste konnten wir bis heute zehntausende Familien mit insgesamt über 98.000 Kinder erreichen und mit ihnen über Risiken von Kinderarbeit sprechen. Über 11.000 Kindern haben 2022 direkte Unterstützung über das CLMRS erhalten.

Frauen bewirtschaften ein Gemeinschaftsfeld.
Was haben Auberginen, Bohnen, Pfeffer oder Bananen mit einem Schulbesuch zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht wenig, auf den zweiten sehr viel. Denn oft ist eine ganze Familie allein vom Kakaoanbau abhängig. Fällt eine Ernte schlecht aus, leiden alle. Deswegen helfen wir zum Beispiel gezielt auch v.a. Frauen, sich ein zweites Standbein aufzubauen: Zusammen mit anderen bewirtschaften sie ein Gemeinschaftsfeld mit Auberginen, Bohnen, Bananen und Pfeffer. So erzielen sie ein eigenes, zusätzliches Einkommen. Geld, mit dem sie ihren Kindern den Schulbesuch ermöglichen können. Und ihrer Familie ein besseres Leben.
Mit dem Anbau von Obst und Gemüse erwirtschaften vor allem die Frauen ein zusätzliches Einkommen.
Für mehr Unabhängigkeit vom Kakaoanbau. Für ein sicheres, zweites Einkommen.
Der Nestlé Cocoa Plan in Zahlen:
Übrigens:
Nestlé „besitzt“ keine eigenen Kakaoplantagen. Unsere Lieferanten arbeiten mit eigenständigen Kooperativen zusammen, in denen sich die Farmer:innen organisieren. Der Nestlé Cocoa Plan richtet sich daher an diese Farmer:innen, ihre Familien und die Gemeinschaften, in denen sie leben und arbeiten.
Wo stehen wir heute? Was ist der nächste Schritt?
Seit dem Start des Nestlé Cocoa Plan vor 15 Jahren haben wir viel erreicht und noch mehr gelernt – auch aus Fehlern, vor allem aber voneinander: von lokalen Partner:innen und von den Menschen vor Ort. So ist auch der jüngste Baustein im Cocoa Plan ein Gemeinschaftswerk: der Income Accelerator.

Höhere Einkommen für Farmer:innen: Das Income Accelerator Programm
Das Einkommen der Eltern verbessern, damit sie ihre Kinder regelmäßig zur Schule schicken können – das ist die Idee des Income Accelerator Programms.
Oft sieht die Realität im Kakaoanbau noch so aus: Den Bäuer:innen werden Prämien gezahlt, wenn ihre Rohstoffe eine besonders hohe Qualität aufweisen. Einfacher gesagt: Gute Ernte, mehr Geld. Das klingt erstmal fair, hat allerdings auch Nachteile. Denn die Prämien belohnen nur die Ergebnisse. Was davor oder danach passiert – oder zuhause –, spielt weniger eine Rolle. Genau hier setzt das Nestlé Income Accelerator Programm an: um unabhängig von der Qualität der Rohstoffe ein Einkommen zu erwirtschaften, das die Lebenssituation der ganzen Familie verbessert. Mit gezielten Anreizen, um langfristig etwas zu verändern.
So funktioniert der Income Accelerator:
Schritt 1: Die Situation der Menschen verstehen
Das Einkommen einer durchschnittlichen Farmersfamilie mit 3,5 Hektar Land setzt sich zusammen aus ihrem Ertrag aus dem Kakao-Anbau (rund 620 kg/ha), der Prämie für zertifizierten Kakao und etwas Obst- und Gemüseanbau.[8]
Schritt 2: Mit kleinen Teilschritten mehr bewegen
Cocoa Plan Farmer:innen, die am Income Accelerator Programm teilnehmen, bekommen von uns und unseren Partner:innen vor Ort Schulungen, notwendige Geräte, Expert:innen – und einen fünfstufigen Bonus, um langfristig ihr Einkommen aus eigener Kraft zu steigern:
- (1) €100, wenn sie ihre Kinder in die Schule schicken, um damit zum Beispiel Schulgebühren oder Schulkleidung bezahlen zu können.
- (2) €100, wenn sie Kakaobäume zurückschneiden (sogenanntes „Pruning“), damit diese in der nächsten Saison mehr und kräftigere Früchte tragen: rund 800 kg/ha.
- (3) €100, wenn sie Schattenbäume pflanzen, in deren Schutz die Kakaopflanzen länger und klimaresistenter gedeihen.
- (4) €100, wenn sie zusätzlich Obst und Gemüse anbauen oder mit Bienen, Hühnern und Ziegen langfristig ein sicheres, zweites Einkommen aufbauen – vor allem die Frauen.
- (5) Plus €100 extra, wenn sie alle vier vorgenannten Bausteine umgesetzt haben als zusätzliche Anerkennung und Motivation weiterzumachen.
Schritt 3: Das „Living Income“ erreichen
Unsere Ambition: Das sichere, zweite Einkommen verschafft besonders den Frauen mehr Spielraum, um in ihre Kinder und deren Zukunft zu investieren. Der Ertrag aus dem Kakao-Anbau kann sich verdoppeln (auf rund 1.200 kg/ha) – ebenso die Menge zertifizierten Kakaos. Die Familie erreicht das „Living Income“, von dem sie besser leben kann. Und die Kinder können regelmäßig zur Schule gehen.
Übrigens:
Für die teilnehmenden Familien, Männer wie Frauen, bedeutet der das Income Accelerator Programm, sich aus eigener Kraft langfristig ein besseres Leben aufbauen zu können. Damit sinkt für die Familien das Armutsrisiko – und die Chancen auf einen Schulbesuch für die Kinder steigen.
Wo stehen wir heute?
Was ist der nächste Schritt? Schon 2020 beim Testlauf mit 1.000 Farmer:innen in Elfenbeinküste haben wir Fortschritte gemacht[9] – mehr Kinder konnten zur Schule gehen. Seit 2022 weiten wir das Programm nun auf 10.000 Familien aus. 2024 wollen wir auch in Ghana starten. Und ab 2030 global bis zu 160.000 Familien erreichen.
Kurz gefragt, kurz gesagt
Mit dem Cocoa Plan tun wir das bereits, zum Beispiel auch durch Prämien für zertifizierten Kakao. Mit dem Income Accelerator helfen wir den Farmersfamilien direkt.
Allein höhere Preise bei gleichbleibenden Anbaumethoden können die Probleme nicht lösen. Daher brauchen wir die nachhaltige Veränderung der Landwirtschaft. Damit Farmer auf gleicher oder sogar geringerer Fläche mehr ernten können – und mehr verdienen.
Wir arbeiten eng mit Lieferanten und Kooperativen zusammen und wollen Plantagen nicht besitzen. Wichtiger ist uns, Familien und Gemeinschafen vor Ort zu unterstützen – statt sie zu „Angestellten“ zu machen.
Für Faktenhungrige
[1] Riskmap Fairtrade
[2] Back To School
[3] Explained: The Child Labour Monitoring and Remediation System
[4] Child Labour Monitoring and Remediation Systems
[5] CLMRS
[6] Im Detail: Child Labour Monitoring and Remediation Systems
[7] Living Income
[8] The Income Accelerator Program
[9] Why The Income Accelerator Program?