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Kaffee gehört zu den „Sensibelchen“ unter den landwirtschaftlichen Rohstoffen. Er wächst nur in einem relativ schmalen Gürtel, dem „Kaffeegürtel“, rund um die äquatoriale Hüfte unseres Planeten. Und fühlt sich je nach Sorte nur in bestimmten Höhenlagen wohl, reagiert unleidig auf Temperaturveränderungen und ist durstig – auf rund 140 Liter Wasser pro Tasse wird der Wasserfußabdruck von Kaffee geschätzt. Alles in allem ganz schön viele Bedingungen, die sichergestellt werden müssen.

Bei Nestlé beziehen wir unseren Kaffee aus weltweit 15 Ländern. Nach Brasilien und Vietnam ist Kolumbien unser drittwichtigstes Anbauland, denn das kolumbianische Hochland ist berühmt für seine geschmackvollen Arabica-Kaffees. An Steilhängen mit über 45 Grad Gefälle drängen sich in Kolumbien Kaffeepflanzen an Kaffeepflanzen. Neben Schattenbäumen, die die Kaffeebohnen vor zu intensiver Sonne schützen sollen, denn am liebsten mag Kaffee rund 20 % Schatten. Auch die Bodenerosion ist wichtiger Punkt, den die Farmer zu beachten haben. Daher folgt der Anbau den Höhenlinien des Geländes, damit wir so Auswaschungen durch Regen zu verhindern können.

Mehr zum Kaffeeanbau erfahren

Unsere Kaffeebäume in Kolumbien müssen nicht von den Landwirten bewässert werden. Der natürliche Niederschlag von rund 1500 mm/m2 reicht da schon völlig aus. Allerdings verändern sich durch den Klimawandel die Niederschläge – Regenzeiten fallen kürzer, aber dafür stärker aus. Dieses Phänomen ist schon seit einigen Jahren zu beobachten, auch unabhängig von El Niño, der dem Land alle rund acht Jahre Extremwetter beschert. Umso wichtiger ist für uns der Schutz des Bodens mit Hilfe von Bodendeckern oder Baumschnitt, der auf dem Boden liegengelassen wird. So versuchen Farmer Erosion zu begrenzen und die Bodenfruchtbarkeit zu schützen.


Doch es ist nicht nur das Wetter, das den Bauern das Leben schwerer macht. Es sind auch die Schädlinge. Noch vor gut zehn Jahren steckte der Kaffeeanbau in Kolumbien in einer schweren Krise: der Pilz „Kaffee-Rost“, welcher Kaffeebäume befällt und deren Blätter rostbraun verfärbt, hatte große Teile der Kaffeepflanzungen befallen. Auch als Folge veränderter Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen.
Durch den Nescafé Plan konnten wir die Bauern unterstützen: In langjähriger Forschungsarbeiten haben Agronomen von Nestlé Kaffeesetzlinge gezüchtet, die gegen den Pilz weitgehend resistent sind und den Bauern gute Qualität sowie die Erträge sichern. Gemeinsam mit der Föderation der kolumbianischen Kaffeebauern, einer landesweiten Genossenschaft, welcher die meisten Kaffeefarmer im Land angeschlossen sind, hat Nestlé Baumschulen (Nurseries) aufgebaut. Dadurch konnten wir alleine bis 2018 über 40 Mio. Setzlinge verteilen, welche zur Erneuerung der kranken Pflanzungen eingesetzt wurden. So wurde „Castillo“ zu einer der wichtigsten Kaffeesorten des Landes.

Wenn die Kaffeebauern heute über die Bewältigung dieser existentiellen Krise sprechen, fällt daher immer wieder die Aussage „dank des Nescafé Plans …“. Auch auf Farmen, die ihren Rohkaffee nicht an Nestlé liefern, sind diese Setzlinge zu finden.


Ein Kaffeebauer bei der Arbeit

Neben dem Kaffee-Rost verbreiten sich in Folge des Klimawandels zwei weitere Schädlinge: Der Kaffeebohrer „Broca“ – ein bis zu 2 mm kleiner Käfer, legt seine Eier in Kaffeekirschen ab und verursacht so Millionenschäden. Meist kann er dieser Schädling übrigens durch einen biologischen Nützling bekämpft werden: einen Pilz. Ärger kann allerdings auch eine kleine, rote Spinnenmilbe machen. Diese saugt den Saft aus den Blättern der Kaffeepflanze, wodurch diese vertrocknen. Beide Schädlinge vermehren sich durch steigende Temperaturen deutlich stärker. Weshalb auch hier der Schatten eine wichtige Rolle spielen kann, denn Schattenbäume halten intensive Sonne fern und stabilisieren die Temperatur auf den Pflanzen. Allerdings vermindern sie auch die Erträge – für die Bauern ein Balanceakt.


Achim Drewes

 

Wie hilft der Nescafé Plan in Sachen Wasser und Klimawandel?

  • Schädlingsresistente Setzlinge: Die von Nestlé gezüchtete Kaffeesorte „Castillo“ ist gegen den Kaffee-Rost resistent. Bis 2018 wurden über 40 Mio Setzlinge über die FNC an Kaffeebauern verteilt.
  • Integriertes Wassermanagement: Mit „Manos al Agua“ wurde in mehreren Regionen ein breit angelegtes Programm für integriertes Wassermanagement umgesetzt. Gemeinsam mit der FNC wurden Trainings und bessere Verfahren für die Wasseraufbereitung entwickelt und den Farmern vermittelt.
  • Schattenbäume schützen Kaffeepflanzen vor Hitze und Temperaturschwankungen (es bleibt den Farmern überlassen, ob sie dies nutzen möchten)
  • Über die Agronomen der FNC vermittelt der Nescafé Plan bessere Anbaupraktiken – von Bodenanalysen, Pflanzenauswahl, Aufbereitung des Kaffees, Herstellung von organischem Dünger bis zum Schnitt der Bäume steht den Farmern ein breites Programm von Schulungen zur Verfügung.
Grown Respectfully: Kaffeeanbau ist Handarbeit