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Ernährungserziehung: Der schwindende Einfluss der Eltern

Nestlé Studie - Ernährungserziehung

Kinder wollen sich abnabeln, ihr eigenes Ding machen. Das mag in einigen Bereichen stimmen – für die Ernährung gilt das aber nur bedingt, wie die neueste Studie von Nestlé herausgefunden hat. Ein Großteil der Kinder sagt zwar, dass ihr Elternhaus bei Essensfragen durchaus prägend sei. Dennoch merken die Erwachsenen: Sie bekommen Konkurrenz in der (Ernährungs-)Erziehung. Wir schauen uns an, wer bei diesem Thema mitmischt.

 
Eltern sind berufstätig, die Kinder haben Schule und gehen anschließend noch zum Sportverein – da bleibt unter der Woche immer weniger gemeinsame Familienzeit, auch fürs Essen. Die aktuelle Nestlé Studie „So is(s)t Deutschland 2019“ zeigt, dass dies  nicht ohne Folgen für die Ernährung bleibt. 

Am ehesten lassen sich die Folgen im Esszimmer ablesen. Dass hier die ganze Familie an einem Tisch sitzt – das wird immer unwahrscheinlicher. Feste Essenszeiten schwinden. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der Familien mit einem festen wochentäglichen Rhythmus von 65 auf 55 Prozent zurückgegangen. Darüber hinaus wird deutlich seltener gekocht. Gaben 2009 noch 74 Prozent der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren an, täglich zu kochen, sind es aktuell 57 Prozent. 

Diese Entwicklungen bedeuten auch, dass Eltern immer weniger mitbekommen, wie sich ihre Kinder ernähren. Nur 42 Prozent der Eltern wissen, was ihre Kinder unter der Woche tagsüber essen. Bei Eltern von Kindern, die schon die weiterführende Schule besuchen, sind es noch weniger – nämlich 30 Prozent.
 

Generation S ... wie „sorglos“

Machen sich Eltern mit Kindern im Alter zwischen vier und 18 Jahren deshalb Sorgen? Eher weniger. Gerade einmal 15 Prozent der unwissenden Eltern grübeln über das, was ihre Sprösslinge tagsüber vermutlich essen. Das kann unter anderem an der Schulverpflegung liegen, auf die man sich verlässt. Es kann aber auch damit zusammenhängen, dass die Hauptmahlzeit des Tages nun etwas häufiger am Abend stattfindet – wenn die Kinder also wieder „unter Kontrolle“ sind. Für 43 Prozent der Familien mit Kindern unter 18 Jahren ist das Abendessen mittlerweile die wichtigste Mahlzeit.

Was Kinder tagsüber essen ist allerdings auch davon geprägt, welcher Maßstab für gute Ernährung ihnen mit auf den Weg gegeben wurde. Befragt man die Erwachsenen, ist das Bild klar: 68 Prozent der Eltern mit Kindern zwischen 14 und 18 Jahren sagen, dass sie bei der Ernährungserziehung besonders starken Einfluss auf ihre Kinder haben. Kurzer Seitenwechsel. Was sagen die Kinder dazu? Die sehen das sehr ähnlich. 80 Prozent der 14- bis 19-Jährigen geben an, dass die Eltern ihre Essgewohnheiten prägen. 

Doch Konkurrenz ist auf dem Vormarsch. 41 Prozent der Eltern mit Kindern zwischen 14 und 18 Jahren sagen, dass die Freunde der Kinder einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten nehmen. 20 Prozent sehen einen starken Einfluss durch die Schule.
 

Ernährungserziehung via Einkaufszettel 

Wie sieht es also aus, wenn Eltern die Ernährung ihrer Kinder maßgeblich prägen? Sie scheinen sich zumindest nicht zu entsprechenden Gesprächen zusammenzusetzen. Stattdessen prägen sie ihre Söhne und Töchter fast wie nebenbei – mit dem, was sie einkaufen. 

Besonders die jüngeren Jugendlichen dürfen ihr Essen und ihre Getränke noch nicht selbst im Supermarkt besorgen, oder haben ganz einfach kein Geld dafür. Das führt dazu, dass die Eltern mit ihrem Einkaufsverhalten indirekt steuern, welche Marken und Einkaufsorte ihre Kinder als positiv erleben. Elterliche Beeinflussung, die funktioniert. Manchmal aber auch zum Ärgernis der Jugendlichen, die auf Gesundheit (noch) nicht viel Wert legen.
 
Ich würde am liebsten ganz viel Süßes und Energy Drinks [...] kaufen. Aber meine Eltern finden sie zu ungesund.Jugendlicher, Teilnehmer der Nestlé Studie
 
Mütter übernehmen über das Einkaufen hinaus häufig eine Vorbildrolle. Und dieser besonderen Rolle scheinen sie sich auch immer bewusster zu werden. Denn 65 Prozent der Mütter machen sich sehr viele Gedanken über ihre Ernährung. Das sind 15 Prozent mehr, als noch vor zehn Jahren. 

Häufige Erkenntnis daraus: Die Ernährung der Familie soll ausgewogen sein – das ist 89 Prozent der befragten Mütter wichtig. 79 Prozent von ihnen achten darauf, dass möglichst viel frisch zubereitet wird. Vor zehn Jahren taten dies 53 Prozent. Zudem sind Mütter diejenigen, die besondere Ernährungsformen ausprobieren und in die Familie einbringen. Sei es Flexitarismus oder Low Carb: Mütter sind die treibenden Kräfte und wirken auf ihre Kinder wie Influencer. 
 

Am Wochenende wird die Familienzeit nachgeholt

Während Eltern unter der Woche eher indirekt das Verhalten ihrer Kinder prägen, können sie am Wochenende direkteren Einfluss ausüben: bei gemeinsamen Mahlzeiten, die als Familienevents zelebriert werden.
 
Wir gehen Sonntagnachmittag immer zu meiner Oma. Da ist die ganze Familie zusammen. Wir kochen zusammen, reden, lachen, schauen Fernsehen oder grillen im Garten.Jugendlicher, Teilnehmer der Nestlé Studie
 
Überraschend ist, dass die Jugendlichen diese familiären Mahlzeiten nicht als lästig empfinden. Im Gegenteil: Für 63 Prozent der in der Nestlé Studie befragten Teenager ist diese wichtig bis sehr wichtig. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass es bei diesen Essen mit der ganzen Familie um mehr als reine Nahrungsaufnahme geht. Sie funktionieren wie soziale Lagerfeuer: 87 Prozent der Eltern von Kindern unter 18 Jahren stimmen der Aussage zu „Gemeinsame Essen sind für uns wichtige Momente, um miteinander zu reden und uns auszutauschen“.

Doch finden diese Momente heute im Zeitalter von TV und Internet überhaupt noch ungestört statt? Schließlich gibt es viele Ablenkungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel das Smartphone, das beim Mittag- oder Abendessen auf dem Esstisch liegt. Jugendliche spielen am Handy, Eltern schimpfen – so sieht die typische Vorstellung in den Köpfen vieler Deutscher aus. Aber wie verhält es sich in der Realität?
 

Smartphone? Welches Smartphone?

Die Nestlé Studie hat gezeigt: Familien mit Kindern unter 18 Jahren empfinden das Smartphone nicht als großen Störfaktor. 42 Prozent von ihnen geben zwar an, dass das Handy gelegentlich beim Essen genutzt wird, häufig ist das aber nur bei 16 Prozent der Fall. Und das, obwohl es in deutschen Familien überraschend wenig feste Regeln zur Nutzung von Handy und anderen Medien während des Essens gibt. Nicht einmal die Hälfte (42 Prozent) aller befragten Eltern von 14- bis 18-jährigen Kindern haben Regeln, 51 Prozent dagegen nicht. Könnte es sein, dass diese gar nicht unbedingt notwendig sind? Die Nestlé Studie hat herausgefunden, dass Jugendliche nicht nur in Gesellschaft ihrer Freunde das Handy als störend empfinden. Auch am Esstisch versuchen sie, ihr Smartphone wegzulassen – und erwarten dies auch von ihren Eltern.
 

Ernährung – Eine Frage des Vertrauens

Abseits von den Mahlzeiten mit der Familie nutzen Jugendliche das Internet gerne und viel – auch, um sich mit Ernährung auseinanderzusetzen. Mit ihren Smartphones können sie überall und zu jeder Zeit Fotos posten, auf Webseiten surfen und Social Media nutzen. Welche Informationsquellen die Teenager bei Ernährungsthemen als wirklich zuverlässig einstufen, ist aber wieder eine andere Frage. Die Nestlé Studie macht deutlich: Das Internet, egal ob Online-Magazine oder Social Media Posts, überzeugt hier kaum. Die Jugendlichen holen sich Rat und Tipps zur Ernährung viel lieber im Elternhaus. 70 Prozent der 14- bis 19-Jährigen geben an, dass sie ihren Eltern bzw. Verwandten am meisten vertrauen. Mit deutlichem Abstand (34 Prozent) schaffen es Freunde und Bekannte auf Platz zwei der vertrauenswürdigen Informationsquellen.
 

 

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