Im Mai hat die Europäische Kommission angekündigt, Anfang 2021 einen Gesetzesvorschlag zur Minimierung von Entwaldung und Walddegradierung in EU-Lieferketten vorzulegen. Dazu führte die EU eine öffentliche Konsultation durch, bei der Akteure aus Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft ihre Perspektive zu EU-Maßnahmen für entwaldungsfreie Lieferketten einbringen konnten.
Die Initiative Nachhaltige Agrarlieferketten hat sich mit einem Positionspapier an der Konsultation beteiligt. Nestlé Deutschland unterstützt das Statement und fordert gemeinsam mit 13 weitern Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen eine ambitionierte EU-Regulierung zu entwaldungsfreien Lieferketten. Denn die Europäische Union allein verursacht rund ein Drittel der auf international gehandelte Agrarrohstoffe zurückzuführenden Entwaldung. Eine Regulierung auf EU-Ebene kann dementsprechend maßgeblich dazu beitragen, Wälder effektiv zu schützen.
Wälder und andere wertvolle Ökosysteme sind für das Klima und die biologische Vielfalt von entscheidender Bedeutung. Auch die Landwirtschaft hängt vom funktionierenden Ökosystem Wald ab. Denn Wälder regulieren beispielsweise den Wasserhaushalt und regionale Klimamuster. Nicht zuletzt hängt auch die Lebensgrundlage vieler Menschen von Wäldern ab. Genauso vielfältig wie der Nutzen des Waldes sind allerdings auch die Herausforderungen, die mit dessen Schutz einhergehen. Deshalb sprechen wir uns für einen sogenannten „Smart Mix“ aus regulatorischen und nicht-regulatorischen EU-Maßnahmen aus. Zudem sollen Produktionsländer und vor allem Kleinbauern Unterstützung bei der Umsetzung entwaldungsfreier Lieferketten erhalten.
Nestlé arbeitet gemeinsam mit Lieferanten und Kleinbauern daran, bei den mit Entwaldung in Verbindung stehenden Rostoffen bis 2022 nachweislich entwaldungsfrei zu sein. Bis Ende 2020 sollen 90% unserer wichtigsten Agrarrohstoffe diesem Anspruch entsprechen. Um das sicherzustellen, nutzen wir beispielsweise in unserer Palmöl-Lieferkette das Satellitensystem „Starling“. Es überwacht Plantagen und ortet gerodete Waldflächen. Daneben setzen wir eine ganze Reihe weiterer Instrumente ein, z.B. die Kartierung der Lieferkette, Zertifizierungen und Überprüfungen vor Ort. Im Rahmen unseres Ziels bis 2050 die Grüne Null zu erreichen, pflanzen wir außerdem in den nächsten zehn Jahren 200 Millionen Bäume und investieren allein bis 2025 CHF 1,2 Milliarden in die Förderung regenerativer Landwirtschaft.