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Brunnenbau und nachhaltig produziertes Palmöl

Zu Besuch in Papua-Neuguinea
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Palmöl – das klingt nach tropischem Klima und fernen Ländern. Und tatsächlich kommt es von weit her. Es wird zum Beispiel in Papua-Neuguinea angebaut und von dort nach Deutschland geliefert. Wie nachhaltig das Ganze vor sich geht? Anke Stübing, Bereichsleiterin CSR/CSV von Nestlé, Corinna Weinmiller, Leiterin des Nachhaltigkeitsteams und ihr Kollege Nils Wettengel haben sich vor Ort umgeschaut.

Palmöl – das klingt nach tropischem Klima und fernen Ländern. Und tatsächlich kommt es von weit her. Es wird zum Beispiel in Papua-Neuguinea angebaut und von dort nach Deutschland geliefert. Wie nachhaltig das Ganze vor sich geht? Gemeinsam mit Corinna Weinmiller und Nils Wettengel habe ich mich vor Ort umgeschaut.

Morgens beim Aufstehen im Bad oder beim Abendessen in der Küche – Palmöl begegnet uns täglich. Und nicht nur zu Hause, sondern überall, wo wir mit Kosmetika oder Lebensmitteln zu tun haben. Denn Palmöl verleiht vielen Produkten eine geschmeidige Textur. Neben der besonderen Konsistenz hat Palmöl einen weiteren Vorteil: Pro Hektar liefert es fünf bis zehnmal so viel Öl wie andere Ölpflanzen und kann während der Erntezeit etwa alle zehn Tage geerntet werden. Es ist also auch aus ökologischer Sicht ein durchaus wertvoller Inhaltsstoff.

Nestlé bezieht den Rohstoff unter anderem aus Papua-Neuguinea. Dort sind Klima, Temperatur und Lage optimal für den Anbau der Ölpalme. 

Weiß Nestlé, woher die Rohstoffe kommen?


Klar, denn unsere Lieferketten sind zu 100 Prozent transparent. Das bedeutet, dass wir genau wissen, woher unser Palmöl kommt. Außerdem stammen 100 Prozent des Palmöls für den deutschen Markt aus verantwortungsvollem Anbau. Sprich, 100 Prozent unseres Palmöls ist RSPO-zertifiziert. Somit halten wir mindestens die Standards des Lieferkettenmodells „RSPO Segregated“ ein.

Wir setzen auf verantwortungsvoll angebautes und beschafftes Palmöl. Unser Palmöl erfüllt deshalb die Kriterien des RSPO (Roundtable on Sustainable Palmoil) vollumfänglich. Zusätzlich dazu haben wir eigene Richtlinien erlassen, an denen wir uns orientieren – und die in wichtigen Punkten sogar noch über die RSPO-Kriterien hinausgehen. Wir tun alles dafür, dass für unser Palmöl keine Regenwälder gerodet oder Torfmoore trockengelegt werden. Mindestens genauso wichtig sind die sozialen Rahmenbedingungen. Hier geht es vor allem um den Schutz und die Unterstützung der Menschen, die in den Anbaugebieten leben und auf den Plantagen arbeiten.

Ein Anliegen, zwei Ansätze: Nachhaltiger Palmölanbau

Nachhaltigkeit und Palmöl. Für viele passt das nicht zusammen. Nils Wettengel sieht das anders. Sein Prinzip: Genau hinschauen – und das in zwei unterschiedlichen Blickrichtungen. „Zum einen möchten wir die Menschen in den Anbauregionen unterstützen. Dafür entwickeln wir Maßnahmen vor Ort, wie zum Beispiel jene in Papua-Neuguinea. Faire Bezahlung und eine grundsätzliche Sensibilisierung für Kinder- und Menschenrechte bilden gemeinsam die Voraussetzung dafür, nachhaltige Veränderungen umsetzen zu können. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort ziehen wir an einem Strang. Zum anderen haben wir eine Verantwortung gegenüber der Umwelt. Um diese zu schützen, müssen wir die Lieferkette genau im Blick haben.“ So sind zwei Ansätze entstanden, die in Papua-Neuguinea bereits erste Früchte tragen.

Doch der entscheidende Knackpunkt ist die Beschaffung des sensiblen Rohstoffes. Hier sind Verantwortung und der Blick fürs Detail gefragt. Und genau dieser Herausforderung stellen wir uns. Wie? Indem wir bei unseren Lieferketten ganz genau hinschauen. Denn Nachhaltigkeit bedeutet immer auch Transparenz.

Erster Ansatz: Unterstützung vor Ort

Eine oder mehrere Stunden marschieren, um an frisches Wasser zu gelangen? Für Europäer kaum vorstellbar, aber Alltag in Papua-Neuguinea. „Abseits der Städte gibt es oft keinen Zugang zu sauberem Wasser. Hier müssen dann Kinder und Frauen lange Strecken bis zur nächsten Wasserquelle laufen“, so Corinna Weinmiller.

An der Quelle angekommen, wird geduscht und das Geschirr gewaschen. Und vor dem Rückweg füllen die Bewohner Bottiche mit Wasser für zu Hause: „Vor allem in der Trockenzeit holen sich die Menschen an solchen Wasserstellen Oberflächenwasser, das erst gekocht werden muss, bevor man es trinkt. Aber selbst abgekochtes Wasser kann Magen-Darm-Infekte auslösen.“ 

Eine Situation, die sich ändern lässt. Mit Zugang zu sauberem Wasser. Und genau den gibt es nun. „Gemeinsam mit unseren Palmöl-Lieferanten und der Nichtregierungsorganisation Earthworm haben wir begonnen, in besonders abgeschiedenen Dörfern Brunnen zu bauen“, berichtet Nils Wettengel. 

BEin Brunnen im Dorf: Erleichterung im Alltag
Ein Brunnen im Dorf: Erleichterung im Alltag
 

Wie das dann aussieht, kann ich dir erklären. Es ist eines von neun Dörfern, in denen Nestlé gemeinsam mit Partnern Brunnen errichtet hat: „Bei der Einweihungsfeier haben die Menschen sich gefreut, dass alle Dorfbewohner jetzt direkten Zugang zu sauberem Wasser haben.“ Der lange Weg zur Wasserstelle fällt dort nun weg. Eine große Zeitersparnis, die von den Kindern zum Beispiel für regelmäßige Schulbesuche genutzt werden kann.

Zweiter Ansatz: Nachhaltigkeit trotz Palmölboom

Palmöl boomt. Die Produktion steigt kontinuierlich. Was das unter anderem bedeutet? Es wird mehr Anbaufläche benötigt. Eine kurzsichtige Lösung wäre es, dafür Regenwald zu roden. Die Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt wären schwerwiegend: Flora und Fauna kämen aus dem Gleichgewicht, Tiere würden ihren Rückzugsraum verlieren.

„Das wollen wir auf jeden Fall verhindern“, betont Nils Wettengel. „Wir arbeiten deshalb auch hier mit Earthworm zusammen. Als unabhängige Organisation helfen sie uns dabei, anerkannte Standards für die verantwortungsbewusste Beschaffung von Rohstoffen vor Ort umzusetzen.“

Die Acht Prinzipien des „Roundtable of Sustainable Palm Oil“ (RSPO)

 
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Bekenntnis zu Transparenz,

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Einhaltung von Gesetzen und sonstigen rechtlichen Bestimmungen, zum Beispiel die rechtmäßige Nutzung von Anbauflächen,

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Bekenntnis zu langfristiger wirtschaftlicher Tragfähigkeit,

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Anwendung angemessener, bewährter und vorbildlicher Methoden durch anbauende Betriebe und Mühlen, zum Beispiel zur langfristigen Wahrung der Bodenfruchtbarkeit und Erosionsvermeidung oder beim Einsatz von Agro-Chemikalien,

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Verantwortung gegenüber der Umwelt und Wahrung natürlicher Ressourcen und der Biodiversität,

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verantwortungsvolle Berücksichtigung der Angestellten und betroffener Individuen und Gemeinden,

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verantwortungsvolle Entwicklung neuer Anbaugebiete,

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Bekenntnis zur kontinuierlichen Verbesserung in Haupt-Arbeitsgebieten. 

Von der Umsetzung der Standards konnten wir uns vor Ort bei der New British Palm Oil Ltd. ein Bild machen. Das Unternehmen ist einer der größten Produzenten von nachhaltig hergestelltem Palmöl – und ein Hauptzulieferer von Nestlé Deutschland. 

Besuch in der Palmölmühle von New British Palm Oil Ltd.
Besuch in der Palmölmühle von New British Palm Oil Ltd.
 

In Audits hatte die New British Palm Oil Ltd. bereits mehrfach gezeigt, dass sie die Vorgaben des „Responsible Sourcing Standards“ sehr genau nimmt. „Allerdings verlassen wir uns nicht auf einzelne Audits, da diese lediglich eine Momentaufnahme darstellen“, betont Emily Kunen, die bei Nestlé weltweit für nachhaltiges Palmöl verantwortlich ist. Stattdessen werde das Thema ganzheitlich gesehen. Kontrollen sowie Aktionspläne zur Verbesserung seien deshalb fester Bestandteil der Beziehung zu den Lieferanten. 

Geerntete Palmöl-Bündel
Geerntete Palmöl-Bündel
 
 

Das erste Ziel ist bereits erreicht: Seit 2015 wird bei Nestlé in Deutschland 100 Prozent verantwortungsvoll beschafftes Palmöl eingesetzt. Weltweit liegt der Wert bei 79 Prozent. Und das nächste Ziel wird schon angesteuert. Bis 2023 soll das Palmöl auch die strengeren „RSPO Segregated“ Vorgaben erfüllen. Das heißt: Vom Anbau bis zum Werk darf das zertifizierte Palmöl nicht mit anderem Palmöl vermischt werden.

Zukünftige Herausforderung: Infrastruktur

Communities vor Ort unterstützen und Rohstoffe verantwortungsvoll beschaffen: Zwei Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und vor allem für weitere Ideen. Denn Nils Wettengel sieht in Papua-Neuguinea noch jede Menge Aufgaben – auch für die Regierung: „Vor allem bei der Infrastruktur kann noch einiges getan werden. Das betrifft zum Beispiel die Wege zu den Schulen oder die medizinische Versorgung.“ Alles in allem also eine lange Reise, aber der Anfang ist gemacht.