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Palmöl in der Zwickmühle
So schwierig ist der Umgang mit dem Rohstoff

Zwischen Multitalent und Problemkind: Palmöl ist umstritten. Es bringt ökologische und soziale Herausforderungen mit sich. Gleichzeitig ist der Anbau sehr effizient und die Eigenschaften des Palmöls für die Lebensmittelproduktion optimal. Wir setzen uns deshalb für einen verantwortungsvollen Anbau und Bezug ein. Ein Engagement, das Früchte trägt: In Deutschland nutzen wir nur zertifiziertes Palmöl, von dem wir wissen, woher es stammt.
4 Fakten zu Palmöl
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Das Multitalent Palmöl
Die Creme fürs Gesicht, die Margarine fürs Frühstück und der Biotreibstoff fürs Auto haben alle eines gemeinsam: Sie enthalten Palmöl. Rund ein Drittel des weltweiten Pflanzenölbedarfs (2020: 209 Mio. Tonnen) wird durch Palmöl gedeckt.
Palmöl ist ein wichtiger Grundstoff, der viele besondere Eigenschaften vereint, die andere pflanzliche Fette nicht haben. Bei Zimmertemperatur hat Palmöl eine feste Konsistenz. Es muss also nicht chemisch gehärtet werden. Bei Körpertemperatur wird Palmöl automatisch weich. Das Ergebnis: Die Schokolade schmilzt cremig-zart im Mund. Und bei einigen Maggi-Produkten hilft das Palmöl, dass sich keine Klümpchen bilden. Außerdem ist raffiniertes, also von Begleitstoffen gereinigtes, Palmöl geschmacksneutral, besonders hitzestabil und sehr lange haltbar. So macht es auch Fertiggerichte, Cookies und andere Lebensmittel zu dem, was sie sind – und wie wir sie kennen und lieben.
Ein weiterer Vorteil von Palmöl: Der Anbau ist sehr ergiebig. Eine Ölpalme liefert fünf- bis zehnmal so viel Öl pro Hektar wie andere Ölpflanzen. Und: Sie kann rund 15-mal geerntet werden – pro Jahr. Daher ist ein Wechsel auf andere Öle nicht automatisch sinnvoll. Und nicht automatisch ökologisch. Denn: Alternative Ölpflanzen wie Kokosnusspalmen oder Soja wachsen oft in den gleichen sensiblen Regionen. Auch Sonnenblumen benötigen mehr als die vierfache Anbaufläche, um dieselbe Menge Pflanzenöl zu gewinnen. Für alle Ölpflanzen gilt also gleichermaßen: Ihr Anbau muss sorgfältig kontrolliert werden, um Konsequenzen für Menschen, Umwelt und Tiere zu vermeiden. Und das tun wir.
Die großen Palmöl-Probleme
Leider hat der Palmölanbau auch seine Schattenseiten. So wird in manchen Regionen Regenwald gerodet, um mehr Flächen für die Ölpalmen zu gewinnen. Um das zu kontrollieren, haben wir unsere Lieferketten transparenter gestaltet und arbeiten mit Partner:innen vor Ort zusammen. Denn wir selbst bauen keine Ölpalmen an. Wir beziehen das Palmöl von unabhängigen Farmer:innen.
Unseren Lieferant:innen geben wir klare Leitlinien für eine Zusammenarbeit mit uns vor. So verbieten wir beispielsweise Zwangsarbeit. Stattdessen zeigen wir den Farmer:innen, wie sie Arbeiter:innen anwerben und wie gute Arbeitsbedingungen zu guten Arbeitsergebnissen führen. Weitere Problemstellen sind der Umgang sind Landrechten für indigene Völker, die Bodenregeneration und die Wasserverschmutzung.
Was tun wir für mehr Transparenz im Palmölanbau?
Für mehr Transparenz im Palmölanbau haben wir uns selbst strenge Richtlinien gesetzt und arbeiten dabei mit starken Partnerorganisationen zusammen. Sie ergänzen bestehende Leitlinien und rechtliche Vorgaben. Ein Überblick:
Der RSPO wurde 2004 auf Initiative des WWF gegründet. Als Mitglied des Roundtable halten wir uns an die Grundsätze, die für eine nachhaltige Produktion von Palmöl definiert wurden. Diese Grundsätze sind zugleich auch der Zertifizierungsstandard für Lieferketten. In Deutschland verarbeiten wir ausschließlich RSPO-zertifiziertes Palmöl.
2. Unser Responsible Sourcing Standard
Die Nestlé Responsible Sourcing Core Requirements setzen klare Maßstäbe für alle Teilnehmer:innen entlang der Lieferkette: Welche Anforderungen müssen erfüllt sein – oder geschaffen werden? Und wie werden sie dauerhaft gesichert?
Der RSS vereint drei grundlegende Leitlinien:
- Positive Auswirkungen auf Menschen, Gemeinschaften und den Planeten im Rahmen unserer Beschaffung
- Ganzheitliche Unterstützung unserer Partner:innen und Lieferant:innen zur gemeinsamen Wertschöpfung entlang der Lieferketten
- Kontinuierliche Verbesserung der (land-)wirtschaftlichen Praktiken zur Erreichung und Einhaltung der RSS-Kriterien
Der Standard gilt verpflichtend für alle Bestandteile der Lieferkette – angefangen beim Nestlé Sourcing Team bis zu den direkten Lieferant:innen, dessen Sublieferant:innen und den Produzent:innen. Jede dieser Personengruppen ist dafür verantwortlich, die Anforderungen, die dem RSS gleichwertig oder ähnlich sind, anzuwenden und zu verbreiten. Bei Verstößen unterstützten wir die Lieferant:innen zunächst beim Einhalten der RSS. Gelingt das nicht dauerhaft, listen wir Lieferant:innen aus.
3. Die Leitprinzipien der Vereinten Nationen
Wir halten uns an die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen und den UN Global Compact. Wir erkennen unsere Verantwortung als Unternehmen zur Achtung der Menschenrechte an. Zusammen mit dem Danish Institute for Human Rights haben wir ein umfassendes Programm zur Wahrung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten entwickelt. Das Programm umfasst politische Entwicklungen, Ausbildung, Risiko- und Wirkungsanalysen, interne und externe Kontrollen sowie die Berichterstattung.
4. Das Deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
Der Deutsche Bundestag hat 2021 ein Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten beschlossen – das „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“. Ziel ist es, den Schutz der Menschenrechte in globalen Lieferketten zu verbessern. Konkret geht es um die Einhaltung grundlegender Menschenrechtsstandards wie zum Beispiel:
- Verbot von Kinderarbeit
- Verbot von Zwangsarbeit
- die Erfüllung von Umweltpflichten
Unternehmen müssen dazu geeignete Präventions- und Abhilfemaßnahmen schaffen, um menschenrechtliche Verstöße erst gar nicht entstehen zu lassen. Wo Verstöße auftreten, muss das Unternehmen möglichst schnell Lösungen herbeiführen.
Das Gesetz verpflichtet Unternehmen dazu, die Risiken in ihren Lieferketten zu analysieren und Lösungen zu finden, um Risiken von vornherein vorzubeugen. Ein Beispiel: Unternehmen müssen Beschwerdeverfahren einrichten, bei denen alle Personen entlang der Lieferkette anonym auf Missstände hinweisen können. Solchen Hinweisen muss nachgegangen und ein Plan zu Minimierung bzw. künftigen Vermeidung der Probleme erstellt werden. Jedes Jahr müssen Unternehmen über ihre Ziele, ihr Vorgehen und die Wirkung der getroffenen Maßnahmen an eine Behörde berichten.
Wir als Nestlé haben die Gesetzesinitiative von Anfang an unterstützt. Mehr noch: Wir haben uns für eine EU-weite Regelung ausgesprochen. 2024 hat dann auch das EU-Parlament der sogenannten Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) zugestimmt. Sie verpflichtet europäische Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in ihren Lieferketten.