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Palmöl ist ein wertvoller Rohstoff für Kosmetik, Waschmittel, Biokraftstoff und natürlich Lebensmittel.

 

 

Zugleich bergen Anbau und Beschaffung des Palmöls aus tropischen Ländern große Herausforderungen – sowohl ökologische als auch soziale. Genau hier übernehmen wir Verantwortung: für mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und ein besseres Leben für die Palmölfarmer:innen.

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Palmöl auf einen Blick

Palmöl Story

Aktuelle Reports des Roundtable on Sustainable Palmoil: Hier klicken.

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Palmöl
Palmöl und Palmfett

Warum steht Palmöl in der Kritik

Die Kritik an Palmöl umfasst zwei wesentlich Bereiche: zum einen die Umweltzerstörung durch die Rodung von Regenwald oder die Trockenlegung von Torfmooren, um mehr Flächen für Plantagen zu gewinnen. Zum anderen die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Anbau-Familien, die von Armut, Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen betroffen sind.

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Palmöl wird oft von Kleinbäuerinnen und -bauern produziert, die nur wenige Hektar Land bewirtschaften. Vor Ort werden die Palmfrüchte geerntet, gepresst und dann in Raffinerien weiterverarbeitet. Durch die kleinbäuerliche Struktur und die unmittelbare Weiterverarbeitung im Herkunftsland ist die Lieferkette sehr kleinteilig und komplex. Darum bedeutet Nachhaltigkeit hier in erster Linie Transparenz und Rückverfolgbarkeit des Palmöls bis zur Mühle, bestenfalls sogar bis zur Plantage. Erst dann kann vor Ort wirksam kontrolliert werden, dass keine Abholzung für neue Anbauflächen stattgefunden hat und unser Palmöl nachhaltig sowie verantwortungsvoll produziert wurde.

Nestlé Maßnahmen und Erfolge gegen Regenwaldzerstörung

Zertifizierte Standards für nachhaltige Beschaffung

Für die verantwortungsvolle Beschaffung von Palmöl gibt es feste Prinzipien und Kriterien, allen voran die des ‚Roundtable on Sustainable Palm Oil‘ (RSPO) – 2004 auf Initiative des WWF gegründet. Der RSPO definiert nicht nur, was verantwortungsvoll beschafftes Palmöl ist, sondern legt auch Zertifizierungsstandards für Lieferketten fest. Eine solche RSPO-Zertifizierung ist für uns eine Mindestanforderung, die wir an unsere Lieferanten stellen.
Hier stehen wir: Aktuell sind 71 % unseres Palmöls weltweit RSPO SG-zertifiziert. Unser Ziel sind natürlich 100 %. Für Nestlé Deutschland haben wir das bereits erreicht: Seit 2015 stammt hier unser Palmöl komplett aus verantwortungsvollem Anbau.

Wir gehen noch weiter: Der Nestlé Responsible Sourcing Standard (RSS) ist unsere interne Leitlinie für verantwortungsvolle Beschaffung, die unsere Anforderungen entlang der gesamten Liefer- und Produktionskette im Detail beschreibt. Der RSS geht in wichtigen Punkten noch über den RSPO-Standard hinaus, zum Beispiel beim Schutz von Waldgebieten mit hohem CO2-Speicherwert, Torfmooren oder ökologisch besonders wertvollen Flächen.

Satellitenüberwachung von Regenwäldern mit Starling

Starling | Demonstration of the web interface

Starling ist ein globales Monitoring- und Verifizierungssystem. Satelliten beobachten Palmölplantagen sowie einen Umkreis von 50 km. Das System sendet Warnungen, sobald es eine Veränderung der Waldbedeckung entdeckt und die Möglichkeit besteht, dass Regenwald abgeholzt wird. Die Ergebnisse tragen wir in einem globalen Palmöl-Dashboard zusammen. Für noch mehr Transparenz nutzen wir außerdem das Radarsystem RADD (Radar Alerts for Detecting Deforestation). Dieses Instrument ist öffentlich zugänglich und zeigt Rodungswarnungen nahezu in Echtzeit.

Hier stehen wir: Seit 2023 sind in Deutschland 100 % unserer Lieferketten für Palmöl als entwaldungsfrei eingestuft (95,6 % weltweit). Gleiches gilt für Fleisch, Soja, Zucker sowie Zellstoff und Papier (99,1 % weltweit).

Wiederaufforstung und Renaturierung

Wir sind der festen Überzeugung, dass es bei weitem nicht ausreicht, die Abholzungen von Regenwald in unseren Lieferketten zu überwachen und zu stoppen. Mindestens genauso wichtig ist die gezielte Wiederaufforstung kritischer Waldgebiete. Darum engagieren wir uns direkt vor Ort, wie zum Beispiel im Projekt ReLeaf in Malaysia. In der Region rund um den Fluss Kinabatangan setzen wir uns für eine Wiederaufforstung in Ufernähe ein. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen wir auch zusammen mit der gemeinnützigen Organisation One Tree Planted in anderen Ländern. In der Region Aceh (Nord-Sumatra) unterstützen wir aktiv eine Initiative zum Schutz des Leuser-Ökosystems. Koordiniert von der Earthworm Foundation soll eine widerstandsfähige Landschaft entstehen, die ein Gleichgewicht zwischen Rohstoffproduktion, Walderhaltung, nachhaltigem Lebensunterhalt und guten sozialen Praktiken und Arbeitsbedingungen herstellt. Weitere Projekte der Earthworm Foundation unterstützen wir in Riau (Sumatra) und Sabah (Malaysia).
Hier stehen wir: Unser globales Engagement und unsere Fortschritte im Kampf gegen die Entwaldung wurden im Forest 500 Report 2023 der britischen NGO Global Canopy gewürdigt: Nestlé belegt hier den dritten Platz von 500 bewerteten Unternehmen.

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Soziale Probleme: Menschenrechte, Kinderarbeit, Armut

In vielen Anbaugebieten von Palmöl sind die Menschen arm und dadurch Risiken ausgesetzt. Viele Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften nur kleine Flächen und sind selbstständig, daher greifen bei ihnen die gesetzlichen Mindestlöhne nicht. Ernteausfälle, Missmanagement oder niedrige Preise am Weltmarkt treffen sie besonders empfindlich. Ein weiteres Problem stellen fehlende Arbeitsschutzmaßnahmen dar. Palmölfarmer:innen leben häufig am Existenzminimum. Darunter leiden ihre gesamten Familien und die Gemeinschaften, allen voran die Kinder. Werden ihre Eltern nicht fair oder gar nicht bezahlt, herrscht in den Familien Armut. Häufig bleibt ihnen nichts anderes übrig, als auch ihre Kinder auf der Palmölplantage mitarbeiten zu lassen. Dabei erledigen Kinder nicht nur Arbeiten, die zu schwer für sie sind, sondern haben zudem keine Chance auf Zugang zu Schulen und Bildung. Gerade die Familien von eingewanderten Arbeiter:innen, die ohne Papier auf den Plantagen leben und arbeiten, sind betroffen. Eine Situation, die mit unseren Überzeugungen unvereinbar ist.

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Das tun wir konkret

Arbeiter:innen erhalten eine Stimme
Zusammen mit unserem Lieferanten Sime Darby Plantation haben wir in Malaysia eine Notruf-Hotline eingerichtet. Mehr als 35.000 Arbeiter:innen können so auf sicherem Wege Verstöße gegen Arbeitnehmer:innen-Rechte oder Sicherheitsbestimmungen, schlechte Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit melden. Ein erfolgreiches Projekt, das wir weiter ausbauen.

Verantwortungsbewusste Rekrutierung
Wir haben ein Tool für ethische Rekrutierung für Palmölproduzenten finanziert, wir schulen Gutachter:innen, um mögliche Zwangsarbeit bei Wanderarbeiter:innen aufzudecken und zu verhindern, und wir unterstützen die Earthworm Foundation bei Recherchen zu Rekrutierungspraktiken und -kosten bei kleinen und mittleren Drittanbietern vor Ort.

Schutz von Kindern auf Plantagen

Wie bei allen Risiken und Herausforderungen beginnt es damit, vor Ort ein Bewusstsein für die Probleme zu schaffen. Nur so kann ein langfristiges Umdenken stattfinden. Doch damit allein ist es nicht getan. Nachhaltige Veränderungen sind immer auch eine Frage von Strukturen, die verändert oder neu geschaffen werden müssen. Eine entscheidende Stellschraube: Mindestlöhne. Solange Familien finanziell auf die Mitarbeit ihrer Kinder angewiesen sind, wird sich das Problem der Kinderarbeit nicht lösen lassen. Faire Bezahlung und eine grundsätzliche Sensibilisierung für Kinder- und Menschenrechte bilden also gemeinsam die Voraussetzung dafür, nachhaltige Veränderungen umsetzen zu können – bei denen die Menschen vor Ort mit uns an einem Strang ziehen.

Das tun wir konkret

Handbuch für Plantagenbetriebe
Das Konzept zum Schutz von Kindern deckt Themen wie Bildung, Kinderbetreuung, Mutterschutz, Gesundheitsfürsorge, Ernährung, Geburtenregistrierung und Prävention der sexuellen Ausbeutung von Kindern ab. Mithilfe eines eigens entwickelten Schulungsmodells setzen wir das Konzept in die Praxis um.

Wilmar-Richtlinien zum Schutz von Kindern
Wir unterstützen ein Programm unseres Lieferanten Wilmar, bei dem in einer Reihe von Workshops für indonesische Plantagenunternehmen, Regierungsvertreter:innen, Gewerkschaften und Industrieverbände Kinderschutz-Richtlinien definiert wurden. Im Anschluss veröffentlichte Wilmar sein Handbuch zur Umsetzung der Richtlinien, das künftig auch andere Betriebe verwenden sollen.

Alle an einem Tisch
Im indonesischen Ost-Kalimantan haben wir die Earthworm Foundation dabei unterstützt, 54 Vertreter:innen von Palmölunternehmen, Regierung, gesellschaftlichen Organisationen und Gewerkschaften an einen Tisch zu bekommen. Dabei ging es vor allem um Kinder auf Plantagen und faire Beschäftigungsbedingungen für Gelegenheitsarbeiter:innen.

Aktionsplan gegen Kinderarbeit
Als Teil unseres Human Rights Framework und Fahrplans haben wir vor kurzem einen Aktionsplan auf den Weg gebracht, um unser Engagement für Kinderarbeit und den Zugang zu Bildung weiter zu stärken, auch im Palmölsektor. Als konkretes Beispiel werden wir unsere direkten Zulieferer beauftragen, ein Handbuch zur Umsetzung der Kinderschutzpolitik auf Palmölplantagen in Malaysia zu erstellen.

Unsere Partner für gemeinsame Fortschritte

Allein können wir nicht genug gegen die Risiken im Palmölanbau ausrichten. Alles steht und fällt daher mit unseren engen Beziehungen zu den wichtigsten Akteuren – den Farmer:innen und Lieferant:innen vor Ort. Nur gemeinsam können wir erkennen, welche Herausforderungen wir angehen müssen, passende Maßnahmen entwickeln und diese kontinuierlich ergänzen oder ändern. Diese Maßnahmen sind keine fixen Schablonen, sondern können je nach Ausgangslage ganz verschiedene Formen annehmen. Audits, Aktionspläne und Workshops sind dabei die Grundpfeiler.

Verité ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich für faire Arbeitsbedingungen auf der ganzen Welt einsetzt. Seit 1995 hat sie bereits mit hunderten Unternehmen, Regierungen und NGOs zusammengearbeitet. Das gemeinsame Ziel ist, Verstöße gegen Arbeitnehmerrechte in Lieferketten sichtbar zu machen und sie zu beseitigen.

Das Danish Institute for Human Rights (DIHR) setzt sich dafür ein, dass negative Einflüsse der Wirtschaft auf die Menschenrechte minimiert und die positiven Beiträge maximiert werden. Dafür forscht das Institut, entwickelt Tools und arbeitet mit Unternehmen, Regierungen und internationalen Organisationen zusammen.

Die Organisation Earthworm Foundation (früher The Forest Trust (TFT)) setzt sich für den Schutz von Wäldern ein und arbeitet auch im Bereich der Landwirtschaft, der Menschenrechte und des Umweltschutzes. Gemeinsam mit Partnern fördert und entwickelt die Organisation Wertschöpfungsketten, die Mensch und Natur in Einklang bringen.

Golden-Agri Resources (GAR) ist eine der größten Palmölplantagen-Firmen der Welt. Das Unternehmen managt eine halbe Million Hektar Palmölplantagen in Indonesien, wozu auch Kleinbauern zählen. Nachhaltigkeit gehört zu den Grundsätzen von GAR.

Business for Social Responsibility (BSR) ist eine globale Non-Profit-Organisation, die ein Netzwerk von mehr als 250 Unternehmen und anderen Partnern aufgebaut hat. Zusammen entwickeln sie nachhaltige Business-Strategien und Lösungen.

Wenn Palmöl so problematisch ist – warum verwenden wir nicht einfach andere Ölsorten?

Bei einigen Produkte von MAGGI, Wagner sowie in Süßwaren haben wir in den vergangenen Jahren Palmöl durch Sonnenblumen- oder Kokosöl ersetzt. Das funktioniert aber nicht überall, denn wir möchten natürlich auch die Konsistenz und den Geschmack unserer Produkte bewahren.

Hinzu kommt: Keine andere Ölpflanze ist so ertragreich wie die Ölpalme. Für Kokos-, Sonnenblumen- oder auch Sojaöl wäre eine deutlich größere Anbaufläche notwendig. Somit würden umweltbelastende Herausforderungen wie etwa die Rodung von Regenwald nur verlagert oder sogar verschärft werden.

Einblicke in Komplexität der Lieferkette bei Palmöl