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Nachhaltige Unterstützung für Palmölfarmer
Riesige Felder voller Palmen. Frauen und Männer, die reife Früchte von den Bäumen ernten. In Malaysia und Indonesien ist das ein vertrauter Anblick. Hier wird Palmöl angebaut, das weltweit für viele Produkte gebraucht wird. Auch für Lebensmittel. Doch der Palmölanbau birgt zugleich Risiken für Umwelt und Farmer. Nestlé hilft, die Situation der Bauern zu verbessern – und setzt dabei an verschiedenen Stellen an.
Eine prächtige Palme mit großen Palmwedeln, an denen große rote Früchte leuchten. Ein Bauer betritt die Szenerie, greift einen Palmwedel, trennt ihn ab und entfernt die Früchte … So beginnt vielerorts die Palmölernte. Wegen seiner Eigenschaften eignet sich das Öl für viele Produkte – zum Beispiel für Biokraftstoffe, Kosmetik und auch Lebensmittel. Der Bedarf ist auf der ganzen Welt enorm. Doch was bedeutet das für die Menschen, die Palmöl anbauen und verarbeiten? Ihr Leben und ihre Arbeit halten ganz eigene Herausforderungen und Risiken bereit.
Die Risiken für Palmölbauern
Vor allem in Malaysia und Indonesien, aber auch in Mexiko und Papua-Neuguinea verdienen viele Menschen ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau von Palmöl. Gerade in ländlichen Gebieten sind die Menschen allerdings mitunter großen Risiken ausgesetzt. Viele Bauern bewirtschaften nur kleine Flächen und sind selbstständig, daher greifen bei ihnen die gesetzlichen Mindestlöhne nicht. Ernteausfälle, Missmanagement oder niedrige Preise am Weltmarkt treffen sie besonders empfindlich. Aber auch fehlende Arbeitsschutzmaßnahmen stellen vielerorts ein Problem dar. Die Folge: ein Leben am Existenzminimum, es drohen Gefahren für Sicherheit und Gesundheit. Zu den Leidtragenden gehören vor allem Kinder. Wie in vielen landwirtschaftlichen Familien üblich, unterstützen sie ihre Eltern oftmals auf den Feldern. Viele der Arbeiten, die sie übernehmen, sind allerdings zu schwer und gefährlich. Ein weiteres Problem: Durch die außergewöhnliche Arbeitsbelastung leidet ihre Schulbildung.
Unser Beitrag für eine verantwortungsvolle Entwicklung
Als Abnehmer von Palmöl ist sich Nestlé seiner besonderen Verantwortung für sein Handeln sehr bewusst. Wir möchten einen Beitrag leisten, die soziale Situation der Menschen, die im Palmölanbau beschäftigt sind, langfristig zu verbessern. Das tun wir in zweierlei Hinsicht. Zum einen, indem wir uns ganz klar positionieren: mit null Toleranz für Verstöße gegen die Menschenrechte. Und das mit allen Konsequenzen. Wenn Palmöllieferanten unsere Kriterien nicht erfüllen und unseren Anforderungen nicht nachkommen, beenden wir die Zusammenarbeit mit ihnen. Zum anderen setzen wir uns vor Ort aktiv für die Farmer und ihre Gemeinschaften ein. Dafür haben wir uns verschiedenen Initiativen angeschlossen und sind Partnerschaften eingegangen, um gemeinsam Programme und Projekte zu entwickeln. Auf diese Weise können wir an möglichst vielen Stellen ansetzen.
Gemeinsam für mehr soziale Verantwortung: Unsere Partner
Verité ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich für faire Arbeitsbedingungen auf der ganzen Welt einsetzt. Seit 1995 hat sie bereits mit hunderten Unternehmen, Regierungen und NGOs zusammengearbeitet. Das gemeinsame Ziel ist, Verstöße gegen Arbeitnehmerrechte in Lieferketten sichtbar zu machen und sie zu beseitigen.
Das Danish Institute for Human Rights (DIHR) setzt sich dafür ein, dass negative Einflüsse der Wirtschaft auf die Menschenrechte minimiert und die positiven Beiträge maximiert werden. Dafür forscht das Institut, entwickelt Tools und arbeitet mit Unternehmen, Regierungen und internationalen Organisationen zusammen.
Die Organisation Earthworm Foundation (früher The Forest Trust (TFT)) setzt sich für den Schutz von Wäldern ein und arbeitet auch im Bereich der Landwirtschaft, der Menschenrechte und des Umweltschutzes. Gemeinsam mit Partnern fördert und entwickelt die Organisation Wertschöpfungsketten, die Mensch und Natur in Einklang bringen.
Golden-Agri Resources (GAR) ist eine der größten Palmölplantagen-Firmen der Welt. Das Unternehmen managt eine halbe Million Hektar Palmölplantagen in Indonesien, wozu auch Kleinbauern zählen. Nachhaltigkeit gehört zu den Grundsätzen von GAR.
Business for Social Responsibility (BSR) ist eine globale Non-Profit-Organisation, die ein Netzwerk von mehr als 250 Unternehmen und anderen Partnern aufgebaut hat. Zusammen entwickeln sie nachhaltige Business-Strategien und Lösungen.
Arbeitnehmerrechte: Unser Aktionsplan
So vielfältig wie die Farmen, die Menschen und ihre Gemeinschaften sind, so vielfältig sind auch die sozialen Herausforderungen. Für uns ist der erste und wichtigste Ansatzpunkt dabei der Ursprung, also die Plantagen und die Kleinbauern selbst. Mit dem Danish Institute for Human Rights (DIHR), Golden-Agri Ressources und der Earthworm Foundation haben wir uns starke Partner an unsere Seite geholt. Der erste Schritt war eine umfassende Bestandsaufnahme der tatsächlichen Arbeitsbedingungen. Denn nur wenn wir verstehen, wie sich die Lage vor Ort gestaltet, können wir die Situation auch verbessern. Unsere Erkenntnisse haben wir 2017 in einem gemeinsamen Bericht über Arbeitnehmerrechte in unseren Palmöl-Lieferketten in Indonesien veröffentlicht. Auf dieser Grundlage haben wir 2018 einen Aktionsplan (als PDF) zur Einhaltung der Arbeitnehmerrechte in Palmöl-Lieferketten erstellt. Außerdem gehen wir damit gegen die Ausbeutung der Beschäftigten vor. In diesem Aktionsplan werden konkrete Maßnahmen abgeleitet. Dazu gehört unter anderem:
- Bewusstsein für die Risiken und Herausforderungen schaffen.
- Programme erarbeiten, die es erleichtern, vor Ort Audits und Verbesserungen umzusetzen.
- Instrumente und Trainings für die Verantwortlichen vor Ort entwickeln, durch welche sie Risiken schneller erkennen und verringern können.
- Die direkte Zusammenarbeit mit den Kleinbauern und ihren Gemeinschaften verbessern.
- Die Regierung miteinbeziehen.
Dieser Aktionsplan ist gleichzeitig auch der Startschuss für unser großes Arbeitnehmerrechte-Projekt. Daran knüpfen wir weiter an und werden dabei unter anderem von Verité unterstützt. Gemeinsam haben wir 2019 den Status Quo erneut geprüft. Im Detail haben wir elf Betriebe in Indonesien und Malaysia mit insgesamt über 4.000 beschäftigten Arbeitnehmern genauestens unter die Lupe genommen. Ganz besonders interessiert haben uns dabei die konkreten Arbeitsbedingungen wie Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Sicherheit. Einblicke gaben uns darüber hinaus auch Interviews mit über 200 Mitarbeitern. Das Ergebnis: Mit dem Responsible Sourcing Standard (RSS) hat Nestlé umfassende und angemessene Richtlinien formuliert, die die gesamte Versorgungskette abdecken. Diese Richtlinien werden allerdings nicht lückenlos umgesetzt. Was uns das sagt? Wir müssen noch mehr tun. Deshalb arbeiten wir 2020 zusammen mit Verité daran, unseren bestehenden Aktionsplan zu aktualisieren und zu ergänzen. So wollen wir bestmöglich ausgestattet sein, um Lieferantenmanagementsysteme zu stärken und den Herausforderungen der Arbeitnehmerrechte zu begegnen.
Kinder auf Plantagen: Ein strukturelles Problem, das es zu lösen gilt
Immer dort, wo es an Arbeitnehmerrechten und fairer Bezahlung mangelt, leiden Kinder ganz besonders. Denn wenn Armut herrscht und es den Familien nicht gut geht, bleibt häufig nur ein Ausweg: Auch die Kinder werden zur Arbeit geschickt. In Malaysia kommt noch ein weiterer Aspekt erschwerend hinzu. Viele Palmölarbeiter sind Migranten, die überwiegend aus Indonesien kommen. Diese Arbeiter ziehen gemeinsam mit ihren Familien auf die Plantagen. Als Folge leben Tausende von Kindern auf Palmölfarmen – oft ohne Papiere und ohne die Chance auf Zugang zu Schulen und Bildung. Eine Situation, die mit unseren Überzeugungen unvereinbar ist.
Wie bei allen Risiken und Herausforderungen beginnt es damit, vor Ort ein Bewusstsein für die Probleme zu schaffen. Nur so kann ein langfristiges Umdenken stattfinden. Doch damit allein ist es nicht getan. Nachhaltige Veränderungen sind immer auch eine Frage von Strukturen, die verändert oder neu geschaffen werden müssen. Eine entscheidende Stellschraube: Mindestlöhne. Solange Familien finanziell auf die Mitarbeit ihrer Kinder angewiesen sind, wird sich das Problem der Kinderarbeit nicht lösen lassen. Faire Bezahlung und eine grundsätzliche Sensibilisierung für Kinder- und Menschenrechte bilden also gemeinsam die Voraussetzung dafür, nachhaltige Veränderungen umsetzen zu können – bei denen die Menschen vor Ort mit uns an einem Strang ziehen.
Zusammen mit der Earthworm Foundation ist Nestlé aktuell dabei, ein offizielles Modell für die Risikobewertung von Kindern auf Palmölplantagen zu entwickeln. Darüber hinaus haben wir die „Services for vulnerable children in Sabah“ zusammengestellt, gedruckt und verteilt: ein Verzeichnis, in dem Verantwortliche im Palmölanbau Angebote für Kinder finden, beispielsweise Informationen über Bildungsmöglichkeiten oder Schulen.
Auch in Indonesien, genauer gesagt in der Provinz Ost-Kalimantan bzw. Kalimantan Timur, haben wir uns mit der Regierung, verschiedenen NGOs sowie anderen Unternehmen und Gewerkschaften zusammengetan, um Kinderarbeit zu minimieren. Es gilt, Kinderarbeit zu erkennen und zu verstehen, warum sie entsteht. So können wir die Menschen vor Ort sensibilisieren und mithilfe eines Aktionsplans konkrete Maßnahmen für unsere Zulieferer bereitstellen, damit Kinder und ihre Familien unterstützt werden.
Mit diesen Prinzipien im Hinterkopf haben wir ein weiteres Programm entwickelt, das den Palmölgemeinden helfen soll. Dabei an unserer Seite: das globale Netzwerk Business for Social Responsibility (BSR) und unser Lieferant Wilmar. Was genau umfasst dieses Programm? Zum einen – als Grundlage – ein Handbuch, mit dem wir unsere Lieferanten über Kinderarbeit aufklären und ihnen Mittel an die Hand geben, mit denen sie Kinder schützen können. Darüber hinaus konzipieren wir eine Reihe von Workshops, die wir den Lieferanten vor Ort in Indonesien und Malaysia anbieten werden. Das Ziel dieser Workshops: ein tieferes Verständnis für die Thematik entwickeln und die Theorie in die Praxis umsetzen. So wollen wir sicherstellen, dass Kinder Kinder sein dürfen und eine faire Chance auf Bildung und eine gute Zukunft haben.
Wir geben Palmölarbeitern eine Stimme – im wahrsten Sinne des Wortes. Zusammen mit unserem Lieferanten Sime Darby Plantation haben wir in Malaysia eine Notruf-Hotline eingerichtet. Dort können Betroffene auf sicherem Wege Verstöße gegen Arbeitnehmerrechte oder Sicherheitsbestimmungen, schlechte Arbeitsbedingungen oder Kinderarbeit melden. Ein erfolgreiches Pilotprojekt, das wir weiter ausbauen.
Nur gemeinsam stark
Allein können wir nicht genug gegen die Risiken im Palmölanbau ausrichten. Alles steht und fällt daher mit unseren engen Beziehungen zu den wichtigsten Akteuren – den Farmern und Lieferanten vor Ort. Nur gemeinsam können wir erkennen, welche Herausforderungen wir angehen müssen, passende Maßnahmen entwickeln und diese kontinuierlich ergänzen oder ändern. Diese Maßnahmen sind keine fixen Schablonen, sondern können je nach Ausgangslage ganz verschiedene Formen annehmen. Audits, Aktionspläne und Workshops sind dabei die Grundpfeiler. Manchmal kann es aber auch wichtig sein, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen. Zum Beispiel, indem wir gemeinsam mit den Lieferanten und der Earthworm Foundation Brunnen bauen. Warum? Weil es das ist, was vor Ort am dringendsten gebraucht wird und die Brunnen das Leben von Arbeitern, Familien und Gemeinden verbessern. Es ist ein weiter Weg, den Palmölanbau verantwortungsvoller und sozialer zu machen. Aber es ist ein Weg, den wir konsequent weitergehen werden.