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Die fünf Zukünfte

Die Ernährung der Zukunft vollzieht sich in fünf Szenarien – und hat mehrere Gestalter
Die 5 Zukünfte und ihre Gestalter – Nestlé© Deutschland AG
Gesund, genussvoll und personalisiert: In wenigen Jahren wird sich unser Verhältnis zum Essen grundlegend geändert haben. Dies ergibt eine repräsentative Studie des Nestlé Zukunftsforums zur Ernährung der Zukunft. Fünf Szenarien sind darin aufgezeichnet – zusammen bilden sie ein komplexes Bild rund um das Ernährungs- und Einkaufsverhalten im Jahr 2030.

Zukunft 1: Ressourcenschonende Ernährung in einer werteorientierten Gesellschaft

Genauer gesagt wird es nicht eine, sondern verschiedene Zukünfte geben. Dazu wurden im Rahmen der Zukunftsstudie „Wie is(s)t Deutschland 2030?“ mehr als 1.000 Probanden fünf Szenarien vorgestellt und um eine Bewertung dieser Zukunftsmodelle gebeten. Das beliebteste Szenario ist demnach das einer ressourcenschonenden Ernährung in einer werteorientierten Gesellschaft. Positive Aspekte sind hier der Umweltschutz und das Einkaufen unter Berücksichtigung von Bio-Produkten und Regionalität. Auch die gerechtere Verteilung von Ressourcen gefällt den Befragten: Sie können sich deshalb sogar vorstellen, Insekten und Algen sowie hierauf basierende Lebensmittel zu verzehren.

Zukunft 2: Ernährung zur Selbstoptimierung in einer leistungsorientierten Gesellschaft

Illustration optimierte Fitness
 
Zukunft 2: Selbstoptimierung dank Ernährung: Auf den individuellen Bedarf abgestimmte Nahrungsmittel werden die Leistungsfähigkeit erhöhen. Die Qualität muss dabei aber stimmen. (jpg)

Ein Teil der Studienteilnehmer sieht die Zukunft der Ernährung in der Selbstoptimierung, um einer leistungsorientierten Gesellschaft gerecht zu werden. Sie glauben, im Vordergrund unseres Essens werden eine gesunde Ernährung und individualisierte Lebensmittel stehen. Die Fokussierung auf die Leistungsgesellschaft bewerten sie als positiv, Essen sorgt als Energielieferant für die tägliche Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Produkte haben einen gesundheitlichen Zusatznutzen und werden auch unterwegs in Form von Pillen oder Power-Riegeln konsumiert.

Zukunft 3: Reflektierter Genuss in einer auf Eigenverantwortung setzenden Gesellschaft

An dritter Stelle der beliebten Szenarien steht laut Studie der reflektierte Genuss in einer auf Eigenverantwortung setzenden Gesellschaft. Treibende Faktoren sind hier eine gesunde und ausgewogene Ernährung, das eigenverantwortliche Handeln sowie der Genuss beim Essen und beim Einkauf. Diese Menschen bevorzugen eine ausgewogene und gesundheitsbezogene Ernährung. Gesundheits-Apps und gezielte Informationen aus dem Internet machen regelmäßige Arztbesuche fast überflüssig. Die Befragten gehen ab und zu ins Restaurant, bereiten sich aber auch gut schmeckende Fertiggerichte von hoher Qualität zu Hause zu, wobei auch hier darauf geachtet wird, dass es nicht nur gut schmeckt, sondern auch positiv für die eigene Gesundheit ist.

Zukunft 4: Gemeinschaftliches Essen als Erlebnis in einer entstrukturierten Gesellschaft

Illustration gemeinsames Essen
 
Zukunft 4: Gemeinsames Essen steht 2030 hoch im Kurs. Dabei geht es nicht nur um das Miteinander in der Gemeinschaft; auch die gemeinsame Zubereitung des Essens, zu Hause oder in Großküchen, ist etwas, auf das sich die Studienteilnehmer freuen. (jpg)

Auch das Szenario von gemeinschaftlichem Essen als Erlebnis kommt gut an: Kochen und Speisen mit Freunden sind beliebte Freizeitgestaltungen. Vor allem in Städten verliert den Befragten zufolge die eigene Küche an Bedeutung. An ihre Stelle treten große Küchen, die angemietet werden, um in großer Runde gemeinsam zu kochen. Nahrungsmittel für den täglichen Bedarf werden online gekauft.

Zukunft 5: Einfaches Sattwerden in einem virtuellen Umfeld

Das fünfte Szenario beschreibt das einfache Sattwerden in einem virtuellen Umfeld. Die Motivation für diese Art der Ernährung sind das Einfache und das Unkomplizierte. Hier stehen Sättigung und das Decken des täglichen Kalorienbedarfs im Vordergrund. Gekocht wird selten, Fertiggerichte und traditionelle Mahlzeiten werden online bestellt, im Kühlschrank aufbewahrt und in der Mikrowelle erwärmt. Die Befragten sind offen für alles, was Zeit spart und empfinden auch Neuerungen wie 3D-Drucker für Fertigmischungen von Frikadellen oder Pizza als positiv.

Die Zukunftsgestalter

Illustration Frau beim einkaufen
 
Zukunft 3: Technik wird uns im Alltag unterstützen. Die Grundversorgung wird vielfach online erfolgen. In den Geschäften geht es um Beratung, Convenience und Genuss. (jpg)

Die Studie hat auch eine Personengruppe identifiziert, die unsere zukünftigen Ernährungsgewohnheiten besonders stark prägen wird. So wird es eine Avantgarde geben, die eine Vorreiterrolle für neue Entwicklungen einnehmen und als Multiplikator unser zukünftiges Ernährungs- und Einkaufsverhalten mit gestalten wird. Diese Zukunftsgestalter sind schon heute sehr offen gegenüber mindestens einer der fünf Zukunftsvisionen. Die Zukunftsgestalter sind der Studie zufolge überdurchschnittlich oft weiblich und 40 bis 59 Jahre alt, höher gebildet als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung und überwiegend berufstätig.

Die Traditionalisten

Ihnen gegenüber steht die Gruppe der Traditionalisten mit einem etwas höheren Altersdurchschnitt und einem etwas geringeren Bildungsstand als die Zukunftsgestalter. Traditionalisten sind eher konservativ und halten an tradierten Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten fest. Die Mehrheit unter ihnen hält einen steigenden Lebensmittelkonsum außerhalb der eigenen vier Wände nicht für zukunftsträchtig, glaubt aber ebenfalls, dass zumindest der Einkauf überwiegend online erfolgen wird.

Insgesamt ergab die Studie, dass die meisten Menschen davon ausgehen, dass in Zukunft weniger gekocht werden wird. Die Verbraucher werden öfter außer Haus essen, mehr verarbeitete Lebensmittel konsumieren und Lieferdienste in Anspruch nehmen. Vor allem in den Städten werden die Küchen kleiner und eher als Versorgungsküchen genutzt. Den Einkauf stellen sich die Befragten in zwei Bereiche geteilt vor. Auf der einen Seite wird die Grundversorgung überwiegend online bestellt und abgewickelt, auf der anderen Seite sorgt ein spezialisierter Einzelhandel für Inspiration und Genuss. Zur Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit wird Technik die Menschen unterstützen, etwa in Form von Messgeräten und Apps, die Daten liefern und Tipps zu Ernährung und deren Zubereitung geben. Auch vor In-vitro-Fleisch haben die Studienteilnehmer keine Scheu: als gelungene Symbiose zwischen Genuss und der Rücksicht auf Tier und Umwelt ist dies für sie vorstellbar.

Bildrechte: Nestlé Deutschland AG