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Klimaschutz: Unsere Fortschritte zur „Grünen Null“
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die globalen Ernährungssysteme sind schon heute zu spüren. Beispielsweise beeinflussen veränderte Wettermuster die Wachstumsperioden von Nutzpflanzen. Unberechenbare Extremwetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen nehmen zu. Ernteerträge werden unvorhersehbar. Dadurch wird die globale Ernährungssicherheit bedroht. Und auch die Menschen, die mit der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, sind akut betroffen. Um die schlimmsten Klimafolgen zu vermeiden, müssen wir dringend handeln.
Deshalb haben wir im Dezember 2020 unseren globalen Weg zur „Grünen Null“ vorgestellt. Dieser detaillierte Fahrplan zur Erreichung von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 wurde von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert und steht im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel von Paris. Um dies zu erreichen, haben wir uns Zwischenziele gesetzt: Bis 2025 wollen wir 20 % und bis 2030 bereits 50 % unserer Emissionen gegenüber 2018 einsparen. Dabei nehmen wir alle Treibhausgase vom Feld bis ins Supermarktregal in den Blick. Vom Anbau unserer Zutaten über die Produktions- und Transportprozesse bis hin zu den Produktverpackungen und deren Entsorgung.
Höhepunkte 2021
Start
69
%
54
%
Beitritt
Unsere Engagements
Peak-Carbon liegt hinter uns
Der Ausgangspunkt unserer globalen Klima-Strategie ist die Basismessung unseres weltweiten Treibhausgasausstoßes für das Jahr 2018. Diese Berechnung haben wir 2021 aufgrund von Akquisitionen, Veräußerungen und Anpassungen des Geltungsbereichs1 korrigiert. Statt bei 92 Millionen Tonnen beginnt unser Weg zur „Grünen Null“ deshalb bei 93 Millionen Tonnen CO2e. Darin sind all unsere Emissionen in Scope 1 und Scope 2 enthalten. In Scope 3 sind in Übereinstimmung mit den SBTi-Richtlinien einige Emissionen nicht Teil unseres Klimaziels als Unternehmen. Diese umfassen die Nutzungsphase unserer Produkte durch Verbraucher:innen sowie von uns bezogene Dienstleistungen, geleaste Anlagen, Investitionsgüter und Investments. Infolgedessen sind unsere Gesamtemissionen (s. Grafik) höher als die Emissionen, die im Geltungsbereich unseres Klimaziel liegen.
1 Der angepasste Geltungsbereich beruht auf einer verbesserten Methodik für die Berechnung der Transportemissionen.
* Beinhaltet Emissionen, die nicht Teil des Geltungsbereichs unserer Klima-Roadmap sind.
Die Analyse unserer weltweiten Emissionen hat gezeigt: 95 % unseres Treibhausgasausstoßes entsteht in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten. Nur 5 % in unserem eigenen Geschäftsbereich. Der mit Abstand relevanteste Emissionstreiber sind dabei unsere Rohstoffe. Dabei sind Zutaten aus der Milch- und Viehwirtschaft bei den Rohstoffen unsere größte einzelne Emissionsquelle. Sie machen etwa die Hälfte der Emissionen aus, die mit der Herstellung unserer Zutaten verbundenen sind. Aus diesem Grund arbeiten wir in unserer gesamten Wertschöpfungskette daran, Treibhausgase zu reduzieren und legen den Fokus dabei besonders auf die Förderung des regenerativen Anbaus unserer Rohstoffe.
Durch Reduktionsmaßnahmen konnten wir unseren weltweiten Treibhausgasausstoß so bisher um vier Millionen Tonnen senken. Obwohl unsere Emissionen zum Jahresende 2021 mit 94,4 Millionen Tonnen höher waren als 2018, zeigt unsere Entwicklung eindeutig einen Abwärtstrend. Wir haben „Peak Carbon“, also den Höhepunkt unseres Treibhausgasausstoßes, nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren der Emissionsreduzierung hinter uns gelassen, obwohl unser Geschäft weiter gewachsen ist. Das haben wir durch die Ausweitung von Projekten zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in unseren eigenen Betrieben und in unserer Lieferkette geschafft. Den größten Teil haben dabei Maßnahmen in den Bereichen Viehzucht und Milchprodukte sowie Projekte unserer Forest Positive-Strategie ausgemacht. Ohne diese Maßnahmen hätte das Geschäftswachstum unsere Emissionen bis Ende 2021 auf 98,4 Millionen Tonnen ansteigen lassen.
** Anpassung des Basiswerts aufgrund von Akquisitionen, Veräußerungen und angepasstem Geltungsbereich.
Diese Ambitionen setzen wir weiter fort, um die Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren. Zusätzlich investieren wir in Projekte zur Speicherung von CO2e in unseren Wertschöpfungsketten. Im Rahmen unseres globalen Wiederaufforstungsprogramms haben wir bisher Projekte initiiert, die über ihre Laufzeit 9,7 Millionen Tonnen CO2e binden werden. Damit sind wir auf einem guten Weg, unsere Zwischenziele für 2025 und 2030 zu erreichen.
1.
Regenerative Landwirtschaft fördern
In den nächsten fünf Jahren investieren wir weltweit 1,2 Mrd. CHF in die Förderung einer regenerativen Landwirtschaft. Wir arbeiten mit mehr als 500.000 Bäuer:innen und 150.000 Lieferant:innen eng zusammen, um sie bei der Anwendung von regenerativen Anbauverfahren zu unterstützen.
2.
Arbeitsprozesse neu denken
Wir hinterfragen und verändern die Art und Weise, wie wir Lebensmittel herstellen und transportieren, beispielsweise setzen drei der größten Nestlé Deutschland Standorte, Nonnweiler, Hamburg und Biessenhofen schon jetzt auf 100 % Strom aus Windparks in Deutschland, ca. 54 % am Gesamstrombedarf von Nestlé Deutschland.
3.
Produktpalette neu ausrichten
Bei der Produktentwicklung sollen Nestlé Produkte fit für die Zukunft gemacht werden. Etwa indem mehr pflanzliche Zutaten verwendet werden. Die haben oftmals einen kleineren CO2-Fußabdruck als tierische Alternativen. So kommt auch immer öfter ein vegetarisches oder veganes Produkt auf den Esstisch.
Fast zwei Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen von Nestlé entstehen in der Landwirtschaft. Tierische Rohstoffe wie Fleisch, Milch und Milchprodukte sind unsere größten einzelnen Emissionsquellen. Allein Milch ist für ein gutes Drittel unseres weltweiten CO₂e-Ausstoßes verantwortlich. Um auch hier Emissionen zu reduzieren, haben wir 2021 ein Pilotprojekt gestartet: die Klima-Milchfarm. Denn unser Ziel der „Grünen Null“ erreichen wir nur, wenn wir gemeinsam mit unseren Lieferant:innen weiterdenken. Auch sie müssen Wege finden, Treibhausgase einzusparen. Und: Sie müssen ihre CO₂e-Bilanz kennen, damit wir alle zusammen auf Netto-Null kommen. Viele Landwirt:innen und Milchgenossenschaften sind sich dessen bewusst, aber sie kennen noch nicht alle Hebel zur Emissionsreduktion. Und auch die damit verbundenen Kosten sind unklar. Daher wollen wir Landwirt:innen und Molkereien dabei unterstützen, Wissen aufzubauen und Erfahrungswerte zu sammeln.
Wie kann ein Milchviehbetrieb möglichst emissionsarm werden?
Über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren begleiten wir unsere erste Pilotfarm, den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Frese in Nordhessen. Mit seinen 135 Kühen ist der Hof ein Milchviehbetrieb unseres Lieferanten Hochwald, der unter anderem den Mozzarella-Käse für die Pizzen von Nestlé Wagner liefert. Geleitet wird das Projekt von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), mit wissenschaftlicher und fachlicher Beratung der Projektpartner:innen Thünen Institut für Betriebswirtschaft und der Bodensee Stiftung. Zu Beginn des Projekts messen wir alle Emissionen des landwirtschaftlichen Betriebs und erheben so eine Ausgangsbasis.
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Herdenmanagement Je gesünder eine Kuh ist, desto länger lebt sie und desto mehr Milch gibt sie. Dadurch verringern sich die CO2-Emissionen pro Liter Milch. -
Acker- und Grünland-Bewirtschaftung Durch schonenden Ackerbau (u. a. Zwischenfrüchte, passende Fruchtfolgen, Hecken) können Landwirt:innen den Humusabbau reduzieren. Ein humusreicher Boden kann mehr Wasser speichern und mehr CO2 binden. -
Ernährung und Futter-mittelzusätze Wenn Kühe Futter in Milch umwandeln, entsteht im Verdauungstrakt Methan. Dieses Treibhausgas kann durch die Zusammensetzung des Futters und durch spezielle Futtermittelzusätze verringert werden.
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Gülle-Management Sobald Kot und Harn der Kühe zusammenkommen, entsteht Ammoniak. Ein Güllesammelroboter sammelt den Kot direkt ein, damit weniger Ammoniak entsteht. Durch die Lagerung der Gülle im abgedeckten Güllesilo werden die Emissionen zusätzlich deutlich reduziert. -
Futtermittelproduktion Bei der Futtermittelproduktion kommt es darauf an, woher das Futter kommt und wie es zusammengesetzt ist. Kurze Transportwege und ein nachhaltiger Futteranbau können die Treibhausgasemissionen verringern. Zudem werden durch die Verringerung der Futterverluste vom Feld über das Silo bis zur Kuh Emissionen eingespart. -
Energieerzeugung Mithilfe von Biogas- und Photovoltaikanlagen wird Energie gewonnen. Damit können Landwirt:innen Milchkühlung, Melkmaschine, Beleuchtung und Heizung betreiben. So sparen sie CO2 und Energiekosten.
Durch rund 30 Maßnahmen, die wir finanziell unterstützen, sollen alle Emissionen des Bauernhofs so weit wie möglich reduziert werden. Parallel dazu wollen wir durch konservierende Bewirtschaftung der Acker- und Grünflächen des Betriebs den Humus erhalten, idealerweise sogar aufbauen, sodass mehr CO₂e im Boden gespeichert werden kann. Außerdem werden neue Strukturelemente wie etwa Hecken oder Blühstreifen zur Speicherung von zusätzlichem CO₂e angelegt. Ziel ist es, rechnerisch innerhalb von drei Jahren möglichst Netto-Null-Emission zu erreichen. Die Ergebnisse der Pilotfarm, inklusive der Kosten-Nutzen-Rechnung, sollen allen Landwirt:innen von Hochwald zugänglich gemacht werden, um das Wissen und die Umsetzung in die Breite zu bringen.
Maßnahmen an unseren Standorten
Das Jahr 2021 stand im Zeichen vieler Einzelprojekte, die zur Energie- und Wassereinsparung sowie zur CO2e-Reduktion in unseren deutschen Werken beigetragen haben. Beispielsweise hilft der kontinuierliche Ausbau der Wärmerückgewinnung an Druckluft- und Wärmeerzeugungsanlagen dabei, den Energieverbrauch über alle unsere Standorte hinweg weiter zu reduzieren. In den Werken Hamburg (Süßwaren), Singen (Maggi) und Schwerin (Nescafé Dolce Gusto) wurde die Beleuchtung auf moderne LED-Technik umgestellt. Neben Energieeinsparungen sorgt diese auch für eine bessere Ausleuchtung der Produktionsbereiche.
Bereits seit 2017 ist unser Strombezug durch den Einkauf von Zertifikaten CO2e-neutral (Herkunftsnachweise). Bis 2025 sollen alle Nestlé Standorte weltweit 100 % CO2e-neutralen Strom beziehen (Nestlé ist Teil des RE100 Programms). In Deutschland sind wir bereits einen Schritt weiter. Denn drei der größten Standorte von Nestlé Deutschland, Nonnweiler (Nestlé Wagner), Hamburg (Süßwaren) und Biessenhofen (Nestlé Nutrition) beziehen seit 2021 schon 100 % Strom aus deutschen Windparks. Das macht etwa 54 % unseres Gesamtstrombezugs in Deutschland aus und entspricht einer Steigerung um 12,9 %. Eine Erhöhung von Strommengen aus Wind- und Solarparks ist in Planung. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Die größten CO2e-Einsparerfolge konnten wir an den Standorten Nonnweiler und Singen erzielen. In Nonnweiler wurde die Dosierung der Tomatensaucen hinter den Backprozess des Pizzateigs verlegt. Sauce wirkt wie eine Kühlung auf dem Teig. Durch die Änderung des Backprozess muss nun für das Vorbacken des Pizzabodens weniger Energie aufgebracht werden. Das spart etwa 200 Tonnen CO2e ein. Dies kommt dem durchschnittlichen CO2e-Jahresausstoß von 160 Autos gleich. In Singen wurde eine neue Wasserbehandlungsanlage für die Dampferzeugung installiert. Diese erledigt die Wasserenthärtung effizienter. Das wiederum hat eine effizientere Dampfherstellung zur Folge. Dadurch können Wasser, Energie und CO2e eingespart werden. Allein der Wasserverbrauch reduziert sich um jährlich 1.000 m³. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Wasserverbrauch von fünf Vierpersonenhaushalten pro Jahr. Den CO2e-Ausstoß konnten wir mit dieser Maßnahme um 150 Tonnen reduzieren.
Klimafreundlichere Alternativen auf Pflanzenbasis
Wir wollen Menschen bei einer stärker pflanzenbasierten Ernährung unterstützen. Das tun wir unter anderem, indem wir leckere Alternativen anbieten. Daher erweitern wir fortlaufend unser Produktsortiment an pflanzlichen Lebensmitteln. Das wachsende Angebot an vegetarischen und veganen Produkten trägt zu unserem Ziel bei, bis 2050 die „Grüne Null“ zu erreichen. So haben wir in unserem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Singen beispielsweise an einem veganen Thunfisch geforscht und den „Thun-Visch“ von Garden Gourmet entwickelt. Seit Juni 2021 ist der Thun-Visch, der auf Erbsenproteinen basiert, bundesweit im Handel zu finden.
Außerdem haben wir 2021 auch die vegane Garnelen-Alternative „Vrimp“ sowie den ebenfalls komplett pflanzlichen Ei-Ersatz „vEGGie“ vorgestellt. Der authentische Geschmack und die Textur unserer Vrimps entstehen u. a. aus einer Kombination von Algen, Erbsen und Konjakwurzeln. Das Produkt unserer Forschungs- und Entwicklungsexpert:innen in der Schweiz und in Deutschland trägt den Nutri-Score „B“. Garden Gourmet vEGGie ist eine nahrhafte, leckere und tierfreundliche Alternative zu herkömmlichen Eiern. Sie basiert auf Sojaprotein und enthält in ihrer Rezeptur fünf Zutaten natürlichen Ursprungs sowie wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Dafür gibt es den Nutri-Score „A“. Weitere Informationen zu unseren pflanzenbasierten Lebensmitteln gibt es hier.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei Nestlé Wagner
Nachhaltigkeit, Abfallvermeidung, Umwelt- und Klimaschutz, ein schonender Umgang mit Ressourcen. Nestlé Wagner möchte einen Beitrag zu all diesen Themen leisten.
Die von Wagner angebotenen Pizzen sollen möglichst wenig CO2e-Emissionen verursachen. Zusammen mit ClimatePartner haben wir deshalb den Corporate Carbon Footprint des Geschäftsbereichs Nestlé Wagner sowie die produktbezogenen CO2e-Fußabdrücke bilanziert. Und das vom Anbau der Zutaten bis auf den Teller. Um Treibhausgase einzusparen, produzieren wir beispielsweise im Wagner-Werk im saarländischen Nonnweiler zu 100 % mit Grünstrom. Dadurch werden rund 18.000 Tonnen CO2e pro Jahr eingespart. So viel wie ca. 1.440.000 Bäume ausgleichen würden. Einen großen Anteil des Stroms bezieht Wagner aus verschiedenen Windparks in Deutschland. Einer davon ist der Windpark Desloch, der nur ca. 70 km von Nonnweiler entfernt ist.
Die Produktverpackungen genügen hohen Anforderungen in Sachen Kreislaufwirtschaft. So besteht der Umkarton der Wagner-Pizzen zu mindestens 90 % aus recyceltem Material und ist selbst zu 99 % recyclingfähig. Nur die Druckfarbe und der Klebstoff, der die Verpackung verschließt, können nicht recycelt werden. Die Plastikfolie um die Pizzen ist zu 100 % recyclingfähig. Diese Werte wurden von dem unabhängigen Institut cyclos-HTP GmbH bestätigt. Ebenfalls ein Plus für die Klimabilanz.
Seit 2021 werden die sonnengereiften Freilandtomaten für die Pizzen von Wagner außerdem mit dem Zug von Italien bis nach Trier transportiert. Nur die letzten Kilometer bis ins Werk nach Nonnweiler fahren sie noch auf der Straße. So wird fast die Hälfte an CO2e im Vergleich zum Transport per LKW eingespart.
Außerdem werden die Tomaten nachhaltig angebaut. Dabei spielt der verantwortungsvolle Einsatz von Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln eine wichtige Rolle. Durch Nutzung natürlicher Methoden bleibt die Fruchtbarkeit der Erde erhalten. Zu den weiteren Maßnahmen gehört auch ein optimiertes Wassermanagement sowie die Förderung der Biodiversität. Bei den Sorten, die Fisch als Zutat enthalten, setzt Wagner auf die nachhaltigen Zertifizierungen des Marine Stewardship Council (MSC) und des Aquaculture Stewardship Council (ASC). So verwenden wir auf unseren Pizzen nur MSC-zertifizierten Thunfisch sowie Lachs aus ASC-zertifizierten Aquakulturen.
Am effektivsten kann die Klimabilanz einer Pizza durch das Weglassen tierischer Zutaten verbessert werden. Im Vergleich zu einer Salami-Variante mit Fleisch und Käse können Verbraucher:innen bei einer pflanzlichen Wahl bis zu einem Drittel CO2e einsparen. 2021 hat Wagner deshalb unter anderem zwei neue vegane und eine fleischfreie Variante der Original Wagner Steinofen Piccolinis auf den deutschen Markt gebracht. Zusätzlich kommt der Teig aller Piccolinis-Sorten ohne Milchpulver aus. Dadurch ist er vegan und spart weitere Emissionen ein. Die Treibhausgase der Mini-Pizzen, die wir durch die aufgeführten Maßnahmen noch nicht vermeiden können, werden durch die Förderung zertifizierter Klimaschutzprojekte ausgeglichen.
Pizzafans erfahren auf der Rückseite der Pizza-Verpackungen mehr über die Maßnahmen
Auch Verbraucher:innen konnten 2021 einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Pro Teilnahme an einem Gewinnspiel zahlte Wagner einen Umweltbeitrag von 50 Cent für die Erhaltung und Renaturierung von Mooren in Deutschland und Österreich. Als CO2e-Speicher stabilisieren Moore das Klima. Insgesamt wurde der Schutz der Moore mit 50.000 € unterstützt.
Bessere Orientierung für Verbraucher:innen
Im September 2020 hat Nestlé Deutschland eine Petition von Oatly sowie weiteren Unternehmen für eine CO2e-Kennzeichnung auf Lebensmitteln unterstützt. Diese forderte den Deutschen Bundestag auf, sich für wissenschaftlich fundierte Kriterien und eine einheitliche Methodik einzusetzen. Rund 57.000 Bürger:innen haben unterzeichnet. Doch auch ein Jahr später lag noch keine Antwort vom Petitionsausschuss des Bundestages vor. Deshalb haben wir 2021 gemeinsam mit Oatly, FRoSTA und mymuesli sowie der Global Impact Alliance und COBIOM die Initiative „Together for Carbon Labelling“ für mehr CO2e-Transparenz in der Lebensmittelindustrie gegründet.
Außerdem haben wir 2021 auch die vegane Garnelen-Alternative „Vrimp“ sowie den ebenfalls komplett pflanzlichen Ei-Ersatz „vEGGie“ vorgestellt. Der authentische Geschmack und die Textur unserer Vrimps entstehen u. a. aus einer Kombination von Algen, Erbsen und Konjakwurzeln. Das Produkt unserer Forschungs- und Entwicklungsexpert:innen in der Schweiz und in Deutschland trägt den Nutri-Score „B“. Garden Gourmet vEGGie ist eine nahrhafte, leckere und tierfreundliche Alternative zu herkömmlichen Eiern. Sie basiert auf Sojaprotein und enthält in ihrer Rezeptur fünf Zutaten natürlichen Ursprungs sowie wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Dafür gibt es den Nutri-Score „A“. Weitere Informationen zu unseren pflanzenbasierten Lebensmitteln gibt es hier.
Ziel ist es, einen standardisierten Ansatz für eine transparente CO2e-Kennzeichnung zu entwickeln, um Verbraucher:innen bei einer klimafreundlicheren Kaufentscheidung zu unterstützen. Wie unsere 2021 veröffentlichte Klima- und Ernährungsstudie „So klimafreundlich is(s)t Deutschland“ zeigt, wünschen sich Vebraucher:innen mehr Orientierung. In der repräsentativen Befragung gab knapp die Hälfte der Menschen an, die eigene Ernährung für den Klimaschutz umgestellt zu haben. Gleichzeitig traut sich nur ein knappes Drittel eine Einschätzung zu, wie klimafreundlich oder -schädlich die eigene Ernährung überhaupt ist. Dementsprechend befürworten fast drei Viertel der Befragten eine CO2e-Kennzeichnung auf Produktverpackungen.
Seit der Gründung von „Together for Carbon Labelling“ sind weitere Unternehmen beigetreten. Inzwischen wurden außerdem die Organisationsstruktur und die jeweiligen Aufgaben aller Beteiligten konkretisiert. Die Arbeit ist in vollem Gange: Gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Beirat und zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeiten die Mitgliedsunternehmen die Grundlagen für die Kennzeichnungsmethodik sowie die notwendigen Prozesse zur Datenerfassung und -nutzung.
Anke Stübing
Leiterin Corporate Social Responsibility
bei Nestlé Deutschland
„Eine einheitliche CO2e-Kennzeichnung, am besten auf EU-Ebene, ist ein guter erster Schritt. Mittelfristig wünschen wir uns ein Label mit einfachen und klaren Angaben zu den Umweltauswirkungen eines Produktes. Das zu erreichen ist nicht einfach, aber machbar.“
Unser langfristiges Ziel: eine ganzheitliche Umweltkennzeichnung
Der ökologische Fußabdruck unserer Ernährung nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert für Verbraucher:innen und Unternehmen ein. Das belegen die zahlreichen Labels, Kennzeichnungen und Scores, die inzwischen auch international auf Lebensmittelverpackungen zu finden sind. Während sich einige auf einzelne Aspekte wie die CO₂e-Bilanz fokussieren, nehmen andere mehrere Einflussfaktoren in den Blick. Doch die Vielfalt der Kennzeichnungsarten und deren oft nicht ausreichend nachvollziehbare Methodik und Datengrundlage erschweren die Einordnung der tatsächlichen Umweltauswirkungen.
Mit dem Nutri-Score auf der Verpackung ist es gelungen, Verbraucher:innen auf einen Blick eine Orientierung zur Nährwertqualität eines Produktes zu geben. Doch wie können Verbraucher:innen unterstützt werden, wenn es darum geht, die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Umwelt zu erfassen? Dieser Frage gehen wir seit Juni 2021 auf europäischer Ebene gemeinsam mit verschiedenen Handelsunternehmen und Markenherstellern unter dem Dach der unabhängigen Non-Profit-Organisation Foundation Earth nach. Als wissenschaftliche Partner:innen sind unter anderem die Universitäten Oxford und KU Leuven sowie die Wissenschaftsinstitute EIT Food, AZTI und Mondra Teil des Forschungsprojekts. Gemeinsam wollen wir eine wissenschaftlich fundierte und transparente Grundlage zur Berechnung des Umweltfußabdrucks von Lebensmitteln und Getränken ermitteln. So soll sichtbar werden, wie viel die Herstellung und der Vertrieb eines Lebensmittels an Treibhausgasen freisetzen und beispielsweise auch, wie viel Wasser oder Fläche dabei verbraucht wird.