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Klimaschutz: Unsere Fortschritte auf dem Weg zur „Grünen Null“

Der Klimawandel ist Realität. Wir müssen dringend handeln. Bei Nestlé haben wir den sogenannten „Peak Carbon“, also den Höchstpunkt unseres globalen Treibhausgasausstoßes, bereits hinter uns gelassen. Wir reduzieren die Emissionen in unseren eigenen Prozessen und unserer Wertschöpfungskette.
Der Klimawandel ist nicht länger ein Zukunftsproblem. Er ist bereits da: Im Jahr 2022 herrschten in großen Teilen der Nordhalbkugel extreme Hitze, Dürre und Waldbrände. Wirbelstürme suchten Nordamerika und die Karibik heim. In Nigeria und Pakistan kam es zu verheerenden Überschwemmungen, und in Asien gab schwere Taifune. Daten der NASA zeigen, dass die globalen Temperaturen seit der vorindustriellen Zeit um bis zu 1,01 °C gestiegen sind. Auch in Deutschland war es 2022 viel zu warm und trocken. Der Sommer 2022 war sogar der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Was weniger bekannt ist: Der Meeresspiegel ist über 10 cm höher als 1993, der Ozean ist mehr als dreimal so warm wie 1980 und das arktische Meereis ist seit 1979 in jedem Jahrzehnt um durchschnittlich 12,6 % zurückgegangen.
Aspekte des Ernährungssystems wie Landnutzungsänderungen, landwirtschaftliche Erzeugung, Verpackung und Abfallmanagement sind mit bis zu einem Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verbunden. Gleichzeitig haben die Auswirkungen des Klimawandels bereits begonnen, die Ernährungssysteme zu beeinflussen. Veränderte Wettermuster beeinträchtigen die Wachstumsperioden und machen die Ernteerträge weniger vorhersehbar, während die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Dürren und Überschwemmungen die Ernährungssicherheit bedroht.
Wir müssen weiter handeln, um die schlimmstmöglichen Klimaszenarien zu vermeiden und gefährdete Gemeinschaften zu schützen – einschließlich derer, deren Lebensunterhalt von der Landwirtschaft abhängt. Deshalb haben wir im Dezember 2020 unsere globale Roadmap zur „Grünen Null“ vorgestellt. Dieser Fahrplan zur Erreichung von Netto-Null-Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3) bis 2050 wurde von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert und entspricht dem 1,5-Grad-Ziel von Paris. Um dies zu erreichen, haben wir uns Zwischenziele gesetzt: bis 2025 wollen wir 20 % und bis 2030 50 % unserer Emissionen gegenüber 2018 einsparen. Dabei nehmen wir alle Treibhausgase vom Feld bis ins Supermarktregal in den Blick. Vom Anbau unserer Zutaten über die Produktions- und Transportprozesse, bis hin zu den Produktverpackungen und deren Entsorgung.
Highlights in Deutschland 2022
3
63 %
Grundstein
Unsere Engagements
Nestlés globaler Klima-Fußabdruck – Peak-Carbon liegt hinter uns
Auch 2022 konnten wir unsere Treibhausgasemissionen von unserem Wachstum abkoppeln: wir haben erneut höhere Umsätze und niedrigere absolute Emissionen verzeichnet. Unsere gesamten Emissionen in Scope 1, 2 und 3 sanken von 120,6 Millionen* im Jahr 2021 auf 112,9 Millionen im Jahr 2022.
*Angepasst aufgrund von Akquisitionen, Veräußerungen, Anpassungen des Emissionsfaktors und angepasstem Geltungsbereich
Die Emissionen im Geltungsbereich unseres von SBTi anerkannten Wegs zur „Grünen Null“ sind verglichen mit einem prognostizierten Business-as-usual-Szenario um 6,4 Millionen Tonnen auf 93,3 Millionen Tonnen gesunken. Damit sind unsere Emissionen außerdem zum ersten Mal seit der Einführung unserer Net-Zero-Roadmap unter den Ausgangswert von 94,3 Millionen Tonnen in 2018 gefallen – trotz eines Umsatzwachstums im selben Vierjahreszeitraum. Die Emissionsreduzierungen sind das Ergebnis einer Vielzahl von Projekten in unseren landwirtschaftlichen Lieferketten sowie in unseren Werken. Alle mit einem Projekt verbundenen Reduktionen entsprechen den Rechnungslegungsgrundsätzen der GHG Protocol Corporate and Project Standards.
Wir sind stolz auf unsere Fortschritte. Wir wissen aber auch, dass wir noch mehr tun müssen, um unsere absoluten Emissionen zu reduzieren. Wir passen unseren Ansatz deshalb laufend an neue wissenschaftliche Erkenntnisse an. Viele unserer Projekte zur Emissionsreduzierung benötigen Zeit in der Umsetzung und Entfaltung ihrer Wirkung. Aber wir sind zuversichtlich, dass sie Früchte tragen werden und wir auf Kurs bleiben.
Zusätzlich zu Projekten zur Emissionsreduzierung haben wir 4,3 Millionen Tonnen CO2e gebunden: durch naturbasierte Lösungen wird CO2e aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken umgewandelt. Was uns wichtig ist: unsere Netto-Null-Verpflichtung beruht nicht auf Kompensationsmaßnahmen. Der beschriebene Kohlenstoffabbau findet innerhalb unserer Lieferketten und in den Regionen statt, aus denen wir unsere Rohstoffe beziehen. Er trägt zur Wiederherstellung von Wäldern, Feuchtgebieten und Torfmooren sowie zur Verbesserung der Landbewirtschaftung bei. Der sichergestellte Emissionsabbau ist das gesamte CO2e, das während der 20- oder 30-jährigen Laufzeit eines Projekts gebunden und gespeichert wird (z. B. in Bäumen oder Böden). Wir werden jedes Jahr den tatsächlichen Kohlenstoffabbau und die
-speicherung in unserer Wertschöpfungskette nachverfolgen (das wird als "delivered removals" oder "ex-post carbon accounting" bezeichnet). Dieses Ergebnis wird dann als Fortschritt gemäß den SBTi FLAG-Richtlinien (veröffentlicht im November 2022) berichtet.
Fortschritt bei der ersten „Klima-Milchfarm“ in Deutschland
Fast zwei Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen von Nestlé entstehen in der Landwirtschaft. Tierische Rohstoffe wie Fleisch, Milch und Milchprodukte sind unsere größten einzelnen Emissionsquellen. Allein Milch ist für ein gutes Drittel unseres weltweiten CO₂e-Ausstoßes verantwortlich. Um auch hier Emissionen zu reduzieren, haben wir 2021 ein Pilotprojekt gestartet: die Klima-Milchfarm. Denn unser Ziel der „Grünen Null“ erreichen wir nur, wenn wir gemeinsam mit unseren Lieferanten weiterdenken. Auch sie müssen Wege finden, Treibhausgase einzusparen. Und: Sie müssen ihre CO₂e-Bilanz kennen, damit wir alle zusammen auf Netto-Null kommen. Viele Landwirt:innen und Milchgenossenschaften sind sich dessen bewusst, aber wie wir, kennen sie noch nicht alle Hebel zur Emissionsreduktion. Und auch die damit verbundenen Kosten sind unklar. Daher wollen wir Landwirt:innen und Molkereien dabei unterstützen, Wissen aufzubauen und Erfahrungswerte zu sammeln.
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Herdenmanagement Je gesünder eine Kuh ist, desto länger lebt sie und desto mehr Milch gibt sie. Dadurch verringern sich die CO2e-Emissionen pro Kilogramm Milch. Ein Beispiel für eine konkrete Maßnahme ist die automatische Stallklimasteuerung zur Verhinderung von Hitzestress. -
Acker- und Grünland- bewirtschaftung Durch artenreicheren Ackerbau (Zwischenfrüchte, Blühstreifen, Gemengeanbau, Anlage von Hecken) können Landwirte den Humusabbau reduzieren. Ein humusreicher Boden speichert Kohlenstoff und kann auch mehr Wasser aufnehmen und speichern. -
Ernährung und Futtermittelzusatzstoffe Wenn Kühe Futter in Milch umwandeln, entsteht im Verdauungstrakt Methan. Dieses Treibhausgas kann durch die Zusammensetzung des Futters und durch spezielle Futtermittelzusätze verringert werden.
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Gülle-Management Sobald Kot und Harn der Kühe zusammenkommen, entsteht Ammoniak. Ein Güllesammelroboter sammelt den Kot direkt ein, damit weniger Ammoniak entsteht. Durch spezielle Güllezusätze können die Emissionen zusätzlich verringert werden. -
Futtermittelproduktion Bei der Futtermittelproduktion kommt es darauf an, woher das Futter kommt und wie es zusammengesetzt ist. Ein nachhaltiger Futteranbau kann die Treibhausgasemissionen verringern. Zudem werden durch die Verringerung der Futterverluste vom Feld über das Silo bis zur Kuh Emissionen eingespart. Hierfür können bei der Gras- und Maisernte spezielle Siliermittel eingesetzt werden, die die Verluste reduzieren und die Verdaulichkeit des Futters erhöhen. -
Energieerzeugung Mithilfe von Biogas- und Photovoltaikanlagen wird Energie gewonnen. Damit können Landwirt:innen Milchkühlung, Melkmaschine und Beleuchtung betreiben. So sparen sie CO2e und Energiekosten.
Wie kann ein Milchviehbetrieb möglichst emissionsarm werden?
Über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren begleiten wir unsere erste Pilotfarm, den landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Frese in Nordhessen. Mit seinen 135 Kühen ist der Hof ein Milchviehbetrieb unseres Lieferanten Hochwald, der unter anderem den Mozzarella-Käse für die Pizzen von Original Wagner liefert. Geleitet wird das Projekt von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), mit wissenschaftlicher und fachlicher Beratung der Projektpartner Thünen Institut für Betriebswirtschaft und der Bodensee-Stiftung.
Auf dem Hof hat sich in den vergangenen Monaten einiges bewegt. Das Team startete das Projekt mit einer ausführlichen Analyse der Treibhausgas-Emissionen. Ergebnis: 1.359 Tonnen CO2e pro Jahr entstehen jedes Jahr auf dem Hof Frese. Umgerechnet sind das 1,07 Kilogramm CO2e pro Kilogramm Rohmilch.
Diese Treibhausgase sollen durch rund 30 Maßnahmen in sechs Bereichen so weit wie möglich reduziert werden: bei der Fütterung der Kühe, beim Futteranbau, beim Herdenmanagement, beim Ackerbau, beim Güllemanagement und der Energieerzeugung. Verbleibende Emissionen werden durch natürliche Kohlenstoffspeicher auf Feld und Acker nach Möglichkeit ausgeglichen. Das Projekt soll Modell für andere werden: Die Erkenntnisse, die das Projektteam auf dem Hof gewinnt, sollen mit anderen Landwirt:innen und Partnern geteilt werden.
Durch Mario Freses Stall fährt acht Mal pro Tag ein automatischer Futteranschieberoboter. Dieser sorgt dafür, dass Freses Kühe kontinuierlich mit Futter versorgt sind und der Landwirt seine Arbeitszeit für andere Arbeiten nutzen kann. Auch die Qualität des selbst erzeugten Futters und die Zusammensetzung des Kraftfutters entscheidet über den CO2e-Rucksack in diesem Bereich.
Gesunde Kühe leben länger und geben mehr Milch. Je länger eine Kuh lebt, desto mehr Milch gibt sie in Summe. Dadurch verringern sich die Treibhausgas-Emissionen pro Kilogramm Milch. Ein sauberer Stall, ein gutes Stallklima, genügend Liegeboxen und Fressplätze sowie Massagebürsten sorgen dafür, dass es den Kühen gut geht. Die Kälber haben neue, spezielle Hütten, in denen sie mindestens paarweise aufgezogen werden und hierbei besonders viel Milch erhalten, damit sie gesund aufwachsen können.
Mario Frese nutzt seinen Platz auf dem Acker jetzt noch besser. Er pflanzt Erbsen und Triticale (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) zusammen auf dem Feld an. Das hilft, die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhöhen. Um einen Abbau von Humusschichten zu vermeiden und bestenfalls deren Aufbau zu fördern, werden unterschiedliche Methoden getestet. Dazu zählen z.B. eine teilflächenspezifische Düngung als Teil eines Precision Farming Ansatzes oder die Digitalisierung im Ackerbau. Die Anlage von weiteren Hecken und Büschen kann außerdem helfen, weiteres CO2e zu speichern.
Um auch Verbraucher:innen mit auf die "Mission Klimamilch" zu nehmen, erklären die Expert:innen des Projektteams in diesem Video die komplexen wissenschaftlichen Ansätze auf der Klima-Milchfarm einfach und spielerisch.
Um weitere Lern- und Skaleneffekte zu erzielen, hat Nestlé Deutschland gemeinsam mit der Bayerischen Milchindustrie (BMI) zwei weitere Pilotfarmen in Deutschland gestartet. Dies wurde 2022 vorbereitet und Anfang 2023 öffentlich kommuniziert. Die deutschen Klima-Milchfarmen sind Teil von weltweit über 45 Pilotfarmen bei Nestlé. Das Ziel: emissionsarme Klima-Milchfarmen rund um den Globus fördern und etablieren.
Auf unserem Messestand bei der Internationalen Grünen Woche in Berlin haben wir den Projektfortschritt im Januar 2023 einem breiten Verbraucher:innen- und Fachpublikum vorgestellt. Außerdem haben wir den Start der beiden neuen Pilotfarmen mit der BMI angekündigt.
Wasser- und Energieeinsparungen an unseren Werksstandorten
2022 war im Hinblick auf die Energiepreisentwicklung und die drohende Verknappung von Erdgas ein herausforderndes Jahr. Das hat uns veranlasst, alle Standorte krisensicher aufzustellen und Alternativen zu Erdgas auszubauen. In Anbetracht der Dringlichkeit wurde dies kurzfristig an den meisten Standorten durch den Aufbau von Ölbrennern sichergestellt. Langfristig werden effiziente Industrie-Wärmepumpen zum Einsatz kommen, die die Wärmeversorgung teilweise sicherstellen können. Hierzu laufen bereits Projekte in unseren Werken in Hamburg, Biessenhofen und Schwerin.
Trotz dieser Herausforderungen haben wir 2022 durch Energieprojekte in den Bereichen Drucklufterzeugung, Dampferzeugung und Gebäudebeleuchtung etwa 5.000 MWh Energie eingespart. Das entspricht dem durchschnittlichem Jahresverbrauch von rund 1.250 Vier-Personen-Haushalten. Insbesondere durch die Optimierung im Bereich der Dampferzeugung konnten außerdem etwa 200 Tonnen CO2e eingespart werden.
Bereits seit 2017 ist unser Strombezug in Deutschland durch den Einkauf von Zertifikaten CO2e-neutral (Herkunftsnachweise). Bis 2025 sollen alle Nestlé Standorte weltweit 100% CO2e-neutralen Strom beziehen (Nestlé ist Teil des RE100 Programms). 2022 wurde der Anteil an Windstrom für die Produktionsprozesse in Deutschland weiter erhöht und ist von 54% auf 63% gestiegen. Dadurch kann neben den Werken Biessenhofen, Hamburg und Nonnweiler nun auch der Standort Neuss mit Windstrom aus Deutschland versorgt werden. Zusätzlich ist auch weiterhin die Planungen für eigene Solarparks an deutschen Standorten im Gange.
Durch die Optimierung von Wasserverbräuchen in den Werken Osthofen und Biessenhofen konnten etwa 14.000 m³ eingespart werden. Mit dieser Wassermenge könnten 93.000 Badewannen gefüllt werden. Zusätzlich zu den laufenden Projekten machen wir unsere Betriebe zukunftsfest. Deshalb haben wir mit der Erstellung von Transformationskonzepten für unsere deutschen Produktionsstandorte begonnen. Mit den Werken in Hamburg und Biessenhofen haben wir gestartet. Weitere folgen 2023. Innerhalb der Transformationskonzepte wird eine Strategie für den jeweiligen Standort erstellt. Darin werden Maßnahmen über einen Projektzeitraum von rund zehn Jahren beschrieben, um den CO2e-Ausstoß maßgeblich zu reduzieren bzw. möglichst auf Netto-Null zu bringen. Dabei werden neben den Herstellprozessen auch die Energieerzeugungsanlagen beleuchtet. Die erarbeiteten Pläne werden in den nächsten Schritten in die Investitionspläne aufgenommen.
Effiziente Gestaltung unserer Logistikprozesse
Gemeinsam mit unserem Logistikpartner pfenning logistics haben wir Anfang Juli 2022 die Grundsteinlegung für ein neues Distributionszentrum in Bad Hersfeld gefeiert. Aus dem sogenannten multicube osthessen wird Nestlé als Hauptmieterin ihre Kunden ab 2023 mit Produkten aus den Sortimenten Kaffee, Schokolade, Cerealien und Nestlé Professional beliefern. Durch die zentrale Lage reduzieren wir unsere damit verbundenen Transportkilometer um 30 %. Das trägt wesentlich dazu bei, unsere selbst gesetzten Klimaziele im Bereich Logistik zu erreichen. Denn indem wir unser Distributionszentrum in die Mitte Deutschlands verlagern und Transportwege verkürzen, können wir auch unseren CO2e-Fußabdruck in der Logistik um rund 30 % senken. Auch das Gebäude selbst soll hohe Nachhaltigkeitsstandards erfüllen und die Platin-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erhalten – etwa durch den Einsatz von modernen Luftwärmepumpen, lokal produzierten Strom und den Einsatz von klimaschonenden Materialien beim Bau.
Daneben setzen wir uns für die effiziente Auslastung von Fahrzeugen ein. Dabei spielen vor allem die Palettenladehöhen eine entscheidende Rolle. Für eine nachhaltigere Logistik arbeiten wir in Deutschland gemeinsam mit Partneren daran, die Umstellung auf höhere Paletten nach europäischem Standard voranzutreiben. Denn durch die um 15 cm höheren Paletten nach EUL1-Standard sind 17 % mehr Ladung möglich. Diese Umstellung hätte gemäß einer Pilotstudie des Fraunhofer Instituts rund 8 % weniger Emissionen zur Folge.
Weitere Initiativen, die auf unsere Klimaziele einzahlen, betreffen die optimale Kombination von LKW- und Bahnverkehr. So transportiert etwa S.Pellegrino 80 % des Mineralwassers von Italien nach Deutschland mit dem Zug. Verglichen mit herkömmlichem LKW-Verkehr spart das durchschnittlich 3.900 Tonnen CO2e pro Jahr. Nur für die letzten Kilometer bis zum Zielort kommen LKW zum Einsatz. Hier wollen wir künftig verstärkt auf Elektrolastwagen oder LKW mit alternativen Kraftstoffen setzen. So befindet sich seit November 2022 eine rein elektrisch angetriebene Sattelzugmaschine in der Erprobung bei unserem Logistik-Partner Ansorge. Der LKW mit einem maximalen Gesamtgewicht von 44 Tonnen und einer Reichweite von 300 km wird zukünftig im intermodalen Verkehr und in der Belieferung von Kunden mit Sortimenten von Nestlé Waters und Maggi eingesetzt. Im Vergleich zu herkömmlichen Diesel-Verbrennungsmotoren werden so die Emissionen an C02e und Stickoxiden um etwa 80 % gesenkt.
Weder Fisch noch Fleisch: Klimafreundlichere Alternativen
Wir wollen Menschen bei einer stärker pflanzenbasierten Ernährung unterstützen. Das tun wir unter anderem, indem wir leckere pflanzenbasierte Produkte anbieten und ständig unser Sortiment erweitern. Das wachsende Angebot an vegetarischen und veganen Produkten trägt zu unserem Ziel bei, bis 2050 die „Grüne Null“ zu erreichen. So wurden zum Beispiel seit der jeweiligen Markteinführung bereits rund 30 Millionen Pattys des Sensational Burgers und weit über eine Million Gläser unseres veganen Thun-Vischs verkauft.
Den Innovationskurs haben wir auch 2022 fortgesetzt. Seit September 2022 ist eine vegane Variante des 4 Finger-Riegels von KitKat erhältlich. Nestlés Lebensmittel- und Schokoladen-Expert:innen haben den veganen Riegel im unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum im britischen York entwickelt. Produziert wird der Riegel im Nestlé Chocoladen-Werk in Hamburg für Deutschland und weitere 14 Länder. Durch den Einsatz von Milchalternativen aus Reis und Mais ist der CO2e-Fußabdruck von KitKat Vegan 18 % niedriger als von der Milchschokoladen-Variante.
Garden Gourmet, die Veggie-Marke von Nestlé, bietet außerdem seit September 2022 mit dem Sensational Schnitzel Wiener Art zum ersten Mal eine komplett vegane Alternative zu Schweinefleisch an. Ebenfalls seit September 2022 kommen auch knusprige Filets Hähnchen-Art in die Pfanne. Die Basis für beide Produkte bildet 100 % europäisches Sojaprotein. Sie sind darüber hinaus reich an Proteinen und tragen auf der Verpackungsvorderseite Nutri-Score „A“. Entwickelt wurden die neuen Veggie-Hähnchen und -Schnitzel vom Nestlé Forschungs- und Entwicklungsteam. Nestlé betreibt mit weltweit mehr als 23 Standorten und 4.000 Mitarbeiter:innen das größte Forschungsnetzwerk im Bereich Lebensmittel und Getränke. Ein wichtiger Standort in Deutschland liegt in Singen am Bodensee. Auch hier waren Expert:innen an der Realisierung der Innovationen beteiligt.
Auch im Außer-Haus-Bereich erweitern wir das Veggie-Sortiment kontinuierlich und haben auf der Fachmesse Internorga Ende April 2022 zwei vegane Neuheiten vorgestellt: zum einen kommt mit VUNA die pflanzliche Thunfischalternative von Garden Gourmet in die Gastronomie und Betriebsrestaurants, zum anderen wurden zwei vegane Fonds der Marke Chef in den Geschmacksrichtungen Huhn und Rind vorgestellt. Diese bilden die Basis für Saucen, Suppen und Gerichte.
Weitere Informationen zu unseren pflanzenbasierten Alternativen gibt es hier.
Orientierung für Verbraucher:innen zur Unterstützung umweltbewussterer Entscheidungen

Im September 2020 hat Nestlé Deutschland eine Petition von Oatly sowie weiteren Unternehmen für eine CO2e-Kennzeichnung auf Lebensmitteln unterstützt. Diese forderte den Deutschen Bundestag auf, sich für wissenschaftlich fundierte Kriterien und eine einheitliche Methodik einzusetzen. Rund 57.000 Bürger:innen haben unterzeichnet. Doch auch ein Jahr später lag noch keine Antwort vom Petitionsausschuss des Bundestages vor. Deshalb haben wir 2021 gemeinsam mit Oatly, FRoSTA und mymuesli sowie der Global Impact Alliance und COBIOM die Initiative „Together for Carbon Labelling“ für mehr CO2e-Transparenz in der Lebensmittelindustrie gegründet.
Ziel ist es, einen standardisierten Ansatz für eine transparente CO2e-Kennzeichnung zu entwickeln, um Verbraucher:innen bei einer klimafreundlicheren Kaufentscheidung zu unterstützen. Wie unsere 2021 veröffentlichte Klima- und Ernährungsstudie „So klimafreundlich is(s)t Deutschland“ zeigt, wünschen sich Vebraucher:innen mehr Orientierung. In der repräsentativen Befragung gab knapp die Hälfte der Menschen an, die eigene Ernährung für den Klimaschutz umgestellt zu haben. Gleichzeitig traut sich nur ein knappes Drittel eine Einschätzung zu, wie klimafreundlich oder -schädlich die eigene Ernährung überhaupt ist. Dementsprechend befürworten fast drei Viertel der Befragten eine CO2e-Kennzeichnung auf Produktverpackungen.
Seit der Gründung von „Together for Carbon Labelling“ sind weitere Unternehmen beigetreten. Inzwischen wurden außerdem die Organisationsstruktur und die jeweiligen Aufgaben aller Beteiligten konkretisiert. Die Arbeit ist in vollem Gange: gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Beirat und zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeiten die Mitgliedsunternehmen die Grundlagen für die Kennzeichnungsmethodik sowie die notwendigen Prozesse zur Datenerfassung und -nutzung.
Anke Stübing
Leiterin Corporate Social Responsibility
bei Nestlé Deutschland
„Eine einheitliche CO2e-Kennzeichnung, am besten auf EU-Ebene, ist ein guter erster Schritt. Mittelfristig wünschen wir uns ein Label mit einfachen und klaren Angaben zu den Umweltauswirkungen eines Produktes. Das zu erreichen ist nicht einfach, aber machbar.“
Unser langfristiges Ziel: eine ganzheitliche Umweltkennzeichnung
Der ökologische Fußabdruck unserer Ernährung nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert für Verbraucher:innen und Unternehmen ein. Das belegen die zahlreichen Labels, Kennzeichnungen und Scores, die inzwischen auch international auf Lebensmittelverpackungen zu finden sind. Während sich einige auf einzelne Aspekte wie die CO₂e-Bilanz fokussieren, nehmen andere mehrere Einflussfaktoren in den Blick. Doch die Vielfalt der Kennzeichnungsarten und deren oft nicht ausreichend nachvollziehbare Methodik und Datengrundlage erschweren die Einordnung der tatsächlichen Umweltauswirkungen.
Mit dem Nutri-Score auf der Verpackung ist es gelungen, Verbraucher:innen auf einen Blick eine Orientierung zur Nährwertqualität eines Produktes zu geben. Doch wie können Verbraucher:innen unterstützt werden, wenn es darum geht, die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Umwelt zu erfassen? Dieser Frage gehen wir seit Juni 2021 auf europäischer Ebene gemeinsam mit verschiedenen Handelsunternehmen und Markenherstellern unter dem Dach der unabhängigen Non-Profit-Organisation Foundation Earth nach. Als wissenschaftliche Partner:innen sind unter anderem die Universitäten Oxford und KU Leuven sowie die Wissenschaftsinstitute EIT Food, AZTI und Mondra Teil des Forschungsprojekts. Gemeinsam wollen wir eine wissenschaftlich fundierte und transparente Grundlage zur Berechnung des Umweltfußabdrucks von Lebensmitteln und Getränken ermitteln. So soll sichtbar werden, wie viel die Herstellung und der Vertrieb eines Lebensmittels an Treibhausgasen freisetzen und beispielsweise auch, wie viel Wasser oder Fläche dabei verbraucht wird.